Guinea-Bissau wählt am Mariendom
Fünf Männer wollen Präsident von Guinea-Bissau, einem kleinen Land in Westafrika, werden. Als Wahltermin ist der 24. November angesetzt. Wahlurnen stehen auch bei der katholischen portugiesischen Gemeinde in Hamburg.
In Guinea-Bissau soll am Sonntag, 24. November ein (neuer) Präsident gewählt werden. Wahlurnen stehen nicht nur in dem kleinen Land an der Westküste Afrikas, sondern ebenso in Europa: in Belgien, Luxemburg, Portugal, Spanien, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden. Auch in Deutschland können Stimmen abgegeben werden. „Dies ist nur in Berlin möglich und bei der katholischen portugiesischsprachigen Gemeinde am St. Marien-Dom in Hamburg“, informiert Solange Barbosa vom Vorbereitungsteam. Zu den Kandidaten mit den besten Siegchancen zählen der bisherige Präsident José Mário Vaz sowie seine Herausforderer Domingos Simões Pereira, Carlos Gomes Júnior, Nuno Gomes Nabiam und Umaru Sissoco Embaló.
Das Wahllokal am St. Marien-Dom öffnet von 8 bis voraussichtlich 18 Uhr. Erwartet werden bis zu 400 Menschen aus Guinea-Bissau, die in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Bremen leben und in Hamburg wählen dürfen.
In Hamburg auch Wahl des Premierministers
„Unsere Botschaft in Brüssel hat sehr dafür gekämpft, dass die Wahl des Präsidenten auch außerhalb von Guinea-Bissau möglich ist – nicht nur in Portugal, sondern auch in anderen Ländern“, sagt Barbosa. Sie freut sich, dass bereits die Wahl des Premierministers von Guinea-Bissau im März 2018 in Hamburg möglich war.
Die Präsidialrepublik an der Atlantikküste hat rund 1,9 Millionen Einwohner. Jeder Fünfte soll katholisch sein. Guinea-Bissau gehört zu den am geringsten entwickelten Ländern der Erde.
Anschuldigungen wegen Drogenschmuggels, innerparteiliche Streitigkeiten, Putschvorwürfe: In den letzten Tagen war der Präsidentschaftswahlkampf in Guinea-Bissau eskaliert. Einige Beobachter sind sich deshalb nicht sicher, dass die Wahl am 24. November stattfinden kann. „Unser Land ist gespalten wie nie“, sagt der Journalist Assana Sambu. „Unsere wichtigsten Politiker, allen voran der Präsident, der Regierungschef sowie die zwölf Kandidaten bei den Präsidentschaftswahlen, bewerfen sich gegenseitig mit Dreck. Alle sind untereinander verfeindet und bekämpfen sich mit allen Mitteln.“
Text: Norbert Wiaterek