Beim Eine-Welt-Dinner Spenden sammeln

Die Welt auf dem Teller

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Ein exotisches Gericht, nette Leute zu Gast – das kann ein gemütlicher Abend werden. Kolping International will aber mehr als ein trautes Beisammensein: Spenden für Hilfsprojekte sollen beim Eine-Welt-Dinner zusammenkommen.

Foto: Kolping International
 icht nur das gemeinsame Essen, sondern schon die
Zubereitung der Mahlzeit kann eine genussvolle
Angelegenheit sein.  otos: Kolping international

Vietnamesische Sommerrolle, Kokoshühnchen mit Mango oder doch lieber gebratene Kochbanane? Klingt exotisch – und das ist es auch. Die Rezepte stammen aus Asien, Lateinamerika und Afrika. Zum Einsatz kommen sie bei einem Projekt von Kolping International: dem Eine-Welt-Dinner.

Das Konzept ist recht einfach: Wer sich über die Website des Eine-Welt-Dinners bei Kolping meldet, der bekommt ein Buch mit  internationalen  Rezepten zugesandt, zudem Informationen zu Asien, Afrika und Lateinamerika, der Küche der verschiedenen Kontinente sowie zur Arbeit von Kolping International vor Ort. Auch mit dabei: eine Spendenbox.

Das Dinner ist nämlich kein Selbstzweck. Anstelle eines Gastgeschenks sind alle Eingeladenen aufgerufen, in diese Box eine Spende zu werfen, mit der dann Projekte von Kolping International unterstützt werden: Zisternenbau in Brasilien, Ausbildungskurse für Jugendliche auf den Philippinen oder Bienenzucht in Tansania, um nur einige Beispiele zu nennen. Der Gastgeber kann selbst entscheiden, welche dieser Aktionen von seinem Dinner profitieren soll, er kann die Wahl aber auch Kolping überlassen.


Mal im kleinen Kreis, mal mit 90 Gästen

Sigrid Stapel ist Referentin für entwicklungspolitische Bildungsarbeit und Kampagnen bei Kolping International. Sie berichtet, dass es seit dem Start der Aktion im März 2017 über 30 Eine-Welt-Dinner gegeben hat. Sie hatten ganz unterschiedliche Ausprägungen: von der jungen Frau, die schon mehrere Dinner im kleinen Kreis für Freunde und Familie gegeben hat, über die Kolpingsfamilie, die sich mit dem örtlichen Wirt zusammengetan und so gleich 90 Gäste verköstigt hat, bis hin zu der Firmgruppe, der es gelungen ist, 650 Euro an Spendengeldern durch ihr Dinner zu sammeln.

Das Kochen soll dabei möglichst unproblematisch funktionieren, erklärt Stapel. Bei der Auswahl der Gerichte wurde eigens darauf geachtet, dass alle Zutaten auch in Deutschland erhältlich sind und dabei hinreichend heimisch, um sie auch für andere Gerichte zu verwenden.


Jedes Gericht vorher gründlich getestet

Zudem sollten die Rezepte den europäischen Geschmack treffen – daher gibt es beispielsweise keine gebratenen Meerschweinchen, obwohl sie etwa in Peru als Delikatesse gelten. Immerhin muss der Gastgeber eines solchen Eine-Welt-Dinners nicht nur den Einkauf, sondern auch das Kochen selbst erledigen, und da will Kolping International es den Teilnehmern nicht zu schwer machen.

Um auf Nummer sicher zu gehen, hat Sigrid Stapel alle Gerichte erst einmal selbst gekocht, bevor sie die Rezepte in die Sammlung für das Eine-Welt-Dinner aufgenommen hat. Bislang besteht das Kochbuch aus drei Drei-Gänge-Menüs, jeweils einem aus Afrika, Asien und Lateinamerika.


Immer mehr Rezepte kommen hinzu

Doch damit nicht genug. Stapel kocht ständig weiter: Eine anstehende Reise nach Tansania nutzt sie, um mit dortigen Kolpingmitgliedern zusammen zu kochen. Außerdem steht sie mit vielen anderen Partnerländern in Kontakt: Sie besitzt Rezepte aus Ruanda, Vietnam oder Honduras, mit denen die bisherige Sammlung beständig erweitert wird. Eingereicht werden neue Rezepte auch von den Kolpingsfamilien der Partnerländer oder den Mitgliedern des international besetzten Generalvorstands. Nachzulesen sind diese Rezepte auf der Website. Die Vielfalt der Gerichte soll sicherstellen, dass alle Teilnehmer etwas finden, dass ihnen schmeckt.

„Wir haben uns überlegt“, erklärt Sigrid Stapel, „wie man auf sehr genussvolle Art und Weise Eine Welt erfahrbar machen kann.“ Liebe gehe ja schließlich auch durch den Magen – in diesem Fall gewürzt mit Informationen zu wenig bekannten Regionen und mit einer guten Tat.

Und so heißt es nun „kochen, damit andere satt werden“. Das Eine-Welt-Dinner, sagt Stapel, biete die Chance, „sich auf eine gemeinschaftliche Art und Weise mit dem Thema auseinanderzusetzen – nicht über das schlechte Gewissen, sondern über wirklich schöne Erfahrungen.“ Sie hofft, dass die Aktion noch einige Jahre fortgeführt wird. Ende offen.

Weitere Informationen unter: http://eineweltdinner.de/

Von Nadine Vogelsberg