Caritas im Bistum Limburg zeigt Gesicht

„Gemeinsame Sache machen“

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Caritas zeigt Gesicht
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Fotos: Caritasverband Limburg

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Foto der Caritas-„Models“ bei der Eröffnung der Kampagne vor einem Jahr

Bis 2035 fehlen in Hessen rund 495 000 Fachkräfte, vor allem in der sozialen Arbeit und der Pflege. „Die Caritas zeigt Gesicht“ war eine Kampagne zur Bekämpfung des Fachkräftemangels überschrieben. Wie geht es weiter? Von Heike Kaiser


„Bei uns steht der Mensch im Fokus. Das gilt sowohl für Mitarbeitende als auch für Hilfesuchende“, wurde die mehrwöchige Kampagne im vergangenen Jahr beschrieben. Es ging darum, die Caritas als „modernen Arbeitgeber mit sinnstiftender Arbeit und fairen Bedingungen“ zu zeigen. Inzwischen liegt eine Evaluation der Kampagne vor. Ist das Ziel erreicht worden, Fachkräfte zu gewinnen? 


Vorurteile gegenüber der Caritas abgebaut


„Die zu Beginn vereinbarten Ziele waren, Vorurteile gegenüber der Caritas abzubauen und die Marke Caritas zu stärken“, sagt Julia Kleine, Leiterin des Verbands- und Projektmanagements im Diözesan-Caritasverband. „Diese beiden Ziele haben wir erreicht.“ Viele seien überrascht gewesen, „dass die Caritas so gar nicht ihrer Vorstellung und gängigen Vorurteilen entsprach. Bei uns sind alle Menschen als Mitarbeitende willkommen, die sich mit den Zielen und Werten der Caritas identifizieren. Herkunft, Religion und Lebenssituation spielen dabei keine Rolle“, betont sie. Die Kampagne sei jedoch nicht auf Recruiting ausgerichtet gewesen. „Die Gewinnung und Bindung von Fachkräften gehen wir nun im zweiten Schritt an.“ 
In der sozialen Arbeit würden in mehreren Berufsfeldern nicht nur Fachkräfte, sondern ganz allgemein auch Arbeitskräfte gesucht, unterstreicht Kleine. „In der Kinder- und Jugendhilfe sind das zum Beispiel Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagogen, da die Zahl der Kinder und Jugendlichen steigt, die Unterstützung und Betreuung benötigen. In der Altenpflege ist die alternde Bevölkerung ein Grund für den wachsenden Bedarf an Pflegekräften. Wir suchen aber auch Begleit- und Betreuungspersonen, Verwaltungs- oder Hauswirtschaftskräfte.“ 


Nachfolge-Kampagne startet im Januar


Die Bewerbungen im Anschluss an die Kampagne hätten gezeigt, dass es gelungen sei, auch Menschen zu erreichen, die der Kirche fernstehen. „Einige sind tatsächlich erst durch die Kampagne auf die Caritas aufmerksam geworden.“ Sie hätten sich vorher nicht beworben, da sie beispielsweise geschieden oder nicht katholisch sind und nicht wussten, dass das kein Ausschlusskriterium ist. „Wir konnten viele Behauptungen richtigstellen und die Haltung der Caritas erläutern“, fasst die Leiterin des Projektmanagements zusammen.
Ein Folgeprojekt, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden, stehe bereits in den Startlöchern, kündigt Julia Kleine an. „Mitte Januar geht das ,Arbeitgebermarketing‘ mit einem Kickoff los, die Caritasverbände im Bistum Limburg sind wieder vollzählig dabei.“ Gemeinsam mit der Agentur Raven51 werde eine Arbeitgebermarke Caritas entwickelt. „Beim Stichwort ,Caritas‘ denken die meisten an die Autos der Sozialstationen, an Pflegeheime, Beratungsdienste und Kitas, aber an die guten Arbeitsbedingungen bei einem der größten Arbeitgeber denkt kaum jemand“, stellt sie fest. Kleine verweist auf den Gehaltstarif, der an den des Öffentlichen Dienstes angelehnt ist, an 30 Tage Urlaub, Fortbildung, Exerzitien und weitere Vergünstigungen. „Das kann sich auf dem Arbeitsmarkt sehen lassen.“
In die Entwicklung der Arbeitgebermarke würden die Mitarbeitenden einbezogen, über einen Zeitraum von drei Jahren sind verschiedene Kampagnen geplant. „Diese können sich an bestimmte Berufsgruppen wenden, aber auch an Quereinsteigerinnen oder Schulabgänger. Den Erfolg werden wir ganz klar an der Zahl der Bewerbungen und Arbeitsverträge festmachen.“
Die Caritas werde auch durch eine gemeinsame Jobbörse, die Stellenanzeigen der sieben Ortscaritasverbände und des Diözesanverbands bündele, als Marke wahrgenommen. Manche Einrichtungen seien nur wenige Kilometer voneinander entfernt, gehörten aber zu verschiedenen Verbänden. „Sie haben verstanden, dass es sich lohnt, im Wettbewerb um Fachkräfte gemeinsame Sache zu machen.“

https://caritas.work/

Heike Kaiser