Wie steht es um die Frauenrechte im Bistum Osnabrück?

Frauen müssen nach vorne

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Im Bistum Osnabrück tickt die Uhr des Wandels etwas schneller, Frauen konnten in Gottesdiensten predigen, Leitungsfunktionen werden auf Männer und Frauen verteilt. Reicht das aus? Das soll eine Podiumsdiskussion klären.


Grafik: Dom Medien

 

Die katholische Kirche ist auf ehrenamtliches Engagement angewiesen – ganz besonders auf das der Frauen. Mit viel Herzblut leben sie das Evangelium in Gemeinden und Pfarreien und gestalten Kirche aktiv mit. Auf den ersten Blick ist klar: In dieser Institution gibt es keinen Frauenmangel. Doch während das Glaubensleben ohne weibliche Beteiligung nicht vorstellbar ist, sind auf Führungsebene Frauen noch immer deutlich unterrepräsentiert. „Gerade weil es so selbstverständlich ist, dass sich viele Frauen für die Verkündigung und Weitergabe des Glaubens engagieren, ist es wichtig, dass wir auf die Beteiligungschancen und die Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche schauen“, sagt Lydia Egelkamp, Frauenseelsorgerin des Bistums Osnabrück.

„Wir wollen Frauen in der Kirche fördern“

Viele Menschen leiden darunter, dass Frauen nicht alle Dienste und Ämter in der katholischen Kirche wahrnehmen können. Gleiche Arbeitschancen für Männer und Frauen werden deshalb auch beim Synodalen Weg gefordert, der deutschlandweit Veränderung anstrebt. Die Themen sind so ausgelegt, dass sie auf einzelne Bistümer übertragen werden können, so auch auf das Bistum Osnabrück. 

Aus diesem Grund findet am 5. November im Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen eine Podiumsdiskussion zum Thema „Keine Kirche ohne Frauen“ statt. Es ist die zweite größere Veranstaltung von „synod_os“. Unter diesem Titel sammeln sich die Bestrebungen des Bistums Osnabrück zur Umsetzung des Synodalen Weges. Dabei sei das Ziel nicht, das bereits bestehende System künftig nur mit Frauen zu besetzen, sagt Egelkamp, doch das Bild von Kirche müsse ein anderes sein und es müsse darum gehen, eine Vielfalt von Talenten und Charismen abzubilden. Sie stelle nämlich auch fest, dass beispielsweise Pfarrgemeinderäte oftmals überwiegend mit Frauen besetzt sind, während sie im Kirchenvorstand fehlen. Vielfalt solle sowohl Frauen als auch Männer mit einbeziehen. Doch „nach einer Zeit, in der wirklich nur Männer vertreten waren, darf  jetzt vermehrt nach den guten Frauen geschaut werden. Man kann auch sagen: Wir wollen Frauen in der Kirche fördern“, sagt Egelkamp.

Das Bistum Osnabrück hat schon einiges in Bewegung gesetzt. In diesem Jahr haben Katholikinnen unter dem Motto „Frauen verkünden das Wort“ in über 70 Gemeinden rund 100 verschiedene Predigten gehalten. Der wohl größte Schritt innerhalb des Bistums ist aber die Einführung gemeinsamer Verantwortungsmodelle, die vorsehen, dass Männer und Frauen gemeinschaftlich in Führungspositionen vertreten sind: „Das verändert das Angesicht der Kirche vor Ort. Wenn ich mitbekomme, dass ein Pfarrer und eine pastorale Koordinatorin gemeinsam leiten und es geht im guten Miteinander, dann ist das ein großer Schritt – auch für die Fläche“, sagt Lydia Egelkamp. Große Schritte, die jedoch nicht dazu führen sollten, jetzt die Handbremse anzuziehen und zu verharren. Im Gegenteil. Von der Podiumsdiskussion erwartet Egelkamp verlässliche Zielformulierungen für das Bistum Osnabrück, am besten für die nächsten Jahre.

Nur durch unermüdlichen Einsatz sind auch weitere Umstrukturierungen möglich. Die Frauenweihe ist für viele Gläubige eine große Hoffnung, doch „das Thema Weltkirche wird mitspielen“, sagt Egelkamp. Am Ende gehe es um ein Miteinander, niemand solle Angst vor einem Wandel haben müssen. Veränderungen seien immer schmerzlich, sie brauchten Zeit. Um Konflikte zu vermeiden, müsse man miteinander ins Gespräch kommen. Egelkamp ist sicher, dass für den Neuanfang gilt: „Es braucht eine große Portion von Mut, von Kreativität, von Hingucken und Ehrlichkeit – und das nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Kirche.“ 

Die Podiumsdiskussion „Keine Kirche ohne Frauen“ findet am Donnerstag, 5. November von 18 bis 21 Uhr statt. Anmeldung zur digitalen Teilnahme per Livestream im Internet: www.lwh.de

Auf dem Podium diskutieren: Bischof Franz-Josef Bode, Maria Boxberg (geistliche Begleiterin Synodaler Weg), Daniela Engelhard (Mitglied im Synodalforum "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche", Seelsorgeamtsleiterin Bistum Osnabrück), Gabriele Joachimmeyer (kfd Diözesanvorstand Bistum Osnabrück), Andrea Voß-Frick (Gründerin Maria 2.0 - Münster)

Theresa Brandl