Förderverein für St. Vicelin vor Gründung

Image
Kirche
Nachweis

Foto: Marco Heinen

Caption

St. Vicelin in Bad Oldesloe.

Bad Oldesloe.Weil sie die Schließung ihrer Kirche St. Vicelin fürchten, gründen Gemeindemitglieder in Bad Oldesloe am 6. September (Gemeindehaus, Beginn 19 Uhr) einen Förderverein. Dem vorläufigen Satzungsentwurf zufolge, der der Kirchenzeitung vorliegt, ist der Zweck des Vereins „die Rettung und Erhaltung der katholischen St. Vicelin Kirche Bad Oldesloe sowie die Förderung der Gemeindearbeit der katholischen Kirchengemeinde St. Vicelin in Bad Oldesloe, Reinfeld und Umgebung.“ Dies geschehe in Ergänzung und zur Unterstützung der Pfarrei St. Ansverus, heißt es in dem Entwurf. Kandidaten für den Vorstand seien bereits benannt, sagen die Organisatoren. Der Verein solle unabhängig von der Pfarrei agieren.

Denn mit der Pfarrei gibt es weiter Diskussionsbedarf über die Zukunft von St. Vicelin. Im Zuge der Vermögens- und Immobilienreform im Erzbistum hatte die Pfarreiliche Immobilien-Kommission (PIK) ein Konzept erarbeitet, das im Januar dieses Jahres ohne Gegenstimmen vom Kirchenvorstand verabschiedet worden war und dann im Februar auf Vollversammlungen den Kirchengemeinden vorgestellt wurde (wir berichteten). 

Die Pläne sehen insgesamt eine deutliche Reduzierung des Immobilienbestands und mittelfristig die Schließung mehrerer Kirchen vor, wobei teilweise auf die mögliche Mitnutzung evangelischer Kirchen gesetzt wird. Unter anderem würde St. Vicelin ab 2027 zur Sekundärimmobilie erklärt werden. Gottesdienste müssten dem Szenario nach dann in der Kapelle des katholischen Kinder- und Jugendhauses St. Josef in Bad Oldesloe gefeiert werden. Dies hatte für energischen Widerspruch aus der Gemeinde gesorgt.

Kommission erarbeitet weiteres Szenario

Dass nun noch einmal Bewegung in die Sache kommt, hat folgenden Grund: Die PIK der Pfarrei St. Ansverus hatte unter Berufung auf mündliche Absprachen mit der Fachabteilung des Generalvikariats ein Konzept mit lediglich einem Szenarium dem Erzbischof zur Entscheidung vorlegen wollen. Bedingung dafür, so soll es geheißen haben: ein Konsens über das Szenario innerhalb der zuständigen Pfarreigremien. Der war zwar gegeben, entsprach aber nicht den schriftlich fixierten Vorgaben des Erzbistums. Deshalb soll die PIK nun mindestens ein weiteres Szenario erarbeiten, bevor der Erzbischof dann entscheidet.

Die Pfarreiliche Immobilien-­Kommission hat inzwischen ihre Arbeit wieder aufgenommen. Die Besetzung ist unverändert, doch kann die Gemeinde Bad Oldesloe nun bis zu vier Vertreter zu den Sitzungen entsenden, um ihre Position in den Beratungen zu vertreten. In kleinerer Runde hatte kürzlich eine erste Sitzung mit Vertretern der PIK und der Gemeinde stattgefunden – dem Vernehmen nach war es konstruktiv und im Bemühen, die Wogen zu glätten. 

Als ein wesentlicher Punkt für einen möglichen Erhalt von St. Vicelin gilt die Frage, wie künftig jährlich 18 000 Euro eingespart oder auf andere Weise für den Standort Bad Oldesloe zur Verfügung gestellt werden könnten. Erste konkrete Ideen dazu gebe es bereits, ist zu hören. Der Betrag von 18 000 Euro gilt als unabdingbare Voraussetzung, weil für die einzelnen Kirchstandorte jeweils jährliche Rücklagen zu bilden sind, die sich an der Quadratmeterzahl der Kirchen bemessen. Der Förderverein könnte bei dieser Frage eine gewichtige Rolle übernehmen. Vor allem aber dürfte es wohl darauf ankommen, ob der neue Elan der Gemeinde auch anhält.

Marco Heinen