Kreative Kommunionkinder in Krisen-Zeiten

Maria und Josef mit Reisetagebuch unterwegs

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In der Pfarreiengemeinschaft in Spelle und Venhaus ist es Tradition, dass die Erstkommunionkinder das Krippenspiel gestalten. Ein Bühnenstück war wegen der Corona-Pandemie schnell ausgeschlossen. Doch es haben sich Wege gefunden, wie die Weihnachtsbräuche trotzdem stattfinden konnten.

Ein Betlehem aus Domino-Steinen. So wurden Maria und Josef bei Familie Kampel empfangen. Am Adventskranz wurde gesungen und gebetet, und „danach hat mein Sohn die Figuren mit an sein Bett genommen“, sagt Maria Kampel. Sie ist Gemeindekatechetin in Spelle und Venhaus und hat gemeinsam mit anderen Katechetinnen und Eltern Ideen entwickelt, wie die Weihnachtstraditionen für die Kommunionkinder auch im Corona-Jahr stattfinden können. Die Heilige Familie machte sich auch in der Pandemie auf den Weg, jeden Tag besuchte sie eine Familie, die auf der Liste stand. Doch auch die restliche Gemeinde sollte etwas von der Aktion mitbekommen.


Maria und Josef auf Herbergssuche im Schuhkarton. Foto: Jessica Franke

So war jede Familie eingeladen, das Reisetagebuch mitzugestalten, das Maria und Josef im Schuhkarton bei sich hatten: Eine Doppelseite pro Besuch, unter der Überschrift „Mein Tag mit Maria und Josef.“ Und die haben im Advent einiges erlebt. Sie waren bei einer Nikolaus-Andacht dabei, waren bei vielen Abendessen zu Gast und haben Oma und Opa der Kinder besucht. Die Seiten, auf denen sich Bilder, Texte und Gebete finden, wurden kopiert. Über die Feiertage liegt das Reisetagebuch nun in der Kirche und am St.-Johannes Stift in Spelle aus.  So können sich auch Gemeindemitglieder an der Herbergssuche erfreuen.


Juno Marie Seggering mit Maria und Josef. Ihr gehören die Figuren. Foto: Maria Kampel

Eine weitere kreative Idee kam beim Gedanken an das Krippenspiel auf. In der Pfarreiengemeinschaft ist es Tradition, dass es von den jeweiligen Kommunionkindern gestaltet wird. Doch ein Bühnenstück in der Corona-Zeit war nicht umsetzbar. Es musste etwas sein, dass viel Zeit im Freien ermöglicht. „Ich habe früher hobbymäßig Filme gedreht, geschnitten und vertont, daher habe ich mich sofort bereit erklärt, die technische Leitung zu übernehmen“, sagt Hannah Timmer, die selbst Mutter eines Kommunionkindes ist. Die Idee zum digitalen Krippenspiel war geboren. An einem einzigen Drehtag ist ein Film entstanden, der ungefähr eine Viertelstunde dauert.


Verkleidete Kinder unter den echten Schafen auf der Weide. Foto: Jessica Franke

Die beschauliche Landschaft in Venhaus war der perfekte Ort. „Wir haben noch viele alte Scheunen, die sich perfekt als Herbergen geeignet haben“, erzählt Maria Kampel. Außerdem gibt es eine Schafweide. Beim Dreh haben sich als Schafe verkleidete Kinder einfach unter die echten Tiere gemischt. Das Jesuskind wurde schließlich hinter der alten Tür der St.-Vitus-Kirche geboren – „mit Stroh ausgelegt, sah das aus wie eine Geburtsgrotte“, erzählt Kampel. Und für den kleinen Jesus hat sich tatsächlich ein „echtes“ Baby gefunden: Jasper Schütte, ein Cousin der Maria-Darstellerin – Emma Schütte –, hatte seinen ersten großen Auftritt im Alter von knapp zwei Monaten.

Der Film ist auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft Spelle zu sehen.