KAB.Mitgliederwerbung

Kontaktlos im Gespräch bleiben

Image
20_11_kab.jpg

Mitgliederwerbung in Zeiten von Corona? Klassische Infostände mit direktem Kontakt zu Interessierten sind nicht möglich. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung hat neue Ideen, um auf ihre Themen aufmerksam zu machen.


„Nick doch mal“ – auf diese Aufforderung hin erhielten die KAB-Mitglieder von den Vorbeifahrenden viel Zustimmung. Foto: Thomas Osterfeld

Am 29. Februar gab es den Startschuss: Bundesweit begann die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) in diesem Jahr eine große Mitglieder-Werbekampagne. Es wurden Plakate gedruckt, Mitglieder geschult, Programme entworfen und Starter-Pakete verschickt. Mit dem Slogan „Kenn deinen Wert! Wir kämpfen für fairen Lohn“ zogen allein am Eröffnungstag in über 20 Städten Frauen und Männer der KAB auf die Straßen, Marktplätze und in die Fußgängerzonen, um auf ihre Themen aufmerksam zu machen. Die Botschaft an diesem Tag: „Wer sich mit uns dafür starkmachen will, den Mindestlohn über die Armutsgrenze zu heben, kann dies mit einer Mitgliedschaft in der KAB tun!“ 

Genau 14 Tage lang konnten diese und ähnliche Aktionen gestartet werden – dann kam im März der Lockdown. „Es waren keine Bildungsveranstaltungen und kaum Aktionen mehr möglich. Viel Werbung sollte zum Beispiel auch mit Infoständen auf Pfarrfesten laufen“, erzählt Michael Lagemann, Pressesprecher der KAB in Osnabrück. Gleichzeitig betont er: „Wir wollen uns aber trotzdem zeigen.“ 

Ein Plakat am eigenen Gartenzaun

Auch auf Bundesebene macht der Verband den Mitgliedern Mut, nicht in der Versenkung zu verschwinden. So haben die Verantwortlichen verschiedene Möglichkeiten ausgearbeitet, wie die Ortsverbände trotz Corona weiter Werbung für sich und den Verband machen und „kontaktlos“ mit Menschen ins Gespräch kommen können – zum Beispiel mit der Aktion „Nick doch mal“, die jetzt Mitglieder des Unterbezirks Nord umgesetzt haben: Mit einer Reihe von großen Plakaten stellten sich jeweils vier Personen  in einem Abstand von 30 bis 40  Metern zueinander an belebten Straßen auf. Mit den Plakaten wiesen sie auf drängende Fragen in den Bereichen „Mindestlohn „und „Pflege“ hin. 

So postierten sich in Ostercappeln KAB-Mitglieder vor dem Krankenhaus St. Raphael und machten auf dringend notwendige Strukturmaßnahmen im Pflegebereich aufmerksam. „Wir haben viel Zustimmung  und viele positive Rückmeldungen erhalten“, berichtet Lagemann. Auto- und Radfahrer wurden mit kurzen Statements informiert und mit dem letzten Schild aufgefordert, durch ein Kopfnicken ihre Zustimmung zu den Forderungen der KAB zu signalisieren. Auch an Ausfallstraßen in Belm, Bramsche, Hollage, Pye und Wallenhorst standen Mitglieder mit den Hinweisschildern. Reaktionen kamen nicht nur von den Vorbeifahrenden, sondern auch über die sozialen Netzwerke – durchweg positiv und anerkennend.  

Und es gibt weitere Ideen: „Wir wollen Transport-Anhänger mit Plakaten der KAB auf Parkstreifen stellen und so jeweils ein Schwerpunktthema benennen“, berichtet Lagemann. Auch ein Plakat am eigenen Gartenzaun kann er sich vorstellen: „Das geht aber nur 14 Tage lang. Danach benötigt man eine Baugenehmigung.“ 

Sichtbar Themen und Forderungen platzieren

Überhaupt funktioniert Mitgliederwerbung mit Plakaten und Postkarten in kontaktlosen Zeiten gut: Im Schaukasten und im Schriftenstand der Gemeinde, an öffentlichen schwarzen Brettern, in der Kita, im Altenheim, in Geschäften, im Supermarkt oder am eigenen Auto. Darüber hinaus gibt es für die Mitglieder der KAB eigene Signalwesten zu kaufen, in den Büros in Osnabrück und Lingen können sich die Ortsverbände Roll-Ups und Beachflags im Design der Werbekampagne ausleihen. „Sie sind eigentlich als Gestaltungselement bei Infoständen gedacht, lassen sich aber auch solo verwenden, zum Beispiel als Blickfang in Eingangsbereichen von kirchlichen Einrichtungen.“ 

Michael Lagemann geht es dabei in erster Linie darum, die KAB wieder ins Gespräch zu bringen, Themen und Forderungen zu platzieren. „Wir wollen zeigen, dass es uns noch gibt.“ Und dass Menschen vielleicht auf den Gedanken kommen: „Wenn ich in der KAB mitmache, haben sie noch einen Unterstützer mehr.“

Astrid Fleute