Filme über Lübecker Märtyrer

Geschichte – kurz und krass

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Fünf rund achtminütige Filme sollen jungen Leuten das Wirken der Lübecker Märtyrer nahebringen. Tenor der Filme: Die Männer wurden hingerichtet, weil sie ausgesprochen haben, was sie dachten – auch gegen Widerstände.


Andreas Hutzel vom Lübecker Stadttheater spielt die Rolle
des Johannes Prassek. Foto: Screenshot/www.luebeckermaertyrer.de

„Johannes Prassek“ steht da auf dem Bildschirm, es erklingt Gitarrenmusik. Dann wird ein Foto von Prassek eingeblendet: der lachende Kaplan mit Gitarre. Dann ein Schauspieler, der in die Kamera schaut: „Ich bin Johannes Prassek. Ich wurde am 10. November 1943 in Hamburg geköpft“, sagt Andreas Hutzel vom Lübecker Theater. Überblendung auf eine schematische Darstellung eines Fallbeils. Eine nüchterne Stimme erklärt dazu: „Verwendet wurde das Tegel-Fallbeil“, gefolgt von einer Erklärung, wie dieses Mord­instrument funktioniert. Dann wieder Prassek: „Ich wurde hingerichtet, weil ich mich informiert habe. Weil ich zu meinen Überzeugungen gestanden habe. Weil ich ausgesprochen habe, was ich gedacht und geglaubt habe.“

Der gut achtminütige Film über Johannes Prassek ist der wohl eindrücklichste der fünf kurzen Lehrfilme, die im Auftrag des Erzbistums Hamburg über die Lübecker Märtyrer hergestellt wurden. Sie sind auf dem YouTube-Kanal der Stiftung Lübecker Märtyrer zu sehen: www.luebeckermaertyrer.de

„Wir wollen mittels Filmen und weiterer Materialien junge Menschen dazu animieren, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen“, sagt Stiftungsreferent Jochen Proske. Die Filme können vor allem im Schulunterricht sowie in der Konfirmations- und Firmvorbereitung eingesetzt werden. Auch deshalb wurden Schüler der Klassenstufen 9 bis 12 von vier Lübecker Schulen in den Produktionsprozess einbezogen.

In dem Film über Eduard Müller etwa lesen Schülerinnen und Schüler aus seinen Reisetagebüchern vor. Und im Beitrag über Karl Friedrich Stellbrink tritt die Schülerin Helena Lescow als Tochter auf und berichtet über die Verhaftung ihres Vaters.

Etwas irritierend ist, dass es Filme über Johannes Prassek, Eduard Müller und Karl Friedrich Stellbrink gibt, jedoch nicht über Hermann Lange. Mehr habe man vorerst aus dem Budget nicht finanzieren können, so Proske. Neben den Porträts der Märtyrer gibt es noch zwei weitere Filme. Einer setzt sich mit der Märtyrerthematik im Schulunterricht auseinander, der andere greift den Märtyrerbegriff auf.

Marco Heinen