Warum eine Ordensfrau und ein Journalisten einen Podcast betreiben

Die Mutmacher

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Melanie Wolfers und Andreas Bormann
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Foto: privat

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Erinnern an das Gute im Leben: die Ordensfrau Melanie Wolfers und der Journalist Andreas Bormann 

Das Weltgeschehen wird von vielen als beängstigend wahrgenommen. Der Podcast „Ganz schön mutig“ bietet dazu einen Gegenpol. Bereits seit drei Jahren erreichen Melanie Wolfers und Andreas Bormann damit ein großes Publikum.

Sie wollen Menschen einladen, den eigenen Mut zu entdecken. Alle zwei Wochen sprechen die Bestsellerautorin, Philosophin und Ordensfrau Melanie Wolfers und der Journalist Andreas Bormann in ihrem Podcast „Ganz schön mutig“ über ein Thema. Darin geht es um persönliche Krisen und berufliche Herausforderungen, aber auch um gesellschaftliche und ethische Fragen. Sie wollen Menschen ansprechen, „die etwas von ihrem Leben wollen“, sagt Wolfers über ihre Zielgruppe. Menschen, die über ihr Leben nachdenken und schauen, wie sie es gut gestalten können, so die Ordensfrau.

Durch das Gespräch möchte Wolfers sie „bereichern“. So geht es beispielsweise um die eigene Berufung, die Kraft der Stille, den Umgang mit Schicksalsschlägen, das Alleinsein, Glücksstrategien, Säulen einer glücklichen Beziehung oder auch Dankbarkeit als Quelle von Widerstandskraft und Glück.

Dieses Jahr feiert der Podcast sein dreijähriges Bestehen. Am 1. Juni 2021 ging die erste Folge mit dem Titel „Mut tut gut“ online. Der Podcast erscheint seitdem alle zwei Wochen und ist bei allen bekannten Streamingdiensten zu hören. Mittlerweile gibt es knapp 80 Episoden und „Ganz schön mutig“ hat sich in der Podcast-Welt eta­bliert. Regelmäßig ist er in den oberen Rängen der Top-Charts bei Apple in Deutschland, Österreich und der Schweiz in der Kategorie „Geistige Gesundheit / Mental Health“ zu finden. 

Peter Tauber und Konstantin Wecker waren schon zu Gast 

In einigen Folgen spricht Melanie Wolfers auch mit Gästen. Sie lädt Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen ein, die andere mit ihren Erfahrungen inspirieren können. So war der Liedermacher Konstantin Wecker zum Thema Träumen zu Gast, mit Schriftsteller Frank Berzbach sprach Wolfers über die Kunst des Glaubens und mit dem ehemaligen Politiker Peter Tauber über das Mutmachen.

Dass Melanie Wolfers Ordensfrau ist, spielt in dem Podcast eine große Rolle, sagt sie selbst. Diese Rückmeldung bekommt die Salvatorianerin auch von ihren Zuhörerinnen und Zuhörern. Denn sie bringt in ihre Themen immer auch spirituelle Gesichtspunkte ein, sodass die Grundinhalte des Christentums zur Sprache kommen. Zum Christentum missionieren möchte sie aber nicht, stattdessen hat sie ihre eigene Mission: „Ich möchte Menschen ermutigen, neugierig und vertrauensvoll ins Leben hineinzuschauen, im Vertrauen, dass im Leben eines jeden Menschen ein unglaublicher Reichtum schlummert, den wir nicht wissen.“ Es gehe darum, die eigene Berufung zu finden und so die Person zu werden, als „die Gott dich gedacht hat. Von der Gott träumt.“ Den Menschen solle bewusst werden, dass ihr Leben eine einmalige Chance ist.

Binnenkirchliche Themen werden in dem Podcast nicht behandelt. Diese Themen seien oft sehr problemzentriert, so Wolfers: „Wenn ich über Glaubensthemen spreche, dann geht es um diese existenzielle Dimension und nicht um strukturelle oder irgendwelche kirchlichen Themen. Darüber wird in der Kirche oft genug gesprochen und jenseits der Kirche finde ich es nicht interessant.“ 

Dafür greifen Wolfers und Bormann in ihrem Podcast auch aktuelle Ereignisse auf. So ging es in der Episode nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine um das Thema Ohnmacht.

Wolfers möchte jedoch nicht bei den Fragen stehenbleiben. Die Menschen sollen ermutigt werden, in ihr eigenes Leben zu schauen und es mit beiden Händen zu ergreifen, so die Philosophin. Sie sollen die Welt so gestalten wollen, „dass sie ein Stückchen menschlicher, gerechter und friedlicher wird“. 

Die einzelnen Podcastfolgen bieten dazu wertvolle Tipps und Anregungen. Manche Sätze hallen nach dem Hören nach und sind so einfach und präzise formuliert, dass es sich lohnen würde, sie in ein Notizbuch zu schreiben, um sie nicht zu vergessen. In einer Welt, die sich oft schnell verändert und viele Herausforderungen bereithält, bietet „Ganz schön mutig“ einen Raum für Reflexion und positive Impulse.

Katharina Sichla

Podcast „Ganz schön mutig“, kostenlos hörbar bei www.podcast.de