Bischof Norbert wird 80 Jahre

Herzlichen Glückwunsch, Bischof Nobert Trelle

Image

Am 5. September wird Alt-Bischof Norbert Trelle 80 Jahre alt. Fünf Weggefährten gratulieren und erinnern sich an persönliche Begegnungen.


Bischof Norbert in Amman.

Ein Herz für Geflüchtete

Mit Norbert Trelle verbindet mich ein Leben lang – als Kaplan taufte er mich in meiner Heimatgemeinde in Heiligenhaus im Erzbistum Köln. Als Stadtdechant in Wuppertal, Weihbischof in Köln und schließlich Bischof von Hildesheim habe ich ihn erlebt – und durfte mit ihm, dem langjährigen stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und Vorsitzenden der Migrationskommission, manche Reise unternehmen.

Unvergessen ist mir dabei im nahenden Winter 2013 – letztlich eine lange Zeit vor den großen, Europa verändernden Migrationsströmen – der Besuch mit dem damaligen Ratsvorsitzenden der EKD, Nikolaus Schneider, und Bischof Trelle im jordanischen Amman (Foto). Ziel der Reise war der Besuch zahlreicher karitativer Einrichtungen, die sich in Jordanien um das Schicksal von mehreren zehntausend Flüchtlingen aus Syrien kümmerten.

Das Migrationsherz des Bischofs schlug höher, hier war er zu Hause – bei den Ärmsten der Armen, die keine Perspektive hatten, denen alles auf der Flucht aus ihrer syrischen Heimat genommen worden war. Norbert Trelle – das beeindruckte mich besonders – ging auf die Menschen zu, hatte keine Scheu vor Kinderhänden, Umarmungen Jugendlicher oder jenen Müttern, die eindringlich auf ihn einredeten, er solle ihre Babys mit nach Deutschland nehmen, um ihnen eine bessere Zukunft zu schenken. Noch heute sehe ich Norbert Trelle vor mir, wie er sich in der Erstaufnahmeeinrichtung in Amman von der engagierten Caritas-Chefin erklären lässt, wie Nothilfe aussieht, wie Menschen mit dem Nötigsten ausgestattet werden. Spontan setzte er sich an den Tisch mit vielen Kindern, die im Krieg ihre Eltern verloren hatten und als Waisen – meist allein entlang der Schnellstraße zwischen Damaskus und Amman – bis nach Jordanien gekommen waren. Bischof Trelle malte mit ihnen, bastelte kleine Kronen – und schaffte es, ein Lächeln in die Kinderaugen zu zaubern, die seit Wochen und Monaten nichts anderes kannten als Tränen und Leid.

Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz

 


Bischofsweihe Heinz-Günter Bongartz

Man muss Menschen mögen

Zum Geburtstag von Bischof Norbert Trelle fühle ich einen großen Dank. Dank, weil ich in ihm als Bischof von Hildesheim einen offenen, menschenzugewandten und mitbrüderlichen Menschen erlebt habe.

Viele pastorale und kirchliche Akzentsetzungen in seinem bischöflichen Wirken sind zu würdigen.

Mit diesem Beitrag  möchte ich Bischof Norbert besonders für seine menschliche Seite danken. Dabei erinnere ich mich an eine prägende Episode, die er aus seiner Kindheit erzählt hat. Norbert Trelle hat in seiner Kindheit und Jugend gern Fußball gespielt. Als er 12/13 Jahre alt war, durfte seine Mannschaft bei einem größeren Fußballfest vor dem Spiel der 1. Mannschaft das Vorspiel bestreiten. Sein Vater, der aufgrund seiner beruflichen Verpflichtungen viel unterwegs war, kam eigens auf die Bitte seines Sohnes ins Stadion. Und dann passiert es: Norbert Trelle steht mit dem Ball vor dem leeren Tor. Stolpert und „versemmelt“ die sichere Torchance. Vor mehr als tausend Zuschauern. Und vor dem Vater. Als er nach Hause kommt, schämt er sich mit Tränen in den Augen. Eine solche Blamage. Aber der Vater tröstet: „Wenn das die einzige Enttäuschung in deinem Leben ist, dann bist du ein glücklicher Mensch!“ Immer wieder habe ich Bischof Norbert als einen Menschen erlebt, der einfühlsam und liebevoll auf Menschen zuging. Er hatte Verständnis für Menschen, die aufgrund von Enttäuschungen oder Not Tränen in den Augen hatten. In der Begegnung mit den Menschen entdeckte er das Geheimnis der Liebe Gottes. Oft hat er diese seelsorgliche Haltung als die Haltung der vier „M’s“ beschrieben: „Man muss Menschen mögen!“

Lieber Norbert, danke für Deinen bischöflichen Dienst in unserem Bistum, danke noch mehr für Deine Menschlichkeit. Gott sei Dir weiterhin „Wurzel und Morgenstern“ (Offb 22,16).

Dein
+ Heinz-Günter

Heinz-Günter Bongartz wurde unter Norbert Trelle Weihbischof.

 


Eckhard Gorka mit Bischof Norbert.

Zeichen der Ökumene

Lieber Bruder Trelle, liebe Schwester Trelle,

zu Ihrer beiden 80. Geburtstag gratuliere ich Ihnen sehr herzlich. Ich wünsche Ihnen Gottes Segen und alles menschlich erdenklich Gute für neue Jahre und Jahrzehnte. Gern und dankbar denke ich an unsere gemeinsame Zeit in Hildesheim zurück. Als direkt Beteiligter bin ich befangen, aber vielleicht kann man es zumindest so sagen: In unserer Dienstzeit hat die Ökumene zwischen Domhof und Michaelishügel keinen Schaden genommen. Im Gegenteil.

Ein Ereignis bleibt mir in dauerhafter Erinnerung: Die Öffnung der Krypta im Zuge der Renovierungsarbeiten an St. Michael im Jahr 2006. Ein Durchbruch im wahrsten Sinne des Wortes. Wir haben einen Psalm im Wechsel gebetet, der Posaunenchor spielte, die Mauer fiel und Sie, lieber Bruder Trelle, überreichten mir für einen Augenblick das Bernward-Kreuz. Was für eine Symbolhandlung!

Neben solchen spektakulären Aktionen hat uns immer auch eine stille Übereinkunft verbunden. Sie kommt in Ihrem Wahlspruch als Bischof zum Ausdruck: „Fundamentum est Jesus Christus“ (‚Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus‘ – 1. Kor 3, 11) Die Einladung zum Glauben ist allen Christinnen und Christen ans Herz gelegt. Menschengemachte Unterscheidungen treten dahinter zurück.

Dass ich Ihnen als Zwilling, liebe Schwester Gisela Trelle, ebenfalls gratuliere, ist Ausdruck meines Dankes für jede freundliche Begegnung im Bischofshaus oder in der Stadt.

Ihnen beiden gilt: ‚ad multos annos‘ und Gott befohlen.

Ihr Eckhard Gorka

Eckhard Gorka war Landessuperintentend für den Sprengel Hildesheim.

 

I


Bischof Norbert Trelle mit Bettina
Stümpel bei den Minen in Potosi.

n den Minen von Potosi

2016 habe ich als Vorsitzende der Bolivienkommission mit Bischof Norbert unser Partnerland Bolivien bereist. Dabei durfte ein Besuch beim damaligen Vorsitzenden der bolivianischen Bischofskonferenz, Monsignore Ricardo Centellas natürlich nicht fehlen. Sein Bistum Potosi liegt auf über 4000 Meter Höhe in den bolivianischen Anden.

Die Stadt Potosi ist berühmt berüchtigt für ihre ehemaligen Silberminen im weit aufragenden Cerro Rico. Noch heute sind in dem Berg, der wie ein Schweizer Käse durchlöchert ist, kleine Kooperativen tätig, um nach unterschiedlichen Erzen zu graben. Um uns einen persönlichen Eindruck von den Arbeitsbedingungen vor Ort zu machen, ist unsere kleine Bischofsdelegation ein Stück in die Minen abgestiegen. Es gibt dort keine großen Maschinen oder ausgebaute Stollen, sondern nur von Hand geschobene Loren in extrem engen Gängen. Für Bischof Norbert war es eine Selbstverständlichkeit, sich auf den beschwerlichen Weg zu machen, obwohl das bei seiner Körpergröße fast nur in gebückter Haltung möglich war. Wir folgten unserem bolivianischen Führer eine ganze Zeit lang in einem schier unüberschaubaren Labyrinth von engen und dunklen Gängen. Am Ende waren wir alle froh, als wir das Tageslicht wieder erblickten.

Nicht nur in dieser Situation, sondern auf der gesamten Reise habe ich Bischof Norbert immer als sehr volksnah und stets offen für die Anliegen und die Lebensrealität der bolivianischen Bevölkerung erlebt.

Bettina Stümpel

Bettina Stümpel war Vorsitzende der Bolivienkommission des Bistums

 


Schwester Mirjam Zimmermann (li), Bischof Norbert und
Schwester Maria Elisabeth Bücker (re).

Für und mit ihm beten

Wenn ich auf unsere Geschichte mit Bischof Norbert zurückblicke, sehe ich einen roten Faden. Bei seinem ersten Besuch in unserer Kommunität fragten wir ihn, was er von uns erwarte. Seine einfache klare Antwort war: „Dass sie mit unserem Bistum, für unser Bistum und seinen Bischof beten.“ Immer wieder gab es dafür im Laufe der Jahre Anlässe, mit ihm zu beten: in der Godehard-Vesper beim Jahresempfang, beim 25-jährigen Jubiläum von Marienrode, bei der „Stabübergabe“ im Gottesdienst am 2. August 2014 (s. Foto), um nur einige zu nennen. Heute ist es so, dass wir nicht nur für Bischof Norbert beten, sondern immer wieder auch mit ihm, denn nach seiner Emeritierung kommt er gern zu uns, um mit uns Eucharistie zu feiern.

Wir haben Bischof Norbert aber auch erlebt als einen Menschen, der seine Hände nicht nur zum Gebet und Segen erhebt: Für ein Gästezimmer an unserer Klosterpforte hatte er uns zu unserer Freude ein Bild zum Geschenk gemacht und brachte dann auch gleich seinen Werkzeugkasten mit, um es an dem entsprechenden Platz  fachgerecht zu befestigen! Bischof Norbert – ein Mann Gottes, der gern betet und arbeitet. Wir wünschen ihm Gottes Segen, und möge ihm sein Ora et Labora noch lange möglich sein!

Sr. Maria Elisabeth

Schwester Maria Elisabeth Bücker war zur Amtszeit von Norbert Trelle Priorin des Benediktinerinnenklosters Marienrode, links auf dem Bild die heutige Priorin Schwester Mirjam Zimmermann.