Perspektive für Osnabrücker Diözesanmuseum

Kunst für eine Woche

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Im Spannungsfeld von „Leiden und Auferstehung“ gestaltete der Neuenkirchener Künstler Reinhard Dasenbrock ein „Vortragekreuz“, das von Karfreitag an bis zum 15. April als zunächst letztes Werk in der „ein-bild-galerie“ des Diözesanmuseums Osnabrück zu sehen sein wird.

 


Reinhard Dasenbrock mit seinem "Vortragekreuz" im Kreuzgang des Doms. Foto: Diözesanmuseum/Pentermann

Der Kreuzesbalken dieser vielschichtigen Arbeit ist aus der rund 450 Jahre alten Deckenbohle eines Fachwerkhauses gesägt, mit der Drahtbürste gesäubert und schließlich mit einer Politur behandelt worden. Der Korpus besteht aus zwei Hälften, die versetzt angeordnet und durch einen Spiegel so getrennt wurden, dass die Spiegelung die Illusion zweier ganzer Körper suggeriert.

„Der linke Körperteil ist erhöht angebracht und steht für die Auferstehung Christi. Die rechte, tiefer angebrachte Körperhälfte ist gesichtslos und kann so vielleicht als imaginäre Vorstellung des im Grab verbleibenden Christus verstanden werden“, erläutert Reinhard Dasenbrock. Ein aus einer Festplatte gesägter Streifen stehe für künstliche Intelligenz – aber auch für digitale Erinnerungsspeicher und ihre Gefahren.

Während er die ersten beiden Buchstaben der Inschrift INRI von einem alten Kreuz abgenommen habe, stammten das R und das I von einer Computer-Tastatur und deuteten die symbolische Verbindung zwischen Korpus und Festplatte an. Im Blick auf Ostern schaffe das Kreuz eine Hoffnungsperspektive in einer tristen Gegenwart.

Diözesanmuseum hofft auf eine Perspektive

Eine Perspektive könnte es indes auch für die „ein-bild-galerie“ des Diözesanmuseums geben. Seit Beginn des Advents hatte das Museum pro Woche ein Bild veröffentlicht. Ursprünglich habe man die Reihe in der Hoffnung auf eine Rückkehr zum Normalbetrieb nach Ostern einstellen wollen, so Museumsdirektor Hermann Queckenstedt. Angesichts der kaum kalkulierbaren weiteren Pandemieentwicklung sei aber auch eine Fortsetzung bis zu den Sommerferien denkbar – und dies möglicherweise mit einem konzeptionell erweiterten Format.

Insgesamt freue sich das Museumsteam über die positive Resonanz der beteiligten Künstler sowie der Betrachter, die sich seit dem Start im Schaufenster des Forums am Dom mit den ausgestellten Arbeiten auseinandergesetzt hätten. Trotz ihrer eher kleinen Dimension und entgegen aller pandemischen Widrigkeiten hätten „Adventskalender“ und „ein-bild-galerie“ die Chance geboten, nach Monaten frustrierenden Absagens, Umplanens und Verschiebens insgesamt 37 Kunsterlebnisse zu ermöglichen. Darüber hinaus gewährten sie einen Einblick in die ebenso reiche wie vielfältige Kunstszene der Region, der sich nicht zuletzt aus der nachhaltig angelegten Präsentation aller Arbeiten in digitaler Form ergebe.

Einen Überblick gibt es im Internet: www.ein-bild-galerie.de