Landvolkhochschule will Dialogpartner sein

Druck auf die Landwirte wächst

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Die Landvolkhochschule Oesede (KLVHS) bietet sich als Gesprächspartner für Landwirte, Gesellschaft und Kirche an. Der Dialog sei wichtig, sagt Hausleiter Johannes Buß. Fragen zur Zukunft der Landwirtschaft könne man nicht mit denen etwa zur Mobilität gleichsetzen.


Constanze Brinkmann (links), Johannes Buß und Katharina Glosemeyer wünschen sich mehr Dialog über Themen der Landwirtschaft. Foto: Matthias Petersen

Viele Landwirte sind im November viel unterwegs gewesen – seltener auf dem Feld, eher zu Aktionen, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Sie protestierten gegen die Umwelt- und Landwirtschaftspolitik, weil sie sich durch immer größere gesetzliche Auflagen in ihrer Existenz bedroht sehen. Da geht es um die Tierhaltung oder den Einsatz von Dünger oder Pflanzenschutzmitteln. Der Druck wächst und wirkt sich auch auf die Landwirtsfamilien aus. Vor allem junge Landwirte stellten sich die Frage, ob sie für sich eine Perspektive sähen, den Hof auch weiterhin zu erhalten oder ihn aufzugeben, sagte Constanze Brinkmann, Geschäftsführerin der Ländlichen Familienberatung und des Landwirtschaftlichen Sorgentelefons während einer Pressekonferenz.

Die Landvolkhochschule Oesede (KLVHS) will sich in diesem Zusammenhang neu als Dialogpartner ins Gespräch bringen. „Landwirte, Kirche und Gesellschaft müssen miteinander reden, die Landwirte fordern diesen Dialog auch ein“, sagt Johannes Buß, Leiter der KLVHS. Die Schule fördere den Dialog bereits durch zahlreiche Seminare und Projekte, sagte er und zählt dazu auch die „Runden Tische“ in verschiedenen Regionen des Bistums. Zudem machten die vielfältigen Proteste der Bauern deutlich, wie wichtig landwirtschaftliche Themen in der Gesetzgebung sind. „Sie treffen die Menschen vor Ort direkt und müssen deshalb differenzierter betrachtet werden, als das in der Vergangenheit oft der Fall gewesen ist“, so Buß.

„Grünes Kreuz" auf den Äckern

Die Differenzierung wünscht er sich auch bei der Diskussion um den Klimawandel. Bei landwirtschaftlichen Produkten müsse ein anderes Maß angelegt werden als etwa bei der Mobilität. Und: Es sei notwendig, landwirtschaftliche Fragen regional zu diskutieren, weil die äußeren Bedingungen deutlich unterschiedlich seien. „Bio“ ließe sich nicht überall umsetzen.

Mit im Boot der Gesprächspartner ist auch der Osnabrücker Diözesanverband der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB). Diözesanvorsitzende Katharina Glosemeyer, berichtete von stetem Wachstum ihres Verbandes. Über 7000 junge Leute vor allem aus ländlichen Gebieten seien in 110 Gruppen aktiv. Längst nicht jeder habe unmittelbaren Kontakt zur Landwirtschaft. Sie sei dankbar, dass auch auf diese Weise Kontakte entstehen würden.

Eine Möglichkeit für den Dialog sieht Johannes Buß im traditionellen Landwirtschaftstag in der KLVHS, der 2020 am 6. Januar begangen wird. Die Veranstaltung stellt das Kreuz und seine ursprüngliche Bedeutung in den Mittelpunkt und wird die Frage stellen, ob das „Grüne Kreuz“, das viele Landwirte auf ihren Äckern aufgestellt haben, wirklich das richtige Zeichen ist. Anmeldungen für den Tag sind bereits möglich. (pe)

Weitere Informationen: www.klvhs.de