Was uns diese Woche bewegt

Nach 70 Jahren wieder im Kontakt

sabel_editorial_kibo

Als Jugendliche lernten sie sich in der Bremer St.-Marien-Gemeinde kennen – und verloren sich aus den Augen. Durch einen Kibo-Artikel haben zwei frühere Freundinnen jetzt wieder zueinandergefunden. Toll, wenn eine Geschichte so etwas bewirken kann.

Vergangene Woche bekam ich einen Anruf. Eine ältere Dame aus Bennigsen, einer Ortschaft von Springe in Niedersachsen, fragte mich, ob ich den Mädchennamen einer in meinem Text genannten Bremerin wüsste. Damit konnte ich leider nicht dienen. Die Frau erklärte mir, dass sie in ihrem alten Adressbuch eine Irmgard stehen habe, es sei die einzige aus Bremen. Sie wüsste zu gern, ob es sich um diejenige handle, die sie von früher kenne. Auf dem Foto konnte sie die heute 89-Jährige nicht identifizieren. „Wir waren damals 15 und 19 Jahre alt.“ Aber bei den erwähnten Lebensstationen war sie sich sicher. Also gab ich ihr die Telefonnummer des Caritas-Service-Wohnens in Bremen. Dort sollte sich wohl der Kontakt zur Gesuchten herstellen lassen.

Wenige Tage später meldete sich die Anruferin erneut und bedankte sich überschwänglich. Beide Frauen hatten bereits miteinander telefoniert und Erinnerungen ausgetauscht. Besagte Irmgard hatte in der Nachkriegszeit eine Jugendgruppe in St. Marien gegründet. Zu dieser Gruppe stieß eines Tages auch die heute 85-Jährige aus Bennigsen, die ein soziales Jahr in Bremen absolvierte. Nach diesem Jahr trennten sich die Wege der Freundinnen wieder – 70 Jahre später bringt sie der Kibo wieder zusammen. Die Seniorinnen wollen auf jeden Fall in Verbindung bleiben und künftig häufiger miteinander telefonieren.

Ich wünschte den beiden alles Gute. Und mir ging der Gedanke durch den Kopf: Es hat auch Vorteile, dass unser Verbreitungsgebiet seit der Umstellung von der Zeitung auf ein Magazin größer geworden ist. Sonst hätte die Leserin aus dem Bistum Hildesheim ihre frühere Freundin aus dem Bistum Osnabrück sicherlich nicht ausfindig machen können. 
 

Anja Sabel