Migration und Flucht: Seebrücke Osnabrück
Nachdenk-Sprüche an Bäumen
Foto: Seebrücke Osnabrück
Am Sonntag haben die Seebrücke Osnabrück und Exil e.V. am Gustav-Heinemann-Platz im Katharinenviertel eine Nachdenk-Aktion gestartet. Dafür haben die Organisatoren auffällige Tücher mit Sprüchen um die Baumstämme am Straßenrand gebunden. In großen Lettern auf weißem Hintergrund sind die Botschaften unübersehbar.
Wir wollen Menschen zum Nachdenken anregen.
"Nachdem Sprache, Denken und Handeln zum Thema Migration und Flucht in den letzten Monaten immer weiter verroht sind, wollen wir mit unserer Aktion Menschen zum Nachdenken anregen", sagt Michael Bünte von der Initiative. Die Seebrücke wolle so wieder einen solidarischen Blick auf die Geflüchteten ermöglichen und statt Stimmungsmache auf Kosten der Verletzlichsten an die menschlichen Werte erinnern, so seine Kollegin Renate Heise.
Aufforderung an die Politik
Es geht bei der Aktion vor allem um humanitäres Engagement. Das sei nach Aussage der Initiatoren in dieser Zeit wichtiger denn je. Anstatt "Abschottung und Ausgrenzung voranzutreiben", fordert Seebrücke politisch Verantwortliche auf, das Leben und die Würde von Menschen wieder in den Mittelpunkt der politischen Bemühungen zu stellen.
Hintergrund der Aktion
Täglich sterben Menschen auf dem Weg nach Europa, so Seebrücke. Nach Angaben der Vereinten Nationen waren es seit 2014 über 30.000, die ihr Leben alleine im Mittelmeerraum ließen. Seebrücke Osnabrück und Exil e.V. wollen daher neben der Aktion im Katharinenviertel auch mit einem Vortrag auf die Situation Geflüchteter aufmerksam machen.
Seebrücke lädt zum Vortrag über Seenotrettung
Isabelle Pooth ist Crew-Mitglied auf dem Seenotrettungsschiff Sea-Eye 4. Im Vortrag #LeaveNoOneToDie - Seenotrettung unter Druck wird sie aus erster Hand vom Ablauf eines Seenotrettungseinsatzes berichten. Weitere Themen sind die Kollaboration zwischen Frontex, EU-Staaten und der libyschen Küstenwache. Auch die fehlende staatliche Unterstützung bei humanitärer Arbeit auf See und die Kriminalisierung von NGOs (Nichtregierungsorganisationen) werden laut Organisatoren Inhalt des Vortrages sein. Im Anschluss wird es Raum für Fragen und Diskussionen geben, gemeinsam mit den Besucherinnen und Besuchern soll über Lösungsansätze nachgedacht werden. (kb)
Veranstaltungshinweis von Seebrücke Osnabrück und Exil e.V.
Vortrag und Diskussion: #LeaveNoOneToDie - Seenotrettung unter Druck
Aktuelle Entwicklungen und die Kriminalisierung ziviler Seenotrettungsorganisationen - Vortrag und Diskussion mit Isabelle Pooth (Crew-Mitglied Sea-Eye 4)
24. Oktober, 19 Uhr
Die Villa_ / Museumsquartier Osnabrück
Isabelle Pooth wird aus erster Hand schildern, wie die Arbeit der zivilen Seenotrettungsorganisationen zunehmend behindert und kriminalisiert wird. Zudem gibt sie Einblicke in die psychischen und physischen Herausforderungen, denen sich die Crew-Mitglieder während ihrer Einsätze ausgesetzt sehen. Im Anschluss wird es Raum für Fragen und Diskussionen geben, um gemeinsam über Lösungsansätze und Handlungsmöglichkeiten nachzudenken.