Was zu einer guten Pilgerreise dazugehört

Die Mischung macht’s

Image
17_Wandern_Helmut%20Spoo2.jpg

Es sind die klassischen Ziele, die nach wie vor bei Wallfahrern beliebt sind: Israel, Rom, Santiago de Compostela, Lourdes, Fatima. Aber die Art und Weise des Pilgerns ändert sich, sagen Rosi Preis und Markus Hoffmann, Fachleute in Sachen Reisen zu christlichen Zielen. Von Heike Kaiser.

Zeit für sich allein haben und in seinem eigenen Tempo laufen – wie hier in den Abruzzen – macht eine gelungene Pilgerreise aus. | Foto: Helmut Spoo © Tobit
Zeit für sich allein haben und in seinem eigenen Tempo laufen –
wie hier in den Abruzzen – macht eine gelungene Pilgerreise aus.
Foto: Helmut Spoo © Tobit

„Zwei Wochen mit dem Bus unterwegs nach und in Rom – die Zeiten sind vorbei“, hat Rosi Preis festgestellt. „Stattdessen werden immer öfter Kombinationen von Wandern und Busreisen oder Wandern und Flugreisen bei uns angefragt.“ „Bei uns“, das ist die Firma Tobit-Reisen in Limburg, mit der auch die Kirchenzeitung ihre Leserreisen organisiert. „Zu den klassischen Pilgerzielen pilgern die Menschen ja seit Jahrhunderten zu Fuß“, ergänzt Markus Hoffmann. „Ein Trend, der sich also fortsetzt.“

Auf den Spuren Jesu unterwegs

Er selbst schwärmt vom „Jerusalem-Weg“ in Israel, davon, zu Fuß auf den Spuren Jesu unterwegs zu sein. „Ein Abschnitt führt von Nazaret zum See Genezareth, ein weiterer vom Toten Meer nach Jerusalem“, erläutert er. Er habe schon „sehr viele schöne Erfahrungen“ während dieser Wandertage gemacht. Zum Beispiel, beim Sonnenaufgang schweigend in der Wüste zu sitzen. „Das sind Bilder, die immer im Kopf bleiben werden.“ Abschnitte einer Pilgerreise zu Fuß zurückzulegen, sei auch als gemeinsames Erlebnis, als gemeinsames Unterwegs-Sein für Gruppen wichtig, hat Hoffmann beobachtet.

Sein Tipp: „Eine gute Pilgerreise muss eine gute Mischung bieten.“ Das heißt, Zeit für sich allein zu haben, Zeit, in seinem eigenen Tempo zu laufen – aber auch Zeit gemeinsam mit der Gruppe zu verbringen. Zeit für Gottesdienste, fürs Morgengebet, um mit einem Segen in den Tag zu gehen. „Aber durchaus auch Zeit dafür, abends bei einem guten Essen zusammenzusitzen oder unterwegs mal eine Käseprobe zu genießen.“

Schlüsselfigur: der geistliche Begleiter

Die „Schlüsselfigur“ einer Pilgerreise jedoch ist und bleibt der geistliche Reisebegleiter. „Die spirituelle Gestaltung ist enorm wichtig“, betont Markus Hoffmann. Er und Rosi Preis machen immer wieder die Erfahrung: „Viele Wallfahrer melden sich allein wegen eines bestimmten geistlichen Begleiters an.“

Doch nicht nur kirchlich Gebundene nehmen an einer Wallfahrt teil, so die Erfahrung der beiden Fachleute. „Hape Kerkelings Buch ,Ich bin dann mal weg‘ hat Viele angesprochen, die sich (neu) orientieren möchten, Zeit für sich brauchen oder sich in einer besonderen Lebenssituation befinden – zum Beispiel, wenn der Partner oder die Partnerin gestorben ist“, erzählt Markus Hoffmann.

Mal aus dem Alltag raus kommen

Eine Pause auf dem Jerusalemweg wird dazu genutzt, um gemeinsam mit der Gruppe unterwegs zu essen. Foto: © Tobit
Eine Pause auf dem Jerusalemweg wird dazu
genutzt, um gemeinsam mit der Gruppe unterwegs
zu essen. Foto: © Tobit

Entschleunigt werden, Ruhe, Stille, Sinn finden, die Erfahrung, wie gut es tut, mal aus dem Alltag raus zu kommen: Das sind für Rosi Preis Gründe dafür, „dass die klassischen Pilgerwege niemals aussterben werden“. Die Jakobswege in Deutschland und angrenzenden Länden seien unter anderem wegen der guten Infrastruktur „ideal für Menschen, die nicht allein sein wollen“, sagt sie. Sie freut sich darüber, dass die uralten Pilgerwege neu belebt werden. „Ihre besondere Anziehungskraft sind die Tradition, die Geschichte, die mit ihnen verbunden ist.“ Besonders dann, wenn ein Heiliger dahintersteht, der die Menschen begeistert. „Und es muss durch eine schöne Landschaft gehen“, ergänzt sie schmunzelnd.

Neue Wege sind „im Kommen“

Besonders „im Kommen“ sind deshalb der Franziskusweg nach Assisi, der Jerusalemweg, der Ignatiusweg in Spanien als eine Alternative zum Jakobsweg und der Olavsweg in Norwegen, berichtet Markus Hoffmann. „Entscheidend aber ist, was während einer Wallfahrt in mir vorgeht. Da passiert die eigentliche Pilgerreise.“ Er hat sich vorgenommen, den Franziskusweg nach Assisi und den Olavsweg in Norwegen zu gehen. Nicht sofort, aber spätestens dann, „wenn die Kinder aus dem Haus sind“.

Rosi Preis will bald den Ignatiusweg in Angriff nehmen – oder den zweiten Teil des Franziskuswegs: „Da kommen Natur und die Faszination für den heiligen Franz von Assisi zusammen“, schwärmt sie. „Ein Weg, den man durchaus auch öfter gehen kann.“

www.tobit-reisen.de
Hier geht es zu den Leserreisen der Kirchenzeitung

Dieser Artikel ist Teil der Extra-Ausgabe "Wallfahren", die Sie hier kostenlos herunterladen können.