Jugendkloster Ahmsen
Köstliches Menü im Wohnmobil
Mal woanders als zu Hause lecker essen? Das geht gerade wegen Corona kaum. Das Team des Jugendklosters Ahmsen hat dazu eine Idee, die richtig gut ankommt: ein Dinner in den vier Wänden des eigenen Wohnmobils.
Geschmorte Rouladen, knusprige Bratkartoffeln und Rahm-Blumenkohl: Wenn Philip Hergt von dem Menü erzählt, das seine Frau Lena und er beim Jugendkloster in Ahmsen genossen haben, würde er am liebsten von seinem Heimatort bei Herford gleich noch mal ins nördliche Emsland fahren. „Das war unglaublich lecker“, sagt der 38-Jährige, der beim Bistum als Arbeitsschutzmanager tätig ist.
Der Ort für das Essen war dabei ungewöhnlich, denn Suppe, Hauptgang und Dessert servierte das Klosterteam den Hergts aus einer Thermobox an ihrem Wohnwagen – mit Abstand und Maske. „Wir konnten in unseren eigenen vier Wänden essen. Das war absolut Corona-konform“, sagt er und weiß aus seiner Arbeit auch als Geschäftsführer des Corona-Krisenstabs, wie wichtig das in diesen Zeiten ist. „Wir haben uns sicher gefühlt und das Essen schmeckte wie bei meiner Oma – und das ist wirklich ein großes Kompliment an die Küche.“
„Das war eine schöne kleine Auszeit“
Genau das will das Jugendkloster in Ahmsen den Teilnehmern seines „Wohnmobil-Dinners“ ermöglichen. Seit mehreren Wochen bietet das 18-köpfige Team dieses Format jeweils samstags an – und die Resonanz darauf ist sehr gut. 18 Fahrzeuge können verteilt auf mehreren Flächen am Jugendkloster parken und viele Abende sind mit Gästen vor allem aus dem Emsland und angrenzenden Regionen ausgebucht.
Schon am Nachmittag können die Camper anreisen, erst mal in Ruhe spazieren gehen und sich in ihrem Wohnmobil einen Kaffee kochen, sich dann im „Klosterlädchen“ mit Getränken eindecken und ab 18 Uhr auf das Drei-Gang-Menü freuen. Das bereiten Hauswirtschaftsleiterin Maria Huesmann, Renate Westerhoff, Petra Garwels, Renate Schomaker und Ida Wübben ganz frisch in der Klosterküche zu – samt liebevoll verzierter Tischdeko. Wer mag, kann mit dem Wohnmobil ohne weitere Gebühr auch über Nacht am Kloster stehenbleiben. Das Ehepaar Hergt hat dieses Angebot gerne wahrgenommen. „Das war für uns eine schöne kleine Auszeit.“
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendkloster rund um Michael Engbers geht es bei dieser Aktion nicht allein um den Verdienst. „Großes Geld verdienen wir damit nicht, wir kommen mit allem Drum und Dran so etwa Plus-minus-Null ‘raus“, sagt der Jugendbildungsreferent. Mit Blick auf die finanzielle Situation des Hauses ist Engbers daher dankbar für Zuschüsse und den „Rettungsschirm“ des Bundes, „das hilft uns durch die Pandemie zu kommen. Die letzten Nachrichten zeigen aber auch, dass ein Ende der Pandemie noch nicht absehbar ist.“ Aktuell ist nach seinen Worten der „Rettungsschirm“ bis April aufgespannt, „aber natürlich ist klar, dass es ab Mai nicht wieder auf 100 Prozent läuft.
Wichtig ist dem Team daher, durch das „Dinner“ auf vier Rädern die Kontakte zu halten und trotz der Corona-bedingten Schließung des Hauses ein Signal zu senden: „Es gibt uns noch, wir sind noch da.“ Außerdem kann das Personal, das sich zum großen Teil in Kurzarbeit befindet, auf diese Weise zumindest einen Teil seiner Routine wahren.
„Wir haben uns sicher und geborgen gefühlt“
Viele Gäste des „Wohnmobil-Dinners“ verstehen ihre Teilnahme daher auch als Unterstützung und Zeichen der Solidarität für das Jugendkloster. Wie Marion Feldmann, Leiterin der Caritas-Fachambulanz Sucht im Emsland. Sie ist mit ihrem Ehemann aus Herzlake nach Ahmsen gefahren. Als begeisterte Camper kennen beide das Format aus sozialen Netzwerken, wollten dafür aber nicht quer durch die Republik reisen. „Wir haben immer gehofft, dass es das mal in unserer Nähe gibt.“ Als eine der ersten meldeten sie sich dann beim Jugendkloster an. „Jeder von uns ist doch von den Herausforderungen dieser Zeit betroffen“, sagt Feldmann. „Da muss man auch etwas für seine Seele tun. Und das war echt Entspannung pur.“
Auch Bärbel Meyners und ihre Bekannte Hildegard Prante schwärmen von dem Abend. „Wir haben uns köstlich verwöhnen lassen“, sagt Meyners, die in Dohren eine Bäckerei betreibt. „Das war eine schöne Abwechslung in dieser Zeit der Einschränkungen – wie ein Mini-Urlaub. „Wir haben uns sicher und geborgen gefühlt. Gerne mal wieder!“
Petra Diek-Münchow
Das Jugendkloster bietet das „Wohnmobil-Dinner“ am 30. Januar, 13. Februar (Grünkohl) und 20. März (vorösterliches Frühlingsmenü) an; Preis für drei Gänge mit Geschirr und Deko 29,50 Euro pro Erwachsenen. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln. Infos und Anmeldung vormittags unter Telefon 0 59 64/9 39 90. E-Mail: Info@Jugendkloster-ahmsen.de