Messdienerarbeit in Zeiten von Corona

Den Kontakt nicht abreißen lassen

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Messdiener gehören zum Gottesdienst. Aber zurzeit dürfen nur wenige Kinder und Jugendliche ministrieren. Wie kann es gelingen, den Kontakt nicht abreißen zu lassen? Trotz aller Probleme sollten nach den Sommerferien neue Ausbildungskurse starten, meint Timo Hilberink, Referent für Ministrantenpastoral im Bistum Osnabrück. Einige Tipps.


Mitmachen: Viele Gemeinden wollen die Ministranten in der Messe einsetzen, auch wenn es nicht viel zu tun gibt. Möglich ist zum Beispiel der Einsatz als Träger von Leuchtern zum Evangelium, wie hier in Melle im Bistum Osnabrück. Foto: Martin Walbaum

Kontakte pflegen
Ehrenamtliche Messdienerleiter sollten sich regelmäßig bei Kindern und Jugendlichen melden und fragen, wie es ihnen geht. Sie können über ausfallende oder demnächst geplante Aktionen informieren, geistliche Impulse geben, Meinungen erfragen und dadurch Nähe zeigen. Auch das ist eine Form von Seelsorge. Hauptamtlich tätige Seelsorger sollten den Kontakt zu den ehrenamtlichen Leitern in gleicher Weise pflegen. Oder direkt mit den Messdienern Kontakt aufnehmen, wenn es keine Leiterrunde gibt. Für gezielte Aktionen kann man gut um Unterstützung beim Pfarrgemeinderat oder dem Kirchenvorstand bitten.


Die richtige Form wählen
Natürlich kommen die gängigen Kontaktmöglichkeiten infrage: eine E-Mail, eine Nachricht über einen Messenger-Dienst, eine Onlinekonferenz. Aber bei vielen Kindern und Jugendlichen zeigt sich mit der Zeit eine gewisse digitale Sättigung. Analoge Briefpost bedeutet sicherlich mehr Aufwand für den Absender, bietet aber zugleich eine größere Chance, vom Adressaten auch wahrgenommen zu werden.


Digitale Aktionen
Auch wenn in einigen Bundesländern die Sommerferien schon bald zu Ende gehen, bleibt es doch sinnvoll, auch danach Aktionen anzubieten, die sich online umsetzen lassen. Zum Beispiel eine Verabredung zur Gruppenstunde am Bildschirm, zum gemeinsamen Plaudern oder auch, um Spiele zu spielen. Auf diese Weise sind auch Andachten oder Wort-Gottes-Feiern denkbar. Verschiedene Anregungen macht zum Beispiel das Erzbistum Bamberg auf der Messdiener-Homepage. 


Analoge Aktionen
Im Rahmen der Lockerungen von Auflagen sind vielerorts auch wieder reale Treffen erlaubt; der Teilnehmerkreis darf aber nicht zu groß sein. Und jedes solcher Treffen muss den weiteren Hygiene- und Abstandsregeln entsprechen. Das wird ein wenig Mühe machen, sich aber für die Gruppe lohnen. Wo es üblicherweise Gruppenstunden gibt, sollte überlegt werden, die Messdiener jetzt wieder zu Treffen einzuladen. Dabei kann man zum Beispiel die Natur erkunden, Geocaching anbieten, ein Geländespiel machen oder Open Air einen Film ansehen. Und man kann natürlich zusammen einen Gruppengottesdienst feiern. Die aktuelle Praxis der Kommunion ist für eine Eucharistiefeier vielleicht eher hinderlich, aber eine Wort-Gottes-Feier ist allemal möglich. Am 15. August ist nicht nur das Hochfest Mariä Himmelfahrt, sondern auch der Gedenktag des heiligen Tarzisius, des Patrons der Minis­tranten. Dieser Tag oder der Vorabend könnten ein Anlass für ein Treffen sein.


Im Gottesdienst
Das Bistum Osnabrück hatte im Mai, als wieder die ersten öffentlichen Gottesdienste gefeiert wurden, empfohlen, zunächst auf den Einsatz von Ministranten zu verzichten. Dieser Einsatz ist inzwischen aber wieder gut möglich, da Erfahrungen vorliegen, wie mit der Anzahl von liturgischen Diensten im Altarraum umgegangen werden kann. Das Aufgabenspektrum ist allerdings noch reduziert. In vielen Gemeinden beschränkt es sich zunächst auf den Leuchterdienst und das Schellen im Hochgebet. Dadurch kommen in der Regel auch weniger Ministranten zum Einsatz. Gemeinden, in denen der Leuchterdienst bisher nicht üblich ist, könnten über eine Einführung nachdenken.


Einladung
Will eine Gemeinde wieder Ministranten einsetzen, sollten die jungen Leute dazu eingeladen werden. Ein Aufruf, der mit den Worten beginnt „Wir brauchen Euch, liebe Messdiener und Messdienerinnen!“, zeigt deren Wertschätzung. Eine Gemeinde im Bistum Osnabrück hat dazu ein Erklärvideo verfasst. Das kann zur Nachahmung anregen.


Ausbildung starten
Die Erstkommunionen sind vielfach verschoben. Für den Dienst am Altar ist es aber nicht zwingend erforderlich, dass der Ministrant bereits die Erstkommunion hinter sich hat. Deshalb ist es sinnvoll, bald neue Ausbildungskurse zu starten. Auch die müssen natürlich den Hygiene- und Abstandsregeln entsprechen und auch den Vorgaben der Bistümer. Und auch wenn der Kurs erst später beginnen soll, kann die Einladung an die Kinder bereits erfolgen. Per Brief, per Flyer oder als Fotocollage können Einladungen verschickt werden, bei denen sich die Verantwortlichen vorstellen und Einblicke geben in die Ministrantengemeinschaft.