Freiwilligendienst mit dem Bistum Osnabrück

Kasachstan wird wohl ein Abenteuer

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Ein junger Mann lächelt in die Kamera und zeigt auf ein Schild mit dem Schriftzug Kasachstan
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Foto: bpo/Thomas Arzner

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Jannis Wiens fliegt in wenigen Tagen nach Kasachstan. Die russische Sprache hat er schon fleißig geübt.

Jannis Wiens aus Lingen im Emsland verlässt in wenigen Tagen seine Heimat. Er hat sich für einen Freiwilligendienst entschieden, mit dem Bistum Osnabrück geht es nach Kasachstan. Weitere 16 junge Frauen und Männer erhielten den kirchlichen Segen für ihren Einsatz irgendwo auf der Welt.

Ein besonderes Abenteuer steht Jannis Wiens aus Lingen bevor: Im Rahmen des FDA-Programms im Bistum Osnabrück – FDA steht für „Freiwillige Dienste im Ausland“ – geht der junge Emsländer für elf Monate nach Kasachstan. Sein Einsatzort ist ein Kinderheim in Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde in der Stadt Konaev, rund eine Autostunde von der Millionenmetropole Almaty entfernt. Insgesamt 17 Freiwillige empfingen bei einem Aussendungsgottesdienst in Osnabrück den Segen für ihre anstehenden Tätigkeiten in ganz unterschiedlichen Ländern. Jannis ist dabei der Erste, der seinen Dienst in Kasachstan versehen wird.

Seine Eltern sind Russlanddeutsche

Aufmerksam geworden auf das Programm war der Abiturient durch den Bericht einer ehemaligen FDA-Teilnehmerin an seiner Schule, dem Lingener Franziskusgymnasium. „Das klingt richtig interessant“, habe er sich damals gedacht – und schon bald darauf an einem Info-Wochenende im Haus „Maria Frieden“ in Rulle teilgenommen. „Es war eine schöne Atmosphäre, alle sind sehr offen gewesen“, erinnert er sich. Bei dem Treffen seien auch die verschiedenen Länder vorgestellt worden, und Kasachstan habe ihn direkt angesprochen. „Meine Eltern sind Russlanddeutsche: Meine Mutter kommt aus Kirgisistan, mein Vater aus Tadschikistan“, begründet Jannis sein Interesse an der Region. Die russische Sprache, die in Kasachstan auch mehr als 30 Jahre nach Ende der Sowjetunion noch weit verbreitet ist, ist ihm wegen des familiären Hintergrunds somit ebenfalls nicht fremd. Aktuell übe er fleißig, um sein russisches Sprachvermögen weiter auszubauen.

Jannis hatte Glück: Seine Präferenz, die er bei der Bewerbung angegeben hatte, wurde berücksichtigt und er bekam „grünes Licht“ für die Stelle in Kasachstan. Schon in wenigen Wochen ist es so weit: Am 15. August geht sein Flug Richtung Zentralasien. „Ich freue mich sehr“, beschreibt der 19-Jährige seine aktuelle Gefühlswelt. Auch sein Umfeld habe positiv reagiert, wenngleich es Nachfragen gab, ob es denn dort auch sicher sei. In diesem Punkt habe er Verwandte und Freunde beruhigen können: Seitens der FDA-Verantwortlichen würden nur Stellen ausgewählt, bei welchen die Teilnehmer keiner Gefahr ausgesetzt sind. So ist etwa die Entsendung von Freiwilligen nach Russland wegen des Ukraine-Krieges seit 2022 nicht mehr möglich. Infolgedessen war die Stelle in Kasachstan geschaffen worden.

Über den eigenen Glauben nachdenken

Ausdrücklich betont Jannis auch die gute Vorbereitung, die in Form von mehreren Seminaren erfolgte. Dabei kamen nicht nur allgemeine Themen wie eine kulturbewusste Kommunikation zur Sprache, sondern auch sehr persönliche Aspekte, etwa der Umgang mit Heimweh oder das Verbringen von hohen Feiertagen wie Weihnachten in der Fremde. Für ihn habe sich damit zudem eine Gelegenheit ergeben, über den eigenen Glauben nachzudenken, sagt Jannis. Er selbst sei evangelisch-lutherisch getauft worden, habe aber von der Kita über die Grundschule bis zum Gymnasium stets katholische Bildungseinrichtungen besucht und sei somit bestens mit den katholischen Gebräuchen vertraut. Bei dem FDA-Programm, das vom Bistum Osnabrück und dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst „weltwärts“ getragen wird, spiele die Konfession der Teilnehmenden jedoch ohnehin keine Rolle.

Überhaupt sei man als Gruppe in den vergangenen Monaten zu einem „eingeschworenen Team“ zusammengewachsen, freut sich Jannis Wiens: „Wir haben uns vorgenommen, in engem Kontakt zu bleiben. Das ist mir auch sehr wichtig: Schließlich können diese Leute am besten nachvollziehen, wie man sich gerade fühlt.“

Sebastian Hamel
Zur Sache

Freiwilligendienste im Ausland (FDA) zeichnen sich dadurch aus, dass junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren für elf Monate ins Ausland reisen und in einer sozialen Einrichtung oder bei einem Projekt mitarbeiten. Die Einsatzorte können  Gemeinden, Schulen oder Krankenhäuser sein. Das Bistum Osnabrück bietet Aufenthalte unter anderem in Israel, Ghana, Kasachstan und Peru an. Die Freiwilligen erhalten vor, während und nach dem FDA Unterstützung durch Seminare oder Gesprächsangebote. Interessierte sollten sich spätestens im September 2024 für eine Ausreise in 2025 bewerben. Weitere Infos: www.freiwilligendienste-bistum-os.de. Dort gibt es auch Informationen über Freiwilligendienste im Inland.