Corona-Krise

Jetzt trifft es auch die Wallfahrten

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Keine Großveranstaltungen bis zum 31. August – darunter leiden jetzt auch die Wallfahrten nach Wietmarschen, Rulle und Telgte. Sie sind abgesagt. Die Verantwortlichen wollen auch keine Ansammlung von kleineren Gruppen.


Wallfahrten wie die große Fußwallfahrt nach Telgte fallen in diesem Jahr aus. Foto/Montage: Jörg Sabel

Was nicht einmal die Nationalsozialisten schafften, bewirkt ein Virus: Die Wallfahrt nach Telgte wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Weil noch bis mindestens 31. August Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern verboten sind, muss die für den  11. und 12. Juli geplante Wallfahrt ausfallen. Es sei nicht möglich, Menschen in einem Wallfahrtszug mit dem erforderlichen Mindestabstand einzuteilen, sagt Karl-Heinz Schomaker, der technische Leiter der Wallfahrt.

In den vergangenen Jahren waren bis zu 8000 Menschen betend und singend in Telgte eingezogen. Der Zug startet traditionell frühmorgens  in Osnabrück, auf dem Weg stoßen Gläubige aus dem Südkreis Osnabrück hinzu, zum Beispiel aus Georgsmarienhütte, Bad Iburg, Gellenbeck oder Glandorf. Unterwegs wird an mehreren Stationen angehalten, zu einer Andacht oder für eine Pause. Es sei unmöglich, an diesen Haltepunkten alle Teilnehmer mit dem richtigen Abstand unterzubringen, sagt Schomaker.

Während des Zweiten Weltkriegs hatte das Regime die Wallfahrt verboten. Viele Menschen waren dann aber doch in Dreiergruppen und auf anderen Wegen nach Telgte gepilgert. Ein solches Vorgehen sei in diesem Jahr nicht zu empfehlen, sagt Schomaker. Falls im Juli dann doch Gottesdienste im Wallfahrtsort Telgte erlaubt sein sollten, werde man darüber informieren.

Die Meppener Wallfahrt nach Rulle, die am 29. April starten sollte und als Fußpilgerzug über mehrere Tage nach Rulle und zurück führt, ist bereits abgesagt worden. Wie Vereinsvorsitzender Ansgar Temmen sagt, wäre es unverantwortlich gewesen, trotz der Beschränkungen zu gehen. Da viele Wallfahrer unterwegs bei Gastfamilien übernachteten, hätten sie möglicherweise das Virus weitergetragen. Außerdem hätten viele Wallfahrer bereits frühzeitig signalisiert, wegen der Ansteckungsgefahr in diesem Jahr nicht mitzugehen. Aus Meppen seien jährlich etwa 80 Fußpilger dabei, beim Einzug in Rulle seien es zusammen mit den Pilgern aus Haselünne und Bawinkel dann rund 150.

Auch die Familienwallfahrt nach Wietmarschen fällt aus, sie hätte am 17. Mai stattgefunden. Die Männerwallfahrt nach Rulle ist um ein Jahr auf den 30. Mai 2021 verschoben worden. Auch die Frauenkundgebungen in Ahmsen sind abgesagt, die Waldbühne spielt die „Passion“ erst 2021. (kol/pd)