Fotografieren in der Fastenzeit

Göttliches im Alltag sichtbar machen

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Eine kreative Idee, die Fastenzeit zu gestalten, bietet jetzt die Pfarreiengemeinschaft Ostercappeln an: Mit Hilfe von „Fotoexerzitien“ machen sich die Teilnehmer auf die Suche nach Göttlichem in ihrem Alltag, das sie dann fotografieren.

 


Über Fotomotive die Texte der Fastenzeit verstehen und
sie ins Bild bringen, das ermöglichen Fotoexerzitien in
Ostercappeln. Foto: Rainer Gelhot

Grundlage für die Fotomotive sind die Evangelientexte der einzelnen Fastensonntage. Mit ihnen setzen sich Interessierte bei einem wöchentlichen Treffen auseinander. Gemeinsam erschließen sie sich wie beim Bibelteilen die Texte, tauschen sich aus, welche Stelle sie anspricht, was ihnen ins Auge gefallen ist und welche Bilder dabei in ihnen hochkommen. „Das können ganz unterschiedliche Dinge sein“, erklärt Gemeindereferent Rainer Gelhot und nennt diesen Blick „spirituelles Sehen“. In der darauffolgenden Woche versuchen die Teilnehmer, diese verborgenen Bilder mit einem oder mehreren Fotomotiven aus dem Hier und Heute sichtbar zu machen. Jeder für sich. Gelhot gibt Anregungen, „aber welche Ideen sie letztlich entwickeln, ist ihnen völlig freigestellt“, erzählt er. 

Fotografieren, betont der Hobbyfotograf, öffne den Blick für das Schöne an jedem Ort, es mache sichtbar, was ohne das Bild vielleicht nie wahrgenommen worden wäre. Ein klassisches Beispiel sei das Kreuz, das sich in einem Fensterrahmen oder auf den Fugen zwischen Fliesen zeige: „Da ist ein Kreuz drin, wenn man ein Kreuz sehen will“, erklärt Gelhot. Es gehe darum, Dinge neu zu entdecken, sich auf Ausschnitte zu fokussieren und so letztlich „neu sehen zu lernen“. In der darauffolgenden Woche stellen die Teilnehmer ihre Bilder vor und beschäftigen sich anschließend mit dem nächsten Bibeltext.

Handwerkliche Kenntnisse liefert Rainer Gelhot bei den wöchentlichen Treffen gleich mit, indem er einige Grundlagen der Fotografie vermittelt: Was macht ein gutes Foto aus? Wie schaffe ich Schärfe oder auch Unschärfe? Wie fokussiere ich mit einem Makro? „Wir üben ein paar Dinge und probieren aus, wie sie wirken.“ Zur Teilnahme an den Exerzitien brauche man daher mindestens ein Smartphone mit Kamera. Wichtiger als die Technik seien aber der Spaß an tollen Bildern, eine Offenheit und Lust am Entdecken und Lernen und der Mut, sich den Bibeltexten zu stellen. 

Mit seinem Angebot möchte Rainer Gelhot „mal was Außergewöhnliches“ anbieten und hofft, damit auch Menschen anzusprechen, die die klassischen Angebote in der Fastenzeit eher nicht erreichen. Er ist überzeugt, dass bei diesem Projekt Bilder entstehen, „die man sich länger ansieht, die einen neuen Blick schulen und mit denen die Teilnehmer Verborgenes entdecken können“. 

Ob es anschließend eine Art Ausstellung mit den Fotos gibt oder jeder Teilnehmer seine Bilder für sich behält, ist noch völlig offen. Beides kann sich der Gemeindereferent gut vorstellen. (afl)


Zur Sache

Die Treffen für die „Fotoexerzitien“ finden jeweils dienstags um 20 Uhr im Kindergarten St. Lambertus, Waldstraße 2A, in Ostercappeln statt. Das erste Treffen ist am 1. März. 

Infos bei Rainer Gelhot, Tel. 0 54 73/9 57 75 15, E-Mail: rainer.gelhot@st-lambertus-ostercappeln.de, oder Julia Kühling, Tel. 0 54 73/9 57 75 41, E-Mail: julia.kuehling@st-lambertus-ostercappeln.de.