Kurzinterview "Moment mal" mit Barbara Wieland

Erinnerung an Schwester Aloysia Löwenfels

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Am 9. August 2022 ist der 80. Todestag der Ordensfrau Aloysia Löwenfels. Die Schwester von den Armen Dienstmägden Jesu Christi (ADJC) war im selben Transport nach Auschwitz wie Edith Stein. Die eine ist heiliggesprochen, die andere in der Öffentlichkeit fast vergessen. Warum ist das so? Lässt es sich ändern? Fragen an Dr. Barbara Wieland von der Forschungsstelle für die Geschichte des Bistums Limburg an der Universität Frankfurt, die sich um die Seligsprechung von Schwester Aloysia müht.


Wie steht es mit dem Seligsprechungsprozess? 
 

Dr. Barbara Wieland
Dr. Barbara Wieland Foto: Ruth Lehnen

Die Lebensereignisse und der Glaubensweg von Luise Löwenfels – Schwester Aloysia ADJC –, 1915 geboren als Kind jüdischer Eltern und 1942 im KZ Auschwitz ermordet als Ordensfrau der Dernbacher Schwestern, sind fertig erforscht. Die abschließende Verschriftlichung nach den römischen Vorgaben kann damit erfolgen. Vor dem Ende des diözesanen Erhebungsverfahrens und der Übergabe an die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsverfahren in Rom wären dann noch einige Formalitäten zu erfüllen. 

Warum ist das Gedenken an Edith Stein so präsent, während die anderen „Märtyrerinnen für den Glauben“ keine solche Rolle spielen? 

Edith Stein war eine herausragende Philosophin, sie war bereits vor ihrem Eintritt in den Karmeliterorden durch ihre Schriften bekannt. Mit ihr sind im KZ viele Ordenschristen ermordet worden, die wie sie für den Glauben in den Tod gegangen sind. Der Unterschied liegt darin, dass diese ihren Glauben weniger öffentlich gelebt haben, sondern zum Beispiel wie Schwester Aloysia als Kindergärtnerin oder in Klosterbetrieben gearbeitet haben. 
Sicher spielt auch eine Rolle, dass Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz – Edith Stein – 1987 in Deutschland durch Papst Johannes Paul II. selig- und 1998 in Rom heiliggesprochen wurde. 1999 erfolgte dann die Erhebung zur Patronin Europas. 1983 und 1988 wurde ihr zu Ehren Briefmarken herausgegeben. 

Gibt es Möglichkeiten, die Wertschätzung und Erinnerung an Aloysia Löwenfels zu fördern? 
Schwester Aloysia hat in ihren 27 Lebensjahren jeweils nur wenige Jahre an neun unterschiedlichen Orten gelebt. Überall gibt es Erinnerungen an sie und religiöse Verehrung, in der Kongregation der Dernbacher Schwestern auch über den europäischen Kontinent hinaus. Sieht man das bei der Vorbereitung des Seligsprechungsverfahrens in der Zusammenschau, so könnte man auf die Idee kommen, alle diese Initiativen miteinander bekannt zu machen und im Gebet zu verbinden, sowohl in den Niederlanden wie in Deutschland. 

 

 

Ruth Lehnen