Gottesdienst zur Amtseinführung von Bischof Dominicus
Feierlich, aber schlicht
Foto: Anja Sabel
Der Moment der Amtseinführung ist unspektakulär: Nach dem Zeigen und Verlesen der Ernennungsurkunde wird Dominicus Meier zur Kathedra geführt, dem Sitz des Ortsbischofs, und nimmt dort Platz. „Das war's dann schon“, sagt Martin Rohner. „Damit ist er Bischof von Osnabrück.“ Es folgt der Friedensgruß mit den anderen anwesenden Bischöfen und dem Domkapitel, danach beginnt die Eucharistiefeier – die erste, die Bischof Dominicus in Osnabrück leiten wird.
Auch für Domzeremoniar Rohner ist der 8. September, ein Sonntag, etwas Besonderes. „Es wäre seltsam, wenn ich nicht innerlich angespannt wäre, aber vorher bin ich noch gelassen“, sagt er. Immerhin handle es sich nicht um eine Bischofsweihe wie vor elf Jahren bei Johannes Wübbe. Die fordere, liturgisch gesehen, noch einmal ganz anders heraus. Dominicus Meier ist bereits Weihbischof in Paderborn.
Seit 18 Jahren entwickelt Rohner quasi eine Art Dramaturgie für große Domgottesdienste. Der Theologe bereitet die Liturgiefeier vor, spricht sich dabei mit den Dommusikern und Zelebranten ab und sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Ein Zeremoniar, so lautet ein Witz, muss aufpassen, dass sich nicht einer dorthin stellt, wo schon einer steht. Und: Nervosität soll nicht sichtbar werden. Auch das ist Rohners Job. Eine gewisse Routine hilft ihm dabei. Das schönste Kompliment, das ihm andere machen könnten: „Man hat dich gar nicht wahrgenommen.“ Und falls etwas schiefgeht? Rohner lacht. „Auch in einer Gottesdienstfeier menschelt es. Fehler sind nicht schlimm – es muss dann nur so aussehen, als seien sie gewollt.“
Den liturgischen Ablauf bei der Amtseinführung von Bischof Dominicus hat der Domzeremoniar bereits mit allen Akteuren detailliert geplant. Die Dommusik wird mit all ihren Kräften dabei sein, und auch das Osnabrücker Symphonieorchester wird mitwirken. Feierlich soll der Gottesdienst sein, aber auch geprägt von einer gewissen Schlichtheit. Auf ausdrücklichen Wunsch des neuen Bischofs. „Wir müssen uns gut überlegen, wie wir uns präsentieren. Pompöse Feiern passen nicht in eine Zeit, in der die katholische Kirche durch schwere Krisen belastet ist. Das bei einer Amtseinführung auszublenden, wäre fatal“, betont Rohner.
Akzente setzen im Einführungsgottesdienst: textlich, musikalisch, atmosphärisch
Ein feierlicher Amtsantritt – ja. Bei aller Freude sei aber auch eine gewisse Nachdenklichkeit wichtig, „nur so kann die Kirche glaubwürdig sein“. Bischof Dominicus habe schon anklingen lassen, dass er nicht nur an gute Bistumstraditionen anknüpfen, sondern sich auch der jüngsten Geschichte mit all ihren Schattenseiten stellen wolle, sagt Rohner. „Da bin ich im positiven Sinne neugierig.“
Im Einführungsgottesdienst will Rohner entsprechende Akzente setzen: textlich, musikalisch, atmosphärisch. Ob man zum Beispiel singt: „Ein Haus voll Glorie schauet“ oder „Vertraut den neuen Wegen“, macht atmosphärisch einen Unterschied. Rohner: „Beides sind sehr schöne, zuversichtliche, wuchtige Lieder – ich wüsste aber, wofür ich mich entscheide.“
Bischof Dominicus wünscht sich auch, dass in der Feier die Vielfalt des Bistums Osnabrück abgebildet wird – unterschiedliche Regionen, Generationen und Berufsgruppen sollen berücksichtigt werden. „Manchmal geht es nur um Kleinigkeiten, aber die Fülle macht letztendlich den Gesamteindruck aus“, sagt Rohner. So will er beispielsweise auch die Besonderheit, dass ein Benediktiner Bischof wird, in kleinen geistlichen Elementen berücksichtigen. Außerdem wird Pater Cosmas Hoffmann, Abt der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede, am Altar stehen – mit dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße, mit Bischof Georg Bätzing, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, mit dem Apostolischen Nuntius Nikola Eterovic, Vertreter des Papstes, sowie mit dem emeritierten Bischof Franz-Josef Bode und Weihbischof Johannes Wübbe.
Was bei der Live-Übertragung eines Gottesdienstes aus dem Osnabrücker Dom alles beachtet werden muss, lesen Sie in dem Artikel: "Immer ein paar Sekunden schneller".
Was ein Benediktinerabt mit ins Bischofshaus mitbringt, lesen Sie in diesem Artikel: "Von der Klosterzelle ins Bischofshaus".
Welchen ersten Eindruck Bischof Dominicus am Tag seiner Ernennung gemacht hat, lesen Sie in dem Text: "Dominicus Meier wird neuer Bischof von Osnabrück".
Die offizielle Amtseinführung von Bischof Dominicus Meier findet am Sonntag, 8. September, um 15 Uhr im Osnabrücker Dom statt. Der Gottesdienst wird auch per Livestream übertragen, angedacht ist eine Übertragung in angrenzende kirchliche Gebäude. Am Ende des Gottesdienstes sind Grußworte geplant, unter anderem aus der Ökumene und der Landespolitik. Danach sind alle zur Begegnung in die Turnhalle der Domschule eingeladen.