Diakon übernimmt Caritas-Vorsitz

Mut zum offenen Wort

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Antonius Otten wird im November neuer Vorsitzender des Caritas-Rates im Bistum Osnabrück. Der Ständige Diakon und Geschäftsführer der Caritas St. Martinus Pflege GmbH in Haren tritt die Nachfolge von Gerrit Schulte an, der in den Ruhestand geht. Der siebenköpfige Rat ist das Aufsichtsgremium für den Diözesan-Caritasverband.


Antonius Otten empfindet das neue Amt als eine große Ehre.
Foto: Petra Diek-Münchow

Eine emsländisch-bodenständige Spiritualität gepaart mit Mut zu offenen Worten und eine lange Berufserfahrung zeichnen den 52 Jahre alten Altenpfleger und Sozialarbeiter aus. Aufgewachsen ist er „ganz selbstverständlich katholisch“ in dem Dorf Wieste bei Werlte. Vor allem das Engagement in der Katholischen Landjugendbewegung bis hinauf in die Bundesebene prägt seine Jahre als Jugendlicher und junger Erwachsener. „Da habe ich viel gelernt“, sagt er: Verantwortung übernehmen und organisieren, Kompromisse finden und über den eigenen Tellerrand gucken.

Dass er beruflich in die Pflege gehen wollte, wusste Antonius Otten nach eigenem Bekunden schon als Jugendlicher. „Ich kenne die Situation – bin zu Hause mit pflegebedürftigen Menschen aufgewachsen.“ Nach der Realschule macht er deshalb zuerst eine Ausbildung als Altenpfleger in Cloppenburg, leistet seinen Zivildienst in einem Krankenhaus und arbeitet dann einige Jahre in seinem erlernten Beruf. Zusätzlich holt Otten das Abitur nach und studiert später Sozialarbeit/Sozialpädagogik. Seine erste Stelle als Heimleiter tritt er 1998 im St.-Vinzenz-Haus in Neuenhaus in der Grafschaft Bentheim an, übernimmt im Oktober 2003 dann die Leitung des Seniorenzentrums St. Martinus in Haren.

In der Kirchengemeinde engagiert sich Otten zudem seit 2008 als Diakon mit Zivilberuf. Für ihn passt das gut zusammen: „Ich kann meinen Beruf gar nicht von meinem Amt als Diakon trennen.“ In beiden Bereichen kümmert er sich um Menschen, steht ihnen bei, führt auch seelsorgliche Gespräche.

Umzug von Haren nach Osnabrück: „Die Wege sind dann einfach kürzer"

Heute ist Antonius Otten als Geschäftsführer nicht nur für St. Martinus Haren, sondern in einem Verbund für mehrere Altenhilfeeinrichtungen und Pflegedienste in Lathen, Sögel, Werlte und im Hümmling zuständig. Die neue Aufgabe als Vorsitzender des Caritas-Rates bringt im nächsten Jahr aber auch eine berufliche Veränderung mit sich. Mit seiner Ehefrau wird er nach Osnabrück ziehen und die Geschäftsführung der St. Elisabeth Pflege GmbH übernehmen. „Die Wege sind dann einfach kürzer als von Haren aus“, sagt er.

Dass das Bistum ihn mit der Aufgabe als Caritas-Ratsvorsitzender betraut, empfindet er als große Ehre und zugleich als Herausforderung. Denn in den Händen dieses Gremiums liegt unter anderem die Aufsicht und die Kontrolle des Caritasvorstandes. In den ersten Wochen will Otten vor allem die verschiedenen Felder der Caritasarbeit besser kennenlernen: angefangen bei den Kindertagesstätten und der Jugendhilfe über die Begleitung von Familien bis zu Menschen mit Behinderungen und Hilfen für Senioren.

Alle diese Einrichtungen sind seiner Ansicht nach in Zeiten, in denen die Kirche an Boden und Relevanz verliert, wichtige Glaubensorte in den Gemeinden. Das Bewusstsein dafür möchte Otten gern verstärken. „Noch haben wir in diesen Bereichen einen Bonus – wenn wir unsere Arbeit diakonisch und in einer dienenden Haltung verstehen.“

Petra Diek-Münchow