Katholische Schulen in Bremerhaven
Ein Leuchtturm in der Stadt
Foto: Martina Albert
In der zweiten großen Pause an diesem Tag geht es lebhaft in der Edith-Stein-Schule zu. Fröhliches Stimmengewirr schwirrt über den Schulhof, im Forum der Schule sitzen drei Siebtklässlerinnen zusammen. Sie haben ihre Brotdosen ausgepackt, vespern und reden miteinander. „Wir gehen gerne hier zur Schule“, sagen sie. Besonders gut gefällt ihnen, dass sie sich von den Lehrern ernst genommen fühlen. Es klingelt, die Pause ist vorbei. Schulleiterin Bettina Witschen freut sich über das Lob der Mädchen. Insgesamt ist es ihr und ihren KollegInnen wichtig, dass sich die Kinder wohlfühlen und gerne kommen. Ein familiäres Klima gehört zum Schulprogramm. „Wir kennen die Kinder und die Kinder kennen uns“, sagt die 56-Jährige, die schon seit 2003 an der Schule arbeitet. Anderthalb Jahre hatte sie die Schulleitung kommissarisch innegehabt, seit dem 1. August 2024 ist sie nun im Jubiläumsjahr ganz offiziell Schulleiterin geworden. Schon von Anfang an ist die „Edith“ ihre Schule gewesen, sie ist ihr eine Herzensangelegenheit. 386 Schüler in 17 Klassen besuchen derzeit die katholische Oberschule, die von Klassenstufe 5 bis 10 unterrichtet. Die Kinder können hier ihren mittleren Schulabschluss erwerben und in die Berufsausbildung starten oder im Anschluss die gymnasiale Oberstufe besuchen und ihr Abitur ablegen.
Was die Schule so besonders macht
Von den anderen Oberschulen Bremerhavens unterscheidet die Edith-Stein Schule vor allen Dingen das christliche Profil, das fest im Schulprogramm verankert ist. In jeder Klasse hängt ein Kreuz und jeden Morgen wird ein Morgengebet gesprochen. Schulgottesdienste gehören ebenfalls dazu und auch der Religionsunterricht ist für alle Pflicht. Und das, obwohl bei weitem nicht alle Schüler katholisch sind. „Wir haben viele evangelische und auch muslimische Schüler hier“, sagt die Schulleiterin. Ein Problem sei das nicht. Der erklärte Elternwille zu einer christlichen Erziehung ihres Kindes und die verpflichtende Teilnahme am Religionsunterricht sind Aufnahmevoraussetzungen, sagt die Schulleiterin. Ein Problem sei allerdings der Mangel an Religionslehrern. Dennoch: Das gemeinsame Gebet findet sie immens wichtig: „Ein Gebet ist ein Gebet, da ist die Konfession gar nicht so wichtig.“ Natürlich müsse aber niemand mitbeten oder das Kreuzzeichen beim Morgengebet machen, betont sie. Was aber jeder kann, und was der Schulleiterin wichtig ist: Dem Gebet mit Respekt und Würde zu folgen. Dennoch sei klar, dass die Edith-Stein-Schule eine katholische Schule ist – „aber mit großem Respekt für andere Religionen“, sagt sie.
Wir mögen, was wir tun und das merken Kinder und Eltern.
Gerade die Vermittlung christlicher Werte ist an der Edith ein wichtiger Baustein und wird auf vielfältige Art gelebt. Neben dem allgemein üblichen Berufspraktikum steht für die Schüler in der zehnten Klasse immer auch ein zweiwöchiges Sozialpraktikum an. Die Jugendlichen schnuppern so in soziale Bereiche wie Altenpflege, Kitas oder Behinderteneinrichtungen hinein. Doch nicht nur die Großen werden sozial aktiv, die Fünftklässler verdingen sich an mehreren Samstagen in der Fastenzeit als Schuhputzer in der Innenstadt – zum einen, um Geld für den guten Zweck zu sammeln, zum anderen aber auch, um auf die schwierigen Lebensbedingungen vieler Kinder im Partnerland Bolivien hinzuweisen. Das Konzept der Wertevermittlung kommt ganz offensichtlich an. Unter den Oberschulen Bremerhavens ist die Edith-Stein-Schule gut angewählt, momentan gibt es sogar eine Warteliste. Für Bettina Witschen und ihr Team Lob und Ansporn zugleich. „Wir mögen, was wir tun und das merken Kinder und Eltern.“