Was uns diese Woche bewegt

Glaubenszeichen auf der Haut

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Haben Sie auch ein Tattoo oder schon mal daran gedacht, sich eines stechen zu lassen? Nicht nur dann wird Sie ein Beitrag in der aktuellen Ausgabe des Kirchenboten vom 14. September sicher interessieren. Auf den Seiten 32 und 33 machen wir auf ein Event aufmerksam, zu dem das Bistum Osnabrück am 21. September in die Osnabrücker St.-Johann-Kirche einlädt. Es geht um christliche Tattoos, ihre Bedeutung und die Glaubensgeschichten dahinter. Das wird bestimmt ein spannender Tag!

Bei der Recherche dazu habe ich nicht nur tiefe und berührende Gespräche erlebt, sondern auch interessante Hintergrundfakten erfahren. Zum Beispiel, dass viele Vorurteile gegenüber Tattoos, die sich mittlerweile hoffentlich längst erledigt haben, mit der Studie eines italienischen Arztes aus dem 19. Jahrhundert zusammenhingen. Der hatte nach Besuchen in Gefängnissen behauptet, dass tätowierte Menschen eher kriminell sind – allerdings parallel dazu nie eine Kontrollgruppe aus der Bevölkerung untersucht. Schon damals ist er für sein seltsames Fazit sehr kritisiert worden.

Als gesichert hingegen gilt offenbar, dass es eine jahrhundertealte christliche Tradition des Tätowierens gibt. Die ersten Christen sollen die Initialen Christi als „X“ oder auch den Fisch (Ichtys) am Körper getragen haben – als Bekenntnis und Zeichen der Zugehörigkeit. Später verweisen Pilgerberichten darauf, dass Ordensleute die Wallfahrer in Jerusalem oder Santiago de Compostela mit christlichen Zeichen tätowiert haben.

Dass Tattoos heute längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, sehe ich auch in meinem privaten Umfeld. In meinem Familien- und Freundeskreis tragen mehrere Menschen solche Bilder auf der Haut – und die sind immer mit einer sehr persönlichen Geschichte verbunden. Weil jemand gestorben ist, weil sie damit eine besondere Zuneigung ausdrücken wollen, weil ein Aspekt in ihrem Leben unauslöschlich bei ihnen bleiben soll. Und wenn wir darüber reden, was meist ganz leicht gelingt, staune ich noch immer, wie solche Tattoos Türen und Herzen öffnen können.

Ich erlebe das auch, wenn Menschen eher zufällig das Tattoo an meinem Arm entdecken: ein immerwährender Kreis mit zwei Buchstaben-Kürzeln darin. Nach einem Todesfall in der Familie habe ich mir das stechen lassen. Und wie schon mein Sohn mir vorausgesagt hat – es bleibt nicht das einzige. Gerade plane ich ein zweites: ein kleines „hope“ mit einem Kreuz darin. Das Zeichen dafür, wie mich mein Glaube und die damit verbundene Hoffnung tragen. 

Petra Diek-Münchow

Hier gibt es nähere Infos zum Tattoo-Event.