"Haste mal 'nen OsterEuro?"

Die Corona-Krise trifft viele Menschen hart, auch die Wohnungslosen. Die Caritas hat sich zu Ostern für sie eine besondere Aktion ausgedacht.

Die Wärmestube der Pfarrcaritas in Meppen ist ein Anlaufpunkt für rund 260 Wohnungslose im mittleren Emsland. Dort, wo normalerweise Menschen ohne Wohnung eine Möglichkeit haben, sich aufzuhalten, ein offenes Ohr finden oder sich waschen können, herrscht jetzt Leere. Genau wie die meisten öffentlichen Einrichtungen hat auch die Wärmestube ihre Türen vorsichtshalber geschlossen. Der Grund ist das Coronavirus. 

Die Bundesregierung hat dazu aufgefordert, soziale Kontakte so weit als möglich zu meiden und sich in die eigenen vier Wände zurückzuziehen. Dies ist allerdings für die Klientel der Wärmestube nicht möglich. Diese ohnehin schon sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppe möchte der Caritasverband Emsland nicht „im Regen stehenlassen“. „In dieser Krise, die unsere gesamte Gesellschaft betrifft, rufen wir zu Solidarität auf“, sagt Marcus Drees, Geschäftsführer des Caritasverbands Emsland.

„Haste mal ’nen OsterEuro?“ – unter diesem Slogan sammelt der Verband jetzt Spendengelder. „Jeder unserer Klienten soll 30 Euro erhalten, um am Ende des Monats noch Geld in der Tasche zu haben, denn nicht nur die Wärmestube schließt, sondern auch viele Tafeln haben ihren Betrieb eingestellt“, erklärt Wilhelm Berkenheger, Mitarbeiter der ambulanten Wohnungshilfe bei der Caritas. „Viele ehrenamtliche Mitarbeiter sowohl bei uns in der Wärmestube als auch bei den Tafeln sind Rentner“, weiß der Sozialarbeiter. Und Rentner gelten als besonders gefährdet, was schwere Verläufe von Covid-19 betrifft. 

Zudem seien die Einrichtungen häufig eng, so dass der empfohlene Abstand von zwei Metern nicht eingehalten werden könne. Diese Anlaufstellen zu schließen, sei insofern ein Gebot der Vernunft. Dennoch dürften die Wohnungslosen nicht vergessen werden. „Wenn über Rettungsschirme für die Wirtschaft gesprochen wird, möchten wir zumindest einen kleinen Schutzschirm für die Wohnungslosen aufspannen“, unterstreicht Drees. 

Die Aktion stößt nach seinen Worten schon jetzt auf große Resonanz. „Wir sind überwältigt von den Reaktionen auf unseren Aufruf“, sagt Drees. Über 4000-mal sei die Aktion bei Facebook aufgerufen worden. Und viele Einzelpersonen, Firmen, Banken, Chöre und Pflegedienste hätten schon gespendet. Sollte eine größere Summe zusammenkommen, wird das Geld der Aktion „Wohnung statt Parkbank“ zufließen. (cpo/kb)

Jeder, der etwas zu der Aktion beitragen möchte, kann Geld spenden. Das Spendenkonto und weitere Informationen kann man auf der Homepage der Caritas Emsland erfahren: www.caritas-os.de/el/spenden/ostereuro