Demonstrationen im Bistum Osnabrück
Die Kirche steht auf gegen Rechtsextremismus
Foto: Petra Diek-Münchow
Die bislang schweigende Mehrheit geht auf die Straßen. In Bremen beispielsweise waren es am vergangenen Wochenende rund 45.000 Menschen, in Lingen versammelten sich etwa 10.000, in Emden beteiligten sich an einer Mahnwache 2000 Menschen. In Hannover sagte Alt-Bundespräsident Christian Wulff, er sehe, dass die Menschen ihre Verantwortung gegenüber ihrem Land wahrnehmen. „Ich hätte mir das Aufstehen gegen Rechtsradikalismus schon früher gewünscht. Aber es ist nie zu spät.“
Demonstrationen in weiteren Städten folgen in dieser Woche. Das Bistum Osnabrück ruft alle Mitarbeitenden sowie alle Katholikinnen und Katholiken dazu auf, an der Kundgebung „Osnabrück bekennt Farbe – gegen Faschismus, für Demokratie!“ am Samstag, 27. Januar, um 10.30 Uhr im Schlossgarten teilzunehmen und lädt bereits um 9.45 Uhr zu einem Gebet im Dom ein. „Als katholische Kirche in dieser Stadt und dem gesamten Bistum wissen wir uns den Werten Demokratie und Menschenwürde verpflichtet“, heißt es in einem Schreiben.
Angriffe auf unsere Grundwerte abwehren
Ebenfalls dabei sind die fünf Osnabrücker Bistumsschulen, die Caritas, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und weitere katholische Gruppen und Verbände. Die Schulen treffen sich zuvor zu einem (spirituellen) Auftaktimpuls mit Domkapitular Ulrich Beckwermert.
Der Vorstand des Katholikenrates ruft zu einer klaren Distanzierung gegenüber demokratiefeindlichen und menschenverachtenden Positionen auf, die dem christlichen Menschenbild widersprechen. „Personen und Parteiangehörige, die sich antisemitisch, islamfeindlich, rassistisch oder menschenverachtend äußern, können im Katholikenrat Osnabrück kein Amt übernehmen, da sie damit gegen unsere christlichen Grundwerte verstoßen“, sagt die Katholikenratsvorsitzende Katharina Abeln. Somit stellt sich der Vorstand unmissverständlich gegen demokratiefeindliche Aussagen der AfD und weiterer rechtsextremistischer Gruppierungen. Er begrüßt alle gesellschaftlichen wie kirchlichen Initiativen in den Gemeinden und Verbänden, die eindeutig gegen Rechtsextremismus Stellung beziehen.
Ähnlich äußert sich der Katholische Gemeindeverband Bremen. In einer Erklärung heißt es: „In unserer Kirche, der in Bremen Frauen und Männer aus rund 120 Nationen angehören, bereitet uns die aktuelle Entwicklung große Sorgen. Angriffe auf unsere gemeinsamen Grundwerte wie Solidarität, Gerechtigkeit und Freiheit müssen abgewehrt werden.“ Gleichzeitig sei die Politik gefordert, die Ängste der Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen und nach Lösungen zu suchen. Allerdings gäbe es oft keine einfachen Antworten.