Zu Besuch beim Kirchenputztag in Gellenbeck

Mit Feudel und Kehrblech

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Ehrenamtliche Reinigungstrupps säubern überall in den Gemeinden des Bistums die Kirchen. In Gellenbeck gibt es sogar einen Kirchen(putz)tag.

Carl Hehmann (rechts) reinigt die Sitzbänke mit einem Handstaubsauger.

 

Akkurat aufgereiht stehen die Transportwägelchen im Eingangsbereich zwischen Sakristei und Kircheninnerem der Gellenbecker Kirche Mariä Himmelfahrt. Ein bisschen wie kleine Rollatoren sehen sie aus. Genauso praktisch sind sie, mit Handknauf am Stiel, um sie gut bewegen zu können. Und mit ertüfteltem Platz für Putzutensilien und Wischwassereimer. Den Kirchenraum erfüllt ein Geräuschniveau, das an Nachbars Rasenmäher drei Gärten weiter erinnert. Das Brummen stammt von einem roten Handstaubsauger, mit dem Carl Hehmann die roten Sitzauflagen Kirchenbank für Kirchenbank säubert. 

Hehmann ist einer von zwei Männern in der heutigen Putzgruppe. „Früher, vor der Renovierung, brauchte es uns, weil wir die Kirchenbänke kippen mussten, damit besser unter ihnen gewischt werden konnte“, erklärt Hehmann. Heute sind die Sitzreihen fest verschraubt. Doch die Männer sind mit der überwiegend von Frauen besetzten Putzgruppe verwachsen. Und weil es immer noch bestimmte Aufgaben gibt, die Männern leichter fallen. 

Ständiger Kampf gegen die Spinnweben

Ulrich Bensmann etwa arbeitet während des Kirchenputztages stets über Kopf. Mit Teleskopstange und Staubwedel ist er in den Ecken der Decken des hohen Kirchenraumes unterwegs. Dort werden von ihm sämtliche Spinnweben entfernt. Die mag er nämlich überhaupt nicht, wie seine Frau, Elisabeth Bensmann, hat durchblicken lassen. Sie ist die Koordinatorin der ehrenamtlich agierenden Putzkolonne. „Vier Gruppen haben wir hier in der Gemeinde. Jede ist einmal im Jahr mit dem großen Putztag dran“, erzählt Elisabeth Bensmann. Zwischendurch gibt es eine kleine Runde, wenn nur mal eben gefegt werden muss.

Seit den 1960er Jahren kümmerten sich Mitglieder der Gemeinde Mariä Himmelfahrt um ein sauberes Gotteshaus. Eine Menge Geld habe man mit dem ehrenamtlichen Einsatz schon gespart, das man sonst professionellen Putztrupps hätte zahlen müssen, sagen die Engagierten. Vor Kurzem wurde die Gruppen reorganisiert. Einigen Gemeindemitgliedern war es aufgrund des Alters zu viel geworden. Jetzt gibt es einen Stamm mit zehn Leuten pro Gruppe, sagt Bensmann. „Und in der Regel sind wir in zwei Stunden mit allem durch.“ Vorab wird gefragt, wer was machen möchte. Maria Witte, heute für den Altarraum zuständig, wischt beispielsweise über jene Stellen am Hochaltar, die noch gut ohne Leitern zu erreichen sind. Mechthild Plogmann rückt mit dem Staubwedel den Rückseiten der Kirchenbänke näher. Sie putze „total gerne, aber ohne einen Putzfimmel zu haben“, sagt die gelernte Hauswirtschafterin und lacht dabei.

Reste von Butterbroten und Kekskrümel sind Fundsachen

Und sie engagiere sich gerne in der Gemeinde. Gellenbeck sei vielleicht nicht eine Hochburg in Sachen Ehrenamtlichkeit, aber es laufe doch eine Menge durch jene Leute, die freiwillig und ohne Lohn Verantwortung übernähmen, berichtet Ulrich Bensmann, der mittlerweile den Beichtraum reinigt. Während der Putzaktion finden sich neben den „üblichen Verdächtigen“ – dazu gehören regelmäßig die sogenannten Wollmäuse – auch schon mal Reste von Butterbroten und Kekskrümel. Hier und da findet sich eine liegengelassene Brille, im Winter häufiger Handschuhe. „Man wundert sich manchmal schon, was so alles in die Kirche reingetragen wird. Vor allem bei Trauungen“, sagt Elisabeth Bensmann.

Text und Foto: Stefan Buchholz