Neuer Bischof von Osnabrück vorgestellt

Dominicus Meier wird neuer Bischof von Osnabrück

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Dominicus Meier
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Bistum Osnabrück

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Das bischöfliche Leitwort des neuen Bischofs lautet „Per Christum congregamur“ – „Durch Christus werden wir zusammengeführt“. 

Der Paderborner Weihbischof Dominicus Meier wird neuer Bischof von Osnabrück. Diözesanadministrator Weihbischof Johannes Wübbe stellte Meier heute (Dienstag, 28. Mai) um 12 Uhr im Dom vor. Die Einführung als Bischof von Osnabrück soll voraussichtlich Anfang September stattfinden (aktualisiert)

Mittagsstunde im Dom. Üblicherweise befinden sich um diese Uhrzeit nur wenige Menschen in der Bischofskirche. Heute ist es anders. Das Domkapitel hat dazu eingeladen, den neuen Bischof von Osnabrück zu erleben. Der Dom ist voll wie an Weihnachten. Als die Glocken um 12 Uhr läuten, tritt Weihbischof Johannes Wübbe ans Ambo, er leitet seit dem Rücktritt von Franz-Josef Bode am 25. März 2023 kommissarisch die Diözese. „Das Kapitel hat gewählt“, sagt er und deutet auf Dominicus Meier, Benediktinerpater und Weihbischof in Paderborn. Die Menschen im Dom erheben sich von ihren Plätzen und applaudieren lang anhaltend.

Beim munteren Bischofsraten wurde sein Name nie genannt

Der Name ist eine Überraschung: Beim munteren Bischofsraten der vergangenen Monate wurde Dominicus Meier nie genannt. Der 64 Jahre alte Ordensmann trat selten in einer breiteren Öffentlichkeit in Erscheinung. Dass der neue Bischof nicht aus dem Bistum Osnabrück kommen würde, war anzunehmen. Nach der langen Amtszeit von Franz-Josef Bode war auch bei Mitgliedern des Domkapitels der Wunsch nach einem Blick von außen zu vernehmen. 

Auch Bode war zuvor Weihbischof in Paderborn. Er kam 1995 in einer Zeit der Unsicherheit nach Osnabrück. Das Bistum war gerade geteilt und damit deutlich verkleinert worden. Heute, fast 30 Jahre später, sind die Zeiten wieder unsicher: Das Bistum befindet sich angesichts schwindender Mitglieder und Kirchensteuern in einer massiven Spardiskussion, die harte Einschnitte mit sich bringen könnte. Schon bald warten daher erste Bewährungsproben auf Meier. 
Meier wurde 1959 in Finnentrop-Heggen, einem Dorf im Kreis Olpe im Sauerland, geboren. 1982 trat er in die Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede ein. In Würzburg und Münster studierte er Theologie, in Salzburg erwarb er den Doktortitel. 1997 erfolgte nach einem Aufbaustudium auch ein Abschluss im Kirchenrecht. 1999 die Habilitation, ein Jahr später wurde er Professor für Kirchenrecht an der Philosophisch-theologischen Hochschule Vallendar. 2001 wählten ihn seine Mitbrüder zum Abt von Königsmünster. Zwölf Jahre lang leitete er das Kloster. Nach Ende seiner Amtszeit übernahm er als Offizial die Leitung des Paderborner Kirchengerichts. 2015 folgte schließlich die Ernennung zum Weihbischof in Paderborn. Seit 2021 ist Meier Richter an der Apostolischen Signatur im Vatikan, dem höchsten Gericht der Kirche. Sein bischöfliches Leitwort lautet „Per Christum congregamur“ – „Durch Christus werden wir zusammengeführt“, ein Leitspruch, den er nach Osnabrück mitbringen wird.

"Es könnte Verwechslungen geben"

Im Dom folgt auf die kurze Vorstellung eine kurzweilige Ansprache des neuen Bischofs, der übrigens „Bischof Dominicus“ genannt werden möchte. In Ordenskreisen sei es nicht üblich, den Familiennamen zu nennen. Außerdem existiere mit Bertram Meier in Augsburg bereits ein Bischof mit gleichem Nachnamen, „da könnte es sonst Verwechslungen geben“.

Der ernannte Bischof Dominicus schildert anschließend den Moment, als sich Weihbischof Wübbe bei ihm meldete, um ihm die Nachricht der Bischofswahl zu überbringen. Per SMS habe sich der Osnabrücker Mitbruder angemeldet und gefragt, ob man mal telefonieren könne. Im Gespräch war dann schnell der eigentliche Grund klar: „Und dann war ich erstmal ganz schön sprachlos.“ Nach zwei durchwachten Nächten und einem ausführlichen Gespräch mit Weihbischof Wübbe und Domkapitular Hermann Wieh sei ihm dann klar gewesen, dass er „ein klares Ja zu diesem Bistum“ sagen könne. Er dankte den Domkapitularen, dem Nuntius und nicht zuletzt Papst Franziskus für das Vertrauen. 

In der ersten Reihe hat Franz-Josef Bode Platz genommen, der als emeritierter Bischof einen Blick auf seinen Nachfolger werfen will. Als Dominicus Meier ihm für seinen Einsatz und für seine Spuren, die er bereits gegangen sei, dankt, brandet noch einmal Applaus auf.

"Wir Sauerländer gelten als Dickschädel"

Launig wird es, als der neue Bischof auf seine Herkunft im Sauerland eingeht. „Wir gelten als Dickschädel, mit denen man erst einmal einen Sack Salz essen muss, damit man eine gute Beziehung pflegen kann“, sagt er. Und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Beschwerden über mich müssten Sie dann ans Domkapitel richten. Die haben mich gewählt.“ Zwar verlasse er Paderborn schweren Herzens, doch komme er voller Freude und Hoffnung nach Osna­brück, mit Neugierde und Gottvertrauen: „Mit Ihnen gemeinsam möchte ich Kirche sein.“

Auf große Begeisterung stoßen seine Worte bei Katharina Abeln. „Ich bin ganz angetan von dem, was er gesagt hat“, so die Vorsitzende des Katholikenrats. „Er ist eine gute Wahl“, denn er habe auf den Punkt gebracht, was ihr wichtig sei: dass er ein hörender Bischof sein und das Bistum gemeinschaftlich leiten wolle. „Da habe ich ein sehr gutes Gefühl.“

Der Bremer Propst Bernhard Stecker erklärt, das Bistum Osnabrück könne von der Spiritualität des früheren Benediktinerabtes profitieren. Die Erfahrungen des Ordensmannes könnten inspirierend sein, um den Weg der geistlichen Erneuerung im Bistum voranzubringen. Der Propst betont, dass der künftige Bischof ausdrücklich den Synodalen Weg befürwortet habe. Nun gelte es, nach vorne zu blicken und mutig den Glauben im Alltag zu leben, sagt Stecker, der auch Sprecher des Priesterrates ist.

„Die Wahl hat mich freudig überrascht. In Gesprächen mit meinen Kolleginnen und Kollegen in den vergangenen Monaten ist deutlich geworden, dass wir einen Bischof brauchen, der sowohl für ein ,Weiter so‘ steht als auch für ein ,So geht es nicht weiter‘, sagt Andreas Gautier, Diözesansprecher der Pastoralreferentinnen und -referenten. Er habe das Gefühl bekommen, „dass das mit unserem neuen Bischof möglich ist: ein ,Weiter so‘ bei den begonnenen Reformprozessen und ein ,So geht es nicht weiter‘ bei der Aufarbeitung unserer blinden Flecken, die sich automatisch ergeben, wenn jemand fast 30 Jahre lang Bischof ist.“ Der Schock nach dem Zwischenbericht der Missbrauchsstudie sitze bei vielen Kolleginnen und Kollegen noch tief. „Ich habe den Eindruck, dass Dominicus Meier dieser Spagat durchaus gelingen könnte – die Hypotheken der Vergangenheit aufzuarbeiten und gleichzeitig gut begonnene Wege fortzuführen.“ Da Meier aus einer benediktinischen Tradition komme, sei er ganz zuversichtlich, „denn aus den Orden können wir noch einiges lernen, was Leitungsmodelle und das gemeinsame Ringen um Entscheidungen betrifft“.

„Er scheint Lust zu haben, die Menschen kennenzulernen“

„Schön, dass endlich klar ist, wer neuer Bischof von Osnabrück wird“, sagte Elisabeth Mönnich, Diözesansprecherin der Gemeindereferentinnen und -referenten. „Wir haben gemeinsam im Pas­toralteam den Livestream geschaut und waren positiv überrascht.“ Sie kenne Dominicus Meier noch nicht, aber er wirke sympathisch und nahbar und scheine Lust darauf zu haben, die Menschen im Bistum kennenzulernen und gemeinsam Kirche zu gestalten. „Dass er in seiner Ansprache den Synodalen Weg und seine Erfahrungen mit synodalen Strukturen dargestellt hat, stimmt mich positiv, auch für die Zusammenarbeit mit unseren Berufsgruppen und Gremien. Ich freu mich auf eine gute Zusammenarbeit. Ein herzliches Willkommen in unserem Bistum an unseren neuen Bischof.“

Dankbar zeigt sich auch Franz-Josef Bode. Der "Emeritus", wie er gerne bezeichnet wird, sagt dem Kirchenboten, er freue sich über den guten Draht, den beide zueinander hätten. Und: Nun sei sein Rücktritt erst richtig endgültig. 

Ulrich Waschki, Anja Sabel, Matthias Petersen

Die Amtseinführung in Osnabrück ist für einen Sonntag im September vorgesehen. Ein Interview mit dem neuen Bischof Dominicus Meier lesen Sie im nächsten Kirchenboten vom 9. Juni auf den Seiten 28 bis 31.