Seit 25 Jahren gestalten Frauen in Dörpen Wortgottesdienste
Dienstags ist Begegnungstag
Sie bringen sich mit ihren Begabungen ein, investieren freiwillig Zeit, Energie und Kreativität – und das mit großer Hingabe und hohem Engagement. Elf Frauen bilden in St. Vitus, Dörpen, die Gruppe der Wortgottesdienstleiterinnen.
Sie haben sich in vier Teams aufgeteilt, jeweils drei Frauen bereiten Lesungen, Gebete und Fürbitten vor. Die Wortgottesdienste folgen zwar einem festgelegten Ablauf, müssen aber dennoch gut vorbereitet werden. „Ein Wortgottesdienst fällt nicht vom Himmel“, sagt Maria Klasen mit Humor. Nach der Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus trägt sie einen Impuls vor: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“.
Von den Anfängen der Dienstag-Wortgottesdienste in aller Frühe um 8.15 Uhr in der Kirche St. Vitus in Dörpen, berichtet Frieda Willenborg: Der ehemalige Pfarrer Otto Schlütken habe die Frauen dazu emutigt, den diözesanen Ausbildungskurs für Wortgottesdienstleiterinnen zu machen. Es sei sein großes Anliegen gewesen, Laien zur Selbstständigkeit aufzurufen und in die Kirche zu holen. „Ihr müsst in der Zukunft viel machen“, habe der Geistliche damals bereits gesagt. Am 2. Juli 1997 war es dann so weit: Die ersten Frauen aus der Gruppe erhielten die Teilnehmerbescheinigung von Domkapitular Heinrich Hanneken überreicht.
„Wir sind froh und dankbar, dass wir diesen Dienst zur Ehre Gottes tun dürfen und schauen dankbar auf 25 Jahre zurück, aber auch freudig in die Zukunft“, erklären die Frauen im Festgottesdienst, den sie jetzt mit Pfarrer Detlev Perk feierten. Er dankte ihnen für ihren Dienst und erteilte zum Abschluss den Segen während alle Frauen im Halbkreis um den Altar standen: Anni Dettmer, Marlene Spocke, Frieda Willenborg, Maria Bergmann, Elsbeth Lorenz, Katharina Münster, Maria Klasen, Marlies Poll, Agnes Schnieders, Hedwig Brauer und Margret Wolters.
Das Thema des Jubiläumsgottesdienstes lautete „Ich habe keine anderen Hände als die Euren“. Dazu erzählten die Wortgottesdienstleiterinnen eine Geschichte: Als der zweite Weltkrieg zu Ende war, lag in einer zerstörten Kirche der Überrest eines Kruzifix. Nur der Kopf und der Körper des Gekreuzigten waren von der Zerstörung bewahrt geblieben. Jemand hatte an die halbzerstörte Figur einen Zettel geheftet: „Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen. Frieda Willenborg erläutert, dieses Kreuz und der Text seien für die Frauen der Anlass, über ihre Aufgaben als Wortgottesdienstleiterinnen nachzudenken und danach zu handeln.
„Wir haben eine sehr aktive Gemeinde“, betont sie. Vor der Corona-Zeit hätten die Wortgottesdienstleiterinnen zusätzlich jeden Samstag um 15 Uhr die Senioren im Alten- und Pflegeheim Johannesstift in Dörpen zu einer Messfeier eingeladen. Das sei seit Beginn der Pandemie nicht mehr möglich. Für das Jubiläumsjahr hätten sie sich ein besonderes Programm überlegt, ergänzt Anni Dettmer. Am Samstag, 1. Oktober, gestalten sie eine Erntedankmesse auf Plattdeutsch mit. Danach werden regionale und faire Produkte verkauft. Am Montag, 24. Oktober, bereiten die Frauen eine Rosenkranzandacht vor und am Sonntag, 4. Dezember, eine adventliche Andacht im Kerzenschein. Zudem wird eine Fahrt nach Münster geplant.
Anna Solbach / Foto: Anna Solbach