Das Gotteslob in Braille

Mit den Fingern lesen, um mitzusingen

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2013 wurde das neue Gotteslob, das Gesangbuch für den deutschsprachigen Raum, eingeführt. Nur ein Jahr später erschien die Stammausgabe des Gotteslobs in Blindenschrift und „echtem“ Großdruck.  Nach und nach folgten die Regionalteile. Nur einer fehlte bislang, der für die Nordmetropolie


Jetzt gibt es auch den Regionalteil des Gotteslobes für
die Nordbistümer in Brailleschrift zum Lesen mit den Fingern.

Nun ist auch der norddeutsche Regionalteil des Gotteslobs in Blindenschrift erschienen. „Das hat so lange gedauert, weil es von der Regionalausgabe keine für uns konvertierbaren Dateien gab“, erklärt Margrita Appelhans. Die Gemeindereferentin ist die Seelsorgerin für die Menschen mit Sehschädigung im Bistum Hildesheim – und selbst blind. „Ich bin ganz dankbar, dass zwei ehrenamtliche Helferinnen alle Liedtexte in den PC getippt haben. Die musste ich dann noch in die Blindenschrift konvertieren und anpassen. Das hat natürlich seine Zeit gedauert. Aber lieber spät als nie“, sagt Appelhans und freut sich darüber, dass nun auch der Regionalteil der Nordbistümer vorliegt. Insgesamt waren es drei Jahre vom ersten Schriftverkehr mit dem Metropolieverlag bis zur Fertigstellung. „Das nochmalige Erfassen der Texte wurde dadurch nötig, dass die Texte nicht eingescannt werden konnten. Zum einen, weil die ersten Strophen zwischen den Notenlinien stehen und die Textsoftware damit nicht umgehen kann, und zum anderen, weil das Papier zu dünn war und die Rückseite immer durchschien, was ebenfalls ein Scannen unmöglich gemacht hat“, berichtet Appelhans. Aber einen Lichtblick gab es bei der ganzen Aktion doch. „Von Anfang an gab es die Zusage der drei Nordbistümer, die Kosten für die Druckvorlage für den Regionalteil in Blindenschrift zu übernehmen“, betont die Referentin.

Gotteslob mit insgesamt 14 Bänden

Aber nun liegt der Regionalteil vor und damit erhöht sich die Zahl der Bände, die die Gotteslob­ausgabe in Brailleschrift umfasst auf 14, elf für die Stammausgabe und drei für den norddeutschen Anhang. „Die Bücher gibt es als gebundene Ausgabe, als Loseblattsammlung und als Datei, zum Selbstausdrucken für die, die einen Blindenschriftdrucker haben“, erklärt Appelhans.
 


Das Gotteslob für die Nordbis­tümer ist erhältlich in der
Standardgröße, als Großdruck und in der Braillefassung.
Den Großdruck für Sehgeschädigte gibt es nur in der
Stammausgabe ohne den Regionalanhang.

Natürlich kann niemand die 14 Bände mit in den Gottesdienst nehmen, das weiß auch Appelhans. Aber man könnte, wenn man wüsste, welche Lieder zum Beispiel am Sonntag im Gottesdienst gesungen werden, sich die entsprechenden Bände raussuchen und zum Gottesdienst mitnehmen. „Dafür ist natürlich die Loseblattsammlung am besten geeignet oder die Datei, von der man sich die entsprechenden Lieder mit einem Spezialdrucker, also einem Braille- oder Punktschriftdrucker, ausdrucken kann.“

Appelhans ist klar, dass es sich nur um einen kleinen Kreis von Personen handelt, die mit Gotteslobliedern in Brailleschrift in den Gottesdienst gehen. Aber ihr Wunsch ist, dass Priester, Wortgottesdienstleiterinnen und -leiter einen Blick dafür entwickeln, wer in ihrer Gemeinde blind ist, die Blindenschrift lesen kann und regelmäßig am Gottesdienst teilnimmt. „Da wäre es schön, wenn ihnen die Liedfolge vorab mitgeteilt werden könnte.“

Liednummern müssen vorab mitgeteilt werden

Gut geeignet, so Appelhans, ist das Gotteslob in Brailleschrift auch für Radio- und Fernsehgottesdienste. „Beim Radiogottesdienst im NDR werden zu Beginn des Gottesdienstes die Liednummer langsam angesagt“, sagt Andreas Brauns vom Katholischen Rundfunkreferat. Bei den ZDF- und ARD-Fernsehgottesdiensten werden die Liednummern eingeblendet, teilweise auch bereits vorher auf den entsprechenden Homepages der Sender bekanntgegeben. „Oft braucht man dann jemanden, der einem die Liednummern ansagt. Bei mir macht das dann meine Mutter“, sagt Appelhans. Und sie ergänzt: „Natürlich ist diese Ausgabe auch ein wichtiges Werkzeug für alle, die haupt- oder ehrenamtlich Gottesdienste vorbereiten.“
 


Margrita Appelhans ist Referentin
für Sehgeschädigte.

Neben dem Gotteslob in Blindenschrift gibt es auch eine Großdruckausgabe für sehbehinderte Menschen – den Stammteil und einige Regionalanhänge. „Doch die Regionalausgabe für den Norden wird es nicht geben können. Die Dateien für die Regionalausgabe gibt es nicht mehr“, so wurde es jedenfalls Margrita Appelhans vom ehemaligen Metropolieverlag mitgeteilt.

Zu bestellen ist der Anhang Nord – wie auch der Stammteil des Gotteslobs – in allen genannten Varianten unter: Blindenschrift-Verlag und -Druckerei, „Pauline von Mallinckrodt“, Graurheindorfer Str. 151a, 53117 Bonn, Telefon: 02 28 / 5 59 49 20, Mail: info@pader-braille.de. Der Anhang Nord kostet subventioniert 29,80 Euro.