Advent geistlich gestalten

Langsam wird es heller

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Es braucht nicht viel, um die Adventszeit geistlich zu gestalten, sagt Ulrike Göken-Huismann, geistliche Begleiterin im Bundesvorstand der Katholischen Frauengemeinschaft. Ihr Tipp: Es muss nicht gleich am 1. Advent alles perfekt sein. Konzentrieren Sie sich auf den Weg zum Licht.


Stimmungsvolle Dekoration: Die Adventszeit führt uns immer weiter zum vollen Licht des Weihnachtsfestes. Foto: imago images/shotshop

Den Advent geistlich gestalten, das könne jeder und jede, meint die Theologin Ulrike Göken-Huismann, und es fängt für sie schon beim Dekorieren an. Ihr Tipp: „Nehmen Sie das Schmücken als geistlichen Weg“. Das bedeute, dass am ers­ten Advent keineswegs jedes Zimmer im ganzen Haus oder der Wohnung fertig dekoriert sein muss. Perfektionsdrang  verursache nur Stress. „Es gibt ja Frauen, die wollen am ersten Adventswochenende schon alles picobello haben.“ Das entspreche aber nicht dem Advent als Vorbereitungszeit auf Weihnachten. 

Christen warten auf das Kommen des Herrn. Im Advent gehen sie auf das Licht zu, das an Heiligabend über dem Stall von Betlehem erstrahlt. Daran könne man sich orientieren und nach und nach die Zimmer schmücken und mehr Lichter aufstellen. Diese Symbolik sollte man sich bewusst machen: „Erst der Weihnachtsbaum bringt das volle Licht.“ 


Kontemplationskurs
Exerzitien in einem Bildungshaus zu buchen oder ein Wochenende in Stille und Schweigen in einem Kloster zu verbringen, sei sicher eine schöne Art, sich auf den Advent einzustimmen. „Doch welche Familienfrau kann sich das leisten?“, fragt Ulrike Göken-Huismann. Nur wenige. Den anderen empfiehlt sie, die kleinen Dinge des Alltags im Advent für Momente der Besinnung zu nutzen.


Adventskranz
Eine besondere Rolle spielt dabei der Adventskranz, bei Göken-Huismann ist er traditionell aus Tannengrün mit roten Kerzen. „Das Rot steht für die Liebe, grün für die Hoffnung.“ Der Adventskranz sei Symbol dafür, dass man im Advent immer mehr Licht in sein Leben lassen soll, an jedem Adventssonntag wird eine weitere Kerze entzündet. Daraus könne man ein festes Ritual machen und dies immer zur selben Zeit tun, also zum Frühstück, wenn Kinder im Haus sind, oder nachmittags zum Kaffeetrinken, alleine, mit einem Partner oder dem Besuch.


Adventsmusik
Einen besonderen Akzent in der Vorbereitung auf Weihnachten setzt Göken-Huismann mit Adventsmusik. Sie hat eine CD im Keller, die sie Ende November hervorholt und nur im Advent hört. Beim Autofahren oder zu einer Tasse Tee am Nachmittag hört sie dann das Choralvorspiel für Orgel BW 645 von Bach: „Das ist für mich so ein adventlicher Moment.“ Andere Menschen genießen im Advent die alten Kirchenlieder, die von Sehnsucht, Hoffnung und Erwartung sprechen. „Sie enthalten Bilder, die die Menschen anrühren, und es ist schön, das bewusst wahrzunehmen.“


Adventskalender
Während Kinder einen Adventskalender mit Süßigkeiten lieben, können Erwachsene mit einem Adventskalender, der Texte und Fotos enthält, ihren Alltag adventlich gestalten. Jeden Tag einen Text bewusst zu lesen und die Assoziationen dazu im Laufe des Tages durch den Kopf gehen zu lassen, tue gut. „Manche Menschen lassen sich auch Advents-
impulse aufs Handy schicken, aber bei Whatsapp besteht die Gefahr, dass ich es auch schnell wegdrücke.“ Ulrike Göken-Huismann hat für sich den Kalender aus der Reihe „Der Andere Advent“ entdeckt, er geht vom 27. November bis Dreikönige am 6. Januar. Sie lässt den Kalender im Wohnzimmer liegen, so lesen manchmal auch ihr Mann oder die Kinder darin und man komme darüber ins Gespräch.


Heiligenfeste bewusst feiern
Im Advent werden die Gedenktage dreier Heiliger gefeiert: Barbara, Nikolaus und Lucia. Diese Feste kann man bewusst begehen und damit einen geistlichen Akzent setzen. Zu Barbara am 4. Dezember stellen die Menschen Kirschzweige ins Wasser, die dann an Weihnachten blühen sollen. Schön ist es, wenn zuvor schon der erste Frost über die Zweige gegangen ist. War das noch nicht der Fall, kann man sie kurz ins Eisfach legen. Nikolaus am 6. Dezember sollte man auch dann feiern, wenn keine Kinder im Hause leben, sagt Ulrike Göken-Huismann. Das Luciafest am 13. Dezember lade dazu ein, sich erneut mit dem Thema Licht zu befassen. In Schweden wird einem Mädchen eine Luciakrone mit brennenden Kerzen aufgesetzt. An diesem Tag kann man sein Zuhause mit weiteren Lichtern erhellen.


Ein Highlight suchen
Bei all den Weihnachtsmärkten und den Weihnachtsfeiern, die im Advent ausgerichtet werden, bleibe das Besondere oft auf der Strecke. Also solle man sich ein Highlight suchen und eine Sache bewusst vornehmen: ein Konzert mit Adventsmusik oder eine Roratemesse in einer von stimmungsvollem Lichterglanz schimmernden Kirche. Das wirke oft besonders nach. „Weniger ist oft mehr.“

Andrea Kolhoff

Adventskalender von „Der Andere Advent“ zu bestellen beim Verein Andere Zeiten, Telefon 040/47 11 27 27, E-Mail: bestellung@anderezeiten.de