Isländischer Bischof besucht Bremen

Eine dynamisch wachsende Kirche

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Die Spuren des ersten isländischen Bischofs führten im elften Jahrhundert nach Bremen. Sein heutiger Nachfolger David Bartimej Tencer, Bischof von Reykjavik, besuchte jetzt erstmals die Hansestadt – anlässlich einer Ausstellung.


David Bartimej Tencer, Bischof von Reykjavik (rechts, mit Propst Martin Schomaker) in der Propsteikirche St. Johann. Foto: Katholischer Gemeindeverband/Sabine Gautier

Diaspora macht erfinderisch: Ist kein Geld für Neubauten vorhanden, werden eben alte Wohnhäuser zu Kirchen umgebaut. Auch eine Holzkirche gibt es neuerdings. Sie steht im ostisländischen Örtchen Reydarfjördur und ist ein Geschenk von Mönchen aus der Slowakei. Das Gotteshaus, das Platz für 60 Personen bietet, wurde in drei Containern nach Island verfrachtet. Und auch das ist Alltag: Eine ehemalige Apotheke wurde zur Kapelle umgewidmet.

Kapuzinerpater David Bartimej Tencer, Bischof von Reykjavik, nannte bei seinem ersten Besuch in Bremen auch Zahlen zur Entwicklung seiner Kirche: Aus den zwei Pfarreien zur Zeit der Bistumsgründung vor 50 Jahren sind mittlerweile sieben geworden, zwei weitere entstehen. 17 Kirchen gibt es auf der Insel. Die Zahl der Taufen sei von anfangs 22 auf 137 jährlich gestiegen, die der Firmungen von zwölf auf 122, berichtete Tencer. Es wachse eine neue dynamische katholische Generation in Island heran.

Gemeinsam mit Propst Martin Schomaker besuchte der Gast aus dem hohen Norden die Ausstellung „Bremen und Skandinavien“ im Dommuseum. Die kleine Schau erinnert an die Zeit, als der für die damalige Kirchenprovinz Hamburg/Bremen zuständige Erzbischof noch in Bremen wirkte und auch für das Missionsgebiet der heutigen nordischen Länder einschließlich Island zuständig war. Der Bischof der nördlichsten Diözese der Welt sprach zudem vor Ehrenamtlichen und feierte mit ihnen einen Gottesdienst in St. Johann.

Zuwanderer machen den größten Teil der isländischen Katholiken aus. Das gilt auch für die Priester. Gottesdienste finden deshalb in unterschiedlichen Sprachen statt. Bis zu zehn Gottesdienste sind es allein in Reykjavik – und alle sind sie gut besucht. Die Wege sind weit. So legt ein Priester für ein Beichtgespräch schon mal rund 400 Kilometer zurück. „Ich habe aufgrund der enormen Entfernungen eine Skypeschule gegründet, um die Kinder in Glaubensfragen zu unterrichten“, sagte der Bischof, der bereits mit 23 Jahren zum Priester geweiht wurde.

Während der Messe bedankte sich Bischof Tencer für die Hilfe der deutschen Kirche: „Wir stehen Schulter an Schulter weltweit gemeinsam für unseren Glauben ein. Lasst uns gegenseitig unterstützen und füreinander beten.“ (kb)

Zur Ausstellung „Bremen und Skandinavien" gibt es begleitende Vorträge und ein Kulturprogramm rund um Island. Mehr Infos dazu unter www.denkmalpflege.bremen.de