Misereor-Fastenaktion in Bremen

Knapp 600 Euro mit Rollator erlaufen

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Stolz zeigen sie ihre Startnummern: Drei Bremerinnen, alle über 80 Jahre alt, sind mit ihren Rollatoren zum Sponsorenlauf für Misereor angetreten. Das Spendenergebnis kann sich sehen lassen.


Sie haben für den guten Zweck viele Rollatoren-Runden gedreht: Christel Scharff, Rita König und Ursula Klein, Bewohnerinnen im Caritas-Stadtteilzentrum St. Michael in Bremen. Foto: Walter Domsky

Offensichtlich spornte der Rekord-Spendenlauf von „Captain Tom“ die drei alten Damen aus Bremen an: Vor zwei Jahren wurde Tom Moore, ein brititischer Kriegsveteran, weltweit bekannt, als er mit seinem Rollator 100 Runden in seinem Garten drehte. Der 99-Jährige sammelte auf diese Weise Spenden für den staatlichen Gesundheitsdienst. 

Rita König (88), Ursula Klein (81) und Christel Scharff (93) beteiligten sich jetzt an einer ebenso ungewöhnlichen Aktion der Pfarrei St. Franziskus. Mit ihren Rollatoren starteten die drei Bewohnerinnen des Caritas-Stadtteilzentrums St. Michael im Stadtteil Huckelriede einen Sponsorenlauf für Misereor. Nach dem Vorabendgottesdienst in der Herz-Jesu-Kapelle legten sie auf dem Vorplatz insgesamt 18 Runden von jeweils 30 bis 50 Metern zurück. 

Sogar eine Spende aus Berlin

Die Idee, sagt Mitorganisatorin Margrit Domsky, sei bereits im vergangenen Jahr entstanden. Ursula Klein und Christel Scharff waren da schon Feuer und Flamme, mussten aber nach fünf Runden gebremst werden, weil sie erschöpft waren. Immerhin kamen 360 Euro zusammen.

Das Dreierteam in diesem Jahr erlief 598 Euro an Spendengeldern. Margrit Domsky ist begeistert. Nach einem Interview, das sie einem Radiosender gab, meldete sich sogar eine Frau aus Berlin, die spenden wollte. Unterstützer konnten vorab entweder eine pauschale Summe zusagen oder einen frei gewählten Betrag für jede gelaufene Runde zahlen. 

Christel Scharff, die Älteste am Start, hat einen Muskelfaserriss. „Aber sie rief mich an und sagte: Frau Domsky, ich habe eine Tablette genommen und weiß nicht, ob ich es schaffe, aber ich will wenigstens anfangen.“ Letztendlich schaffte die 93-Jährige drei Runden, bevor sie von Bewohnerin Margaretha Austen abgelöst wurde. Die Stimmung, berichtet Margrit Domsky, sei trotz des Kälteeinbruchs hervorragend gewesen. „Die Frauen waren so glücklich und zufrieden, sie haben viel Applaus bekommen.“ 

Domsky und ihr Mann Walter sind in der Gruppe „Bausteine des Aufbruchs“ aktiv. Die gründete sich 2007, als die Herz-Jesu-Kirche zum Altenheim und zur Kapelle umgebaut wurde. Eigentlich sollte die Gruppe mit diversen Gemeindeaktionen nur die Umbauzeit überbrücken, aber es gibt sie noch heute. Und sie lud erneut auch zum Fastenessen ein. Es gab Quiches mit Gemüse aus regionalem Anbau. Der Verkaufserlös, 217 Euro, fließt ebenfalls in ein Misereor-Projekt in Bangladesch. Dort sollen Flussgebiete so bebaut werden, dass sie Überflutungen standhalten.

Anja Sabel