Wie Menschen aus dem Bistum gute Vorsätze umsetzen
Die Sache mit den Neujahrsvorsätzen
unsplash.com, Cristian Escobar
"Ich habe im Frühjahr ein Wochenendseminar zur Ernährungsumstellung gemacht, mit Informationen, Bewegung und Entspannung, und mir danach vorgenommen, meine Ernährung zu ändern. Das hat auch tatsächlich geklappt. Wir setzen das Konzept der „low carb“-Diät um, das heißt, mein Mann und ich verzichten auf kohlehydratreiche Lebensmittel wie Brot und Brötchen, Nudeln, Kartoffeln und Reis. Stattdessen essen wir viel Gemüse und Obst und proteinreiche Lebensmittel, dazu gehört auch Fleisch. Das erfordert ein Umdenken, ist dann aber durchaus alltagstauglich, weil wir am Anfang auch noch von dem Ernährungscoach begleitet wurden und Rezepte erhielten. Ohne diese Unterstützung wäre es schwieriger gewesen. Und wenn mein Mann, der auch das Seminar besucht hat, nicht mitmachen würde, wäre es für mich schwerer gewesen, den Vorsatz umzusetzen.
Für die Kinder koche ich nach wie vor mit Nudeln und Kartoffeln. Wenn wir Lasagne machen, ersetzen wir die Nudelplatten für die Erwachsenen mit Zucchini. Wenn man die erste Zeit der Umstellung durchhält, wird es nachher zur Routine. Weil ich mich auch fitter fühle als vorher, fällt es mir nicht schwer, weiter durchzuhalten; und natürlich, weil es freiwillig ist. Es ist kein Zwang dahinter und ich könnte jederzeit wieder so essen wie vorher."
Anja Tietz, 50 Jahre
"Ich nehme mir als Vorsatz, mir keine Vorsätze mehr zu machen. Meine klassischen Vorsätze, wie mehr Sport, gesündere Ernährung oder mehr Verständnis für diejenigen, die mich immer mal wieder zur Weißglut treiben, waren immer das Ergebnis meiner Selbstanalyse, ich bin nicht gut so, wie ich bin, oder zumindest noch nicht gut genug. Ich möchte mich viel mehr mit einer Unperfektkeit, meiner Halbheit anfreunden, anstatt sie weg zu vervorsätzen. Perfekte Menschen sind so langweilig und unattraktiv… das Leben und Lebendigkeit geschieht doch eher in den Begrenzungen und Unvollkommenheiten. So nehme ich mir vor, meinen vorsatzlosen Start in das neue Jahr zu genießen und mir selbst zu sagen: Ich mag mich, so wie ich bin… Mist, doch schon wieder ein Vorsatz!"
Bernd Overhoff, 42 Jahre
"Mit den Vorsätzen ist das bei mir so eine Sache. In der Vergangenheit habe ich mich immer wieder dabei ertappt oder auch festgestellt, dass ich mit etlichen Vorsätzen kläglich gescheitert bin. Deshalb nehme ich mir nicht unbedingt Großartiges vor. Und als Rentner (mit einem kleinen Seelsorgeauftrag) sitze ich nicht mehr in dem oft zitierten "Hamsterrad" und kann meinen Alltag von daher auch ganz anders mit viel Freiraum schon gestalten.
Etwas ist mir aber auch im Ruhestand wichtig: Ich versuche, mich wenigstens eine Woche im Jahr zu Exerzitien in ein Kloster aufzumachen und zwar ohne Programm, einfach nur für mich.
Und in meinem kleinen "Seelsorgeauftrag" bin ich für Hauskommunionen mit zuständig. Hier kann ich zum Beispiel einfach ohne zeitliche Begrenzung Termine mit älteren Gemeindemitgliedern vereinbaren. Und das ist sicher auch ein Vorsatz für das neue Jahr, hier nicht mit einem kleinen Zeitkontingent unterwegs zu sein."
Diakon Johannes Brinkmeyer, 66 Jahre
Im vergangenen Jahr hatte ich mir vorgenommen, von Oktober bis Weihnachten auf Alkohol, Süßigkeiten und Fernsehserien aus der Mediathek zu verzichten. Diesen Vorsatz habe ich tatsächlich eingehalten. Ich war motiviert, weil ich schon in der Fastenzeit sechs Wochen lang auf Alkohol und Süßes verzichtet hatte und wusste, dass ich das schaffen kann.
Es hat im Herbst sicher auch deshalb geklappt, weil ich mir Ausnahmetage gegönnt habe, immer dann, wenn ich zu einem Geburtstag eingeladen war, habe ich ein, zwei Gläser Wein mitgetrunken. Und statt Fernsehserien zu gucken, habe ich in dieser Zeit drei Bücher gelesen. In diesem Jahr will ich weitermachen und von Mitte Januar bis Ostern wieder auf Alkohol und Süßes verzichten.
Durch den Verzicht auf Alkohol und Kekse - das sind ja immer zusätzliche Kalorien – fühle ich mich auch etwas leichter, weil ich ein bisschen abgenommen habe, vielleicht nur ein Kilogramm. Das ist eigentlich nicht der Rede wert, aber vielleicht wird es ja noch ein bisschen mehr im neuen Jahr, denn ich habe mir vorgenommen, auch nicht mehr zwischendurch zu essen.
Barbara Düvel-Nordhoff, 62