Virtuelles Singen aus dem Gotteslob

Die Stimme immer wieder trainieren

Image
21_04_hartelt.jpg

Das gemeinsame Singen fehlt. Seit Monaten ist der Gemeindegesang nicht mehr erlaubt. Für alle, die trotzdem gerne zum Gotteslob greifen möchten, hat Regionalkantorin Maria Hartelt eine Idee.


Singen per Zoom-Konferenz: Regionalkantorin Maria Hartelt begleitet das Ganze auf dem Keyboard. Foto: Thomas Osterfeld

Wegen der Corona-Pandemie fällt in den Gottesdiensten gerade ein großer Bestandteil weg: das Singen. Deshalb veranstaltet Maria Hartelt, Regionalkantorin im Dekanat Osnabrück-Nord, einmal im Monat ein gemeinsames Singen mit dem Gotteslob per Zoom. Hier soll sowohl die Gemeinschaft als auch die eigene Singstimme gestärkt werden.

„Segne du, Maria“, „Wo zwei oder drei“, „Du bist heilig, Du bringst Heil“ – lauter Lieder, die vor allem in der Osterzeit beherzt gesungen werden. Doch auch dieses Jahr musste das übliche Programm samt Osternacht und Osterfeuer ausfallen. Gottesdienste dürfen in abgespeckter Form noch stattfinden, auch wenn die Gemeinde nicht mitsingen darf. Um der Gemeinde dies – zumindest zum Teil – zurückzugeben, hat sich Regionalkantorin Maria Hartelt eine Alternative überlegt: Einmal im Monat lädt sie ein, per Zoom an einem gemeinsamen Singen mit dem Gotteslob teilzunehmen. Der Termin, die Uhrzeit und der Link finden sich im Pfarrbrief. Das Angebot richtet sich an alle Altersgruppen und auch an das ganze Dekanat. 

Jeder kann per E-Mail Liederwünsche nennen, die Maria Hartelt zu einer festgelegten Reihenfolge bündelt. Während sich die Runde langsam füllt, tauscht man sich über verschiedene Dinge aus: Wann bekomme ich endlich einen Friseurtermin? Gibt es jemanden, der vielleicht schon geimpft wurde? Maria Hartelt findet es wichtig, dass neben dem Singen auch Kontakte gepflegt werden: „Viele sehen sich hier das erste Mal seit langem wieder.“ 

Gemeinsames Singen ist gut für die Psyche und macht Spaß

Die Gruppe ist bunt gemischt; bei den etwa 30 Teilnehmern sind einige Familien dabei, aber auch Alleinstehende zwischen 40 und 60 Jahren. Davon kennt Maria Hartelt einige aus ihrem Umfeld. „Manche sind bereits in meinen Chören, mit denen ich schon seit einem Jahr virtuell probe. Die stoßen dann oft mit ihren Angehörigen dazu“, erzählt die Kantorin, die zugleich Diözesankinderchorbeauftragte ist. Sind alle angekommen, startet die gemeinsame Stunde meist mit Klassikern wie „Wer unterm Schutz“ oder „Gottheit tief verborgen“. 

Ein Großteil der Liederwünsche besteht aber aus neueren geistlichen Liedern wie „Wo Menschen sich vergessen“ sowie „Eingeladen zum Fest“. Das Mikrofon hat nur Maria Hartelt an, damit kein technisches Chaos entsteht. Sie sitzt am Klavier und begleitet. Zwischendurch fordert sie alle auf, mal aufzustehen, zu klatschen oder eine kleine Choreographie einzustudieren. Zum Abschluss gibt es eine Reflexionsrunde. „Ich finde es wichtig, dass jeder mal sein Mikro anmacht und sich zu Wort meldet“, meint Hartelt. Die Reaktionen sprechen für sich: „Das hat mal wieder gut getan.“ 

Und genau das will Maria Hartelt erreichen: „Die Menschen sollen nicht vergessen zu singen!“. Es sei wichtig, dass die Stimme immer wieder trainiert werde. Zudem tut das gemeinsame Singen auch der Psyche gut, da man viele Bekannte virtuell wiedersieht und die Lieder Erinnerungen wecken. Lockerungen sind erst einmal nicht in Sicht. So bietet die gemeinsame Stunde auch eine Art Ausflucht aus diesen schwierigen Zeiten und lässt hoffen auf die Zeit „nach Corona“.

Hannah-Sophie Tiesmeyer


Einladung zum Singen

Das nächste gemeinsame Singen aus dem Gotteslob findet am 23. April von 18 bis 19 Uhr statt. Alles, was benötigt wird, ist ein Computer, Laptop oder ein internetfähiges Handy mit Mikrofon und, wenn möglich, Kamera sowie ein akuelles Gotteslob. Interessierte können sich bis zum 22. April per E-Mail: maria.hartelt@bistum-osnabrueck.de anmelden und auch Liedwünsche angeben.