Kirchenfenster im Norden

Glas zum Leben erweckt

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Sie sind bunt und groß, mal düster, mal strahlend hell. Eines ist ihnen allen gemeinsam: Sie zeigen Szenen aus der Bibel oder aus dem Leben von Heiligen. Das NDR-Fernsehen läßt Kirchenfenster im Norden ihre Geschichten in noch nie dagewesener Form erzählen.  


In der Versöhnungskirche in Hamburg-Eilbek ist die
Geschichte vom verlorenen Sohn dargestellt.

Hamburg/Hildesheim (bph/ed). Über Jahrhunderte wurden Glaubenswissen und Unterweisung ausschließlich über Bilder – Altar- und Deckengemälde oder auch Kirchenfenster – sowie figürliche Darstellungen vermittelt. Niemand musste lesen können, um die Heilsgeschichte der Bibel zu verstehen oder das Vorbild heiliger Frauen und Männer als mahnend oder tröstend zu erleben.

Heute sind Glaubenstraditionen in allen nur denkbaren Formen schriftlich gesichert. Doch dieses Wissen wird immer weniger aufgenommen. Die Ursachen dafür sind vielschichtig. Fest steht, dass nach wie vor vieles visuell wahrgenommen und abgespeichert wird. Schon in Kita und Schule werden beim Lernen visuelle Angebote als Wissenvermittler genutzt. An diese alte und doch auch wieder ganz aktuelle Form der Wissensvermittlung knüpft nun eine Videoclip-Reihe für das kirchliche Programm im NDR an.

Zehn Kirchenfenster mit besonders schönen Glasmalereien sind die Hauptdarsteller dieser Videoclip-Reihe mit dem Titel „Lebendige Kirchenfenster“. Die Beiträge sind ab dem 16. März 2018 im Online-Angebot der Kirchen im Norddeutschen Rundfunk zu sehen und zu hören.
 


Die Auferstehung Christi zeigt dieses rautenförmige
Fenster aus dem Kloster Wienhausen. | Fotos: media.plus X

Matthias Bernstorf, Leiter der Redaktion Schwerin für die Evangelische Kirche im NDR, spricht bekannte Texte aus der Lutherbibel, etwa über den barmherzigen Samariter, die Hochzeit in Kana sowie die Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi.

Ein Spiel von Licht und Dunkelheit

Die Geschichten, die auf den jeweiligen Kirchenfenster abgebildet sind, werden durch ein Spiel von Licht und Dunkelheit erzählt: durch das Aufhellen und Abdunkeln der einzelnen Bildelemente. Durch einen virtuell erzeugten und punktuell konzentrierten Lichteinfall werden die Figuren nach und nach illuminiert. Im Verlaufe der Erzählung werden mehr und mehr Bildbereiche beleuchtet, bis am Ende das Licht durch das gesamte Kirchenfenster fällt und alle Elemente vollständig abgebildet sind. Während des Erzählens fährt die Kamera an die einzelnen Elemente heran, um Spannung aufzubauen. Animierte atmosphärische Hintergrundsounds und dezente akustische Effekte akzentuieren die Übergänge von der Dunkelheit zum Licht. Einzelne Clips dauern jeweils etwa 45 bis 60 Sekunden.

Die Videos sind eine Gemeinschaftsproduktion der evangelischen Kirche im NDR und des Bistums Hildesheim und wird von der Klosterkammer Hannover mit 10 000 Euro – bei einem Gesamtvolumen von 25 000 Euro – gefördert. Die gezeigten Kirchenfens­ter befinden sich alle in den von der Klosterkammer Hannover betreuten niedersächsischen Klös­tern Wienhausen und Walsrode sowie in der evangelisch-lutherischen Versöhnungskirche in Hamburg-Eilbek. Die Animationen der Glasmalereien für die Videoclips stammen von der Hildesheimer Filmproduktionsfirma media.plus X, einem Tochterunternehmen der zum Bistum Hildesheim gehörenden Bernward Medien Gesellschaft.

Die Videoclips werden ab Freitag, 16. März, jeweils im Abstand weniger Tage veröffentlicht. Die Ausstrahlung der zehnten Folge ist für Mittwoch, 4. April, geplant. Wer die Folgen verpasst hat: kein Problem. Sie sind auch online abrufbar in der Rubrik Kirche im NDR (www.ndr.de/kirche/) oder auf der Website des Bistums Hildesheim (www.bistum-hildesheim.de/).