Kreuzweg der Kita St. Marien in Georgmarienhütte-Oesede
"Kinder kennen Schwere"

Foto: Astrid Fleute
Nicole Koch und Claudia Rohlauf (v.l.) zeigen den Pflanztopf, den Kinder und Eltern in diesem Jahr am Karfreitag als Garten gestalten können.
„Kinder kennen Schwere. Sie wissen, dass nicht immer alles einfach ist.“ Kita-Leiterin Claudia Rohlauf ist überzeugt, dass auch Kinder im Kindergartenalter in angemessener Weise mit Realitäten konfrontiert werden können – und sollten. Der Karfreitag gehört für sie dazu. Bereits seit elf Jahren bereitet sie an diesem Tag mit ihrem Team der Kindertagesstätte St. Marien in Georgsmarienhütte-Oesede ein offenes Kreuzweg-Angebot vor, das immer gut angenommen wird. Zuvor hatten sie als Einrichtung am Familienkreuzweg der Gemeinde teilgenommen, dann aber festgestellt: „Unsere Kinder brauchen eine einfachere Variante, die ganz niederschwellig ist“, so Rohlauf.
Grundstein legen für den Glauben
Jedes Jahr werden die Erzieherinnen und Erzieher seitdem kreativ und bereiten auf einfache, aber verständliche Weise den Karfreitag für Kinder und Eltern vor. Die Kernbotschaft: Jesus wird verurteilt und muss das Kreuz tragen – aber es gibt Menschen, die ihn begleiten, ihm helfen und mit ihm traurig sind. Er stirbt allein am Kreuz – aber am Ende wird er siegen und auferstehen. Gerade der Karfreitag biete die Möglichkeit, Kindern einen Gott nahezubringen, dem menschliche Erfahrungen von Leid, Angst und Verzweiflung nicht fremd seien, erklärt Claudia Rohlauf. „Das ist ein Trost, auch für Kinder.“
Trotz multireligiöser Elternschaft sind christliche Themen und Elemente im Alltag der katholischen Kita fest verankert. „Wir beten in den Gruppen, die Kinder hier kennen Jesus“, erzählt die religionspädagogische Fachkraft, Nicole Koch. Im Kita-Alltag vermittelt sie religiöse Themen und gestaltet Zeiten und Feste wie Advent und Weihnachten, Fastenzeit und Ostern. In sogenannten „Sternstündchen“ erzählt sie biblische Geschichten und greift biblische Themen auf – immer mit einer offenen Haltung, damit auch Kinder anderer Religionsgemeinschaften mitmachen können. Claudia Rohlauf betont: „Wir wollen den christlichen Glauben und unser christliches Kulturgut weitergeben. Der Grundstein wird hier gelegt. Wo sonst?“
So sind die Kinder inhaltlich gut vorbereitet, wenn sie am Karfreitag um 10 Uhr mit ihren Eltern an der Kita erscheinen, um gemeinsam den Kreuzweg zu gehen. Viele Familien kommen gern – jedes Jahr wieder. Jede der vier Stationen enthält inhaltliche und kreative Elemente. So wurden bereits Kreuze gezimmert und Gebetshefte erstellt. In diesem Jahr bepflanzen Kinder und Eltern an den einzelnen Stationen einen Topf mit Erde. Unterwegs sammeln sie Steine als Zeichen für den steinigen Weg Jesu, legen ein Kreuz sowie einen Tontopf für die Grabhöhle dazu und säen Kresse ein.
Am Ende des Kreuzweges stirbt Jesus. Wichtig ist den Verantwortlichen um Claudia Rohlauf und Nicole Koch dabei: „Wir lassen die Kinder nicht in der Trauer stehen und enden nie am Karfreitag. Es gibt immer den Ausblick auf Ostern und die Auferstehung.“ Ganz konkret: Die Kresse in den gestalteten kleinen Gärten wird bald blühen. Aus Tod wird Leben.
Der Kreuzweg beginnt am Karfreitag um 10 Uhr an der Kita St. Marien, Auf dem Thie 7, 49124 Georgsmarienhütte-Oesede.