Felix Hoffmann will den Menschen von Gott erzählen
Er verkündet einfach überall

Foto: Vinzent Antal
Fokus auf Verkündigung: Felix Hoffmann hat im Dominikanerorden seine spirituelle Heimat gefunden.
„Wovon das Herz überfließt, davon spricht der Mund.“ Dieser Vers aus dem Lukasevangelium passt zu Felix Hoffmann. Der Gemeindereferent aus dem sächsischen Delitzsch kam erst spät zur Kirche und zum Glauben. Doch dann stellte er fest: „Katholischsein ist nichts, was bei mir stehen bleiben darf. Es ist zu wichtig, zu existenziell, als dass ich nur für mich allein katholisch sein könnte. Der Glauben muss weitergegeben werden.“
Also wählte Hoffmann einen Beruf, in dem er dieses Anliegen ausleben kann, und begann, in Freiburg im Breisgau Religionspädagogik zu studieren. Durch eine Kommilitonin erfuhr er von dem sogenannten Alphakurs an der Hochschule von Offenburg, etwa 60 Kilometer nördlich von Freiburg. Dort wurden noch Leute gebraucht, die diesen Glaubenskurs mitgestalten würden. Das passte perfekt zu seinem Charisma der Verkündigung, sagt Hoffmann. Und mehr noch: Seine Mithilfe sollte sich für ihn als richtungsweisend herausstellen.
Träger des Alphakurses waren nämlich die Dominikaner. Diese Gemeinschaft legt den Fokus auf die Verkündigung und wird auch Predigerorden genannt. So fand der junge Katholik aus dem Bistum Magdeburg eine geistliche Heimat. Auch heute noch sagt Felix Hoffmann überzeugt: „Das Dominikanische ist einfach das, was in mich hineingelegt ist.“ Also beschäftigte er sich mit dem Orden, kam aber zu dem Schluss, dass das Leben im Kloster nicht sein Weg ist. Doch dann entdeckte er, dass es auch Laiendominikaner gibt, und damit hatte er eine Richtung.
Hoffmann half mit, die Dominikanische Laiengemeinschaft rund um Freiburg aufzubauen, und engagierte sich dort noch immer, als er schon als Gemeindeassistent im sachsen-anhaltischen Zeitz arbeitete. Das war kein Problem, da er, wie alle Dominikaner, seine Ordensversprechen auf den Ordensmeister ablegte und daher nicht ortsgebunden ist. Von 2017 bis 2022 gehörte er sogar dem Europäischen Rat der Dominikanischen Laiengemeinschaften an. Eine buchstäblich bewegte Zeit, wie er im Rückblick einräumt: „Es kam schon vor, dass ich mich am Samstagmorgen in Zeitz verabschiedet habe, um wegen Ordensangelegenheiten nach Wien zu fahren. Am Montag war ich dann wieder zurück.“
"Das Dominikanische ist einfach das, was in mich hineingelegt ist."
Ganz so viel ist er heute wegen seines Ordens nicht mehr auf Achse. Aber aufgrund wachsender Seelsorgeregionen ist er dennoch viel unterwegs. Dabei ist Hoffmann überzeugt: „Angesichts sich verändernder Strukturen müssen wir die Gläubigen dahin führen, mehr Eigenverantwortung für ihr Glaubensleben zu übernehmen.“ Man müsse vor Ort wegkommen von einer Versorgungsmentalität, da der Glauben eine persönliche Verantwortung sei: „Den können weder der Pfarrer noch ich für andere übernehmen. Es geht hier um die persönliche Gottesbeziehung und die muss jeder für sich pflegen.“
Doch bei aller Verantwortung der einzelnen Gläubigen sieht Hoffmann angesichts der immer angespannteren Personalsituation und größer werdenden Gemeinden ein Problem: den Verlust der persönlichen Beziehung zu den Mitmenschen. „Wenn sie dich kennen, können sie dir vertrauen. Wenn du aber nur noch als Dienstleister hin und wieder vorbeikommst, gehen elementare Punkte verloren“, sagt er. Jemandem, der nur gelegentlich komme, um einen Vortrag zu halten, vertraue sich niemand einfach so an.
Seit einiger Zeit hat Felix Hoffmann einen weiteren Weg gefunden, sein Verkündigungsanliegen auszuleben: die sozialen Medien. Auf Instagram hat er gleich zwei Kanäle, um christliche Akzente zu setzen. Dabei nutzt er auch Künstliche Intelligenz, um neue Bilder zu kreieren. „Manche klassischen Bilder oder Herangehensweisen sind einfach auserzählt, damit löst man bei den Menschen nichts mehr aus“, sagt der Gemeindereferent. Also müsse er „auch die modernen Medien nutzen, um die Leute neu anzusprechen“.
Die Sozialen Medien helfen Hoffmann, auch bekannte Themen wieder ins Bewusstsein zu bringen. Mit kleinen Impulsen müsse man nicht alles groß erklären, aber so könne man für die eigenen Anliegen eine Wahrnehmung schaffen und vielleicht etwas in den Betrachtern anstoßen, sagt er. „Instagram beispielsweise ist eine gute Möglichkeit, den Glauben und Glaubensinhalte täglich bei der jungen Generation auf den Schirm zu holen.“ Man dürfe sich aber nicht der Illusion hingeben, dass sich die Leser dann stundenlang über die geposteten Inhalte Gedanken machen. Deswegen sei ihm wichtig, seine Anliegen kurz und knackig zu formulieren und damit vielleicht ein Samenkorn auszusäen, das in den Leuten wachsen und etwas bewirken könne.
Generell sieht Felix Hoffmann im Social-Media-Bereich noch Nachholbedarf seitens der Kirche. Wichtig ist, so betont er, dass die Auftritte der kirchlichen Akteure nicht zu institutionell oder glattgebügelt sind. „Die Nutzer merken, ob etwas authentisch ist, und nehmen es dann eher an, auch wenn es vielleicht nicht zu hundert Prozent perfekt produziert ist.“ Was glaubwürdig präsentiert wird, mache mehr Eindruck. Dann könne es auch gelingen, etwas auszulösen und miteinander in Kontakt zu kommen.
Außerdem, sagt Hoffmann, eignen sich die Sozialen Medien gut, um Verbindung zu halten. Wer präsent bei den Menschen ist – und sei es nur auf den Handybildschirmen – wird als verlässlicher Partner wahrgenommen und hat dann auch mehr Chancen, die Botschaft von Gott zu verkünden.