Aktion „Willkommen – Hereinspaziert"

Familien in die erste Reihe

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Die Familienseelsorge und die Erwachsenenbildung im Bistum haben eine neue Initiative gestartet: Kirchengemeinden, in denen junge Familien ausdrücklich willkommen sind, können das mit einem Logo deutlich machen.


Gisela Bolmer (v.l.), Bärbel Grote und Helga Hilberink präsentieren das neue Logo. Foto: Elisabeth Tondera

Wenn mitten im Gottesdienst ein Kind weint oder laut fragt, was da vorne am Altar passiert, ein Kleinkind durch den Mittelgang watschelt oder zwischen den Bänken krabbelt, gibt es nicht selten missbilligende Blicke oder unangenehme Kommentare von den Gottesdienstbesuchern. Viele junge Eltern trauen sich erst gar nicht, ihre Kinder in die Kirche mitzunehmen und bleiben zu Hause. Der diözesane Arbeitskreis Eltern-Kind-Gruppen im Bistum hat deshalb die Aktion „Willkommen – Hereinspaziert“ gestartet.

Junge Familien sind eingeladen, an den verschiedenen Angeboten der Kirchengemeinde teilzunehmen. „Durch eine herzliche Willkommenskultur sollen sich junge Familien besonders im Gottesdienst vom Wort Gottes und von der Gemeinde angenommen fühlen und gerne mit ihren Kindern den Gottesdienst besuchen“, sagt Bärbel Grote, Referentin für Kindertagesstättenpastoral im Bistum.

Plakate und Anhänger aus festem Papier machen auf die Aktion aufmerksam. Der magentafarbene Anhänger fällt sofort ins Auge. Auf dem Griff steht auf einer Seite „Willkommen“, auf der anderen „Hereinspaziert“. Außerdem gibt es darauf Hinweise für die Eltern, wie sie entspannt mit ihren Kindern am Gottesdienst teilnehmen können: „Setzen Sie sich mit den Kindern gern nach vorne, die Kleinen werden hier besser sehen und hören. Erklären Sie gern Ihren Kindern leise alles, was wir feiern. Singen und beten Sie mit. Kinder lernen am besten durch Nachahmung. Wenn Sie den Gottesdienst verlassen, weil Ihr Kind sich nicht beruhigen lässt, ist das völlig in Ordnung. Wir würden uns freuen, wenn Sie in unseren Gottesdienst zurückkehren.“

Kirchengemeinden können den Anhänger an die Türklinke oder an die Bank hängen, aber auch als Lesezeichen ins „Gotteslob“ stecken. „Er ist nicht zu übersehen und ist ein Signal an alle Gottesdienstbesucher: Wir laden die Familien mit kleinen Kindern herzlich ein und heißen sie willkommen“, sagt Bärbel Grote. Die Plakate und Anhänger sollen das ganze Jahr über präsent sein. “


Das auffällige Logo wurde im Medienhaus des Bistums entwickelt.

Idee aus den USA mitgebracht

Der Gestaltungsvorschlag von Grafikerin Stephanie Jegliczka aus dem Medienhaus des Bistums ist auf begeisterte Resonanz gestoßen. Das berichtet Gisela Bolmer, Geschäftsführerin der Katholischen Erwachsenenbildung in Lingen. „Wir haben den Anhänger einigen jungen Müttern und Kolleginnen gezeigt, und sie waren begeistert. Die Reaktionen reichten von ‚tolle Idee‘ bis ‚darauf habe ich gewartet‘.“

Die Idee zu dieser Aktion hat Gisela Bolmer aus den USA mitgebracht. Sie war dort im Gottesdienst und entdeckte auf der Kirchenbank eine Art Flyer. „Er sah aus wie ein Lesezeichen mit einem sehr freundlichen und ansprechenden Text.“ Sie nahm den Flyer mit nach Deutschland, wo die Idee sofort auf große Zustimmung stieß.

Auch die Frauengemeinschaft (kfd) hat sich der Aktion angeschlossen. Helga Hilberink vom kfd-Diözesanverband weiß, wie wichtig es ist, junge Familien nicht aus dem Blick zu verlieren. Es sollte zwar nach wie vor besondere Familiengottesdienste und Angebote für Kleinkinder geben, aber es sollte auch selbstverständlich sein, dass in „normalen“ Gottesdiensten alle Generationen zusammenkommen. „Wir müssen es schaffen, dass sich die Generationen gegenseitig akzeptieren, dass die Älteren das Verhalten der Kinder nicht als störend empfinden“, meint Gisela Bolmer und fügt hinzu: „Mit dieser Aktion wollen wir auch ein bisschen die Kreativität in den Gemeinden freisetzen, Gedanken anstoßen, wie man mit diesem Thema umgehen kann.“

Dabei komme es darauf an, in Zusammenarbeit mit den kirchlichen Gremien, Vereinen und Kindergärten nach Ideen zu suchen, welche weiteren Möglichkeiten es gibt, junge Familien anzusprechen, damit sie sich willkommen fühlen, so Bolmer. Vor allem sollte man nicht über, sondern mit den Familien reden, damit sie ihre Wünsche äußern, sagt sie. Der Zeitpunkt für den Start der Aktion ist bewusst in die Vorweihnachtszeit gelegt worden, weil dann besonders viele jungen Familien in die Kirche kommen.

Elisabeth Tondera

Wer sich für die Aktion interessiert, kann weitere Informationen beim Bischöflichen Generalvikariat bekommen, Fachbereich Gemeindepastoral, Telefon 0 59 41/31 82 21, E-Mail: e.oesterreich@bistum-os.de