Christsein im Wandel: 1517-2017
Herausragende Beiträge prämiert
Zahlreiche Arbeiten hatten Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe und der Berufsbildenden Schulen eingereicht. Das Motto des Wettbewerbs der Hauptabteilung Bildung hieß diesmal: „Christsein im Wandel: 1517–2017“.
„Es ging in diesem Wettbewerb darum, die Reformation mit ihren verschiedenen Facetten und ihre Auswirkungen bis heute zu beleuchten“, sagt Ulrich Kawalle von der Hauptabteilung Bildung, der federführend den Wettbewerb vorbereitet und begleitet hat. Für die Jury sei es keine leichte Aufgabe gewesen, aus den vielen guten und sehr guten Wettbewerbsbeiträgen die Preisträger auszuwählen.
Übriggeblieben sind am Ende vier Arbeiten. Der 3. Preis ging an die St. Ursula-Schule Hannover. Prämiert wurde das Bild „Es hat sich ausgespielt. Martin Luther vs. Papst Leo X.“ von Maria Mitsis und Alina Daßler. Ihr Bild zeigt Papst Leo als Puppenspieler und Martin Luther in Mönchskutte – angefertigt nach zeitgenössischen Vorlagen. Die Menschen in den Trachten ihrer Stände hängen wie Marionetten an den Händen des Papstes. Mit der Schere befreit Luther sie aus der Abhängigkeit und Gängelei der Kirche.
Den 2. Preis erhielt der Religionskurs des Gymnasiums im Schloss in Wolfenbüttel. In einem kurzen Videofilm erlebte ein Schüler eine Traumreise durch die Jahrhunderte, stoppte an Schlüsselereignissen der Kirchengeschichte vom Thesenanschlag Luthers bis hin zum Zweiten Vatikanischen Konzil.
Bei der Überreichung des 1. Preises sagte Dr. Jörg-Dieter Wächter, Leiter der Hauptabteilung Bildung des Bischöflichen Generalvikariates: „Diese Arbeit ist etwas ganz besonderes.“ Luisa Philine Braun – ebenfalls von der St. Ursula-Schule Hannover – hat anhand ihrer Familie dargestellt, wie schwierig es früher war, einen Partner mit einer anderen Konfessionszugehörigkeit zu heiraten. „Die Grenzen zwischen den Konfessionen waren kaum zu überbrücken. Was für uns heute ganz normal ist, war früher meist mit dem Wechsel der Konfession verbunden“, fand die Preisträgerin in ihrer eigenen Familie heraus, in der es öfter zu konfessionsverschiedenen Eheschließungen kam.
Den Sonderpreis der KirchenZeitung konnte der Religions-Q2-Kurs des Bischöflichen Gymnasiums Josephinum in Hildesheim entgegen nehmen. In einer akribischen Recherchearbeit haben sich die Kursteilnehmer am Beispiel der ehemaligen Josephiner Clemens Schrader – Konzilsteilnehmer – und Wilhelm Sommerwerck – Bischof von Hildesheim – mit dem Ersten Vatikanischen Konzil auseinandergesetzt, das mit dem Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes in der Glaubenslehre die Trennung zwischen den christlichen Konfessionen verhärtet hat. Und die Schülerinnen und Schüler verglichen, wie in alten Schulbüchern Glaubensgrenzen zementiert wurden und dagegen heute in modernen Religionsbüchern versucht wird, Grenzen zwischen Konfessionen und Religionen aufzubrechen und zu überwinden.
Neben einer Urkunde erhielten die Gewinner Geldpreise.
Edmund Deppe