Nistkästen für Mauersegler

Neue Heimat in Twistringen?

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Der Heimat- und Bürgerverein hat fünf Nistkästen für Mauersegler an der St.-Anna-Kirche in Twistringen anbringen lassen und hofft, dass die Vögel dort bald heimisch werden – auch als schönes Zeichen eines tiefen Gottvertrauens.


Hubert Schröder, Alfred Meyer und Inge Buschmann (v. l.) gehören zur „Arbeitsgemeinschaft Mauersegler“ des Heimatvereins. 
Foto: Alexandra Wolff

„Mauersegler verbreiten mit ihrem Gesang einfach gute Laune“, findet Inge Buschmann. Sie ist Beisitzerin im Heimat- und Bürgerverein Twistringen. Während einer Reise nach Breslau und Krakau ist sie auf die braun-weißen Vögel gestoßen. Und so wollte sie dafür sorgen, dass es in ihrer Stadt Mauersegler gibt und ließ mit Hilfe der Feuerwehr 15 Nistkästen anbringen – fünf davon an der St.-Anna-Kirche. 

„‚Sehet die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch‘“, zitiert Alfred Meyer, der Vorsitzende, aus dem Matthäus-Evangelium und erklärt damit, warum die Vögel gut zur Kirche passen. Es gab aber auch ganz pragmatische Gründe, weswegen sich die Arbeitsgruppe Mauersegler für das Gotteshaus entschieden hat. „Der Nistkasten sollte in mindestens vier Metern Höhe angebracht werden, nicht zu viel Sonne abbekommen und am besten gegen Osten ausgerichtet sein“, erläutert Buschmann. „Und sie brauchen freie Einflugmöglichkeiten. Es sollten also keine hohen Bäume vor der fraglichen Wand stehen“, so Beisitzer Hubert Schröder. 

Die drei Katholiken hoffen, dass ihre Initiative weitere Menschen dazu bringt, geeignete Wände für die schwalbenähnlichen Vögel zu finden. Wie Schwalben sind Mauersegler nur im Sommer da – von Mitte Mai bis Mitte August. „Im Gegensatz zu Schwalben flattern sie aber nicht, sondern segeln. Und sie machen keinen Dreck“, wirbt Meyer für die Vögel. „Den Dreck, den die Küken produzieren, nehmen die Elterntiere mit und entsorgen ihn dort, wo er nicht stört. Ihr eigenes Geschäft erledigen sie im Flug.“ Die Nester müssten somit nicht gereinigt werden, betont Schröder und ergänzt: „Mauersegler verbringen 90 Prozent ihrer Zeit in der Luft: Sie fressen, schlafen und sie paaren sich sogar im Flug. Allerdings müssen immer mindestens fünf Nistkästen in unmittelbarer Nähe sein, weil Mauersegler in Kolonien brüten.“ Jeder Kasten kostet etwa  35 Euro und kann beim Naturschutzbund Nabu oder beim Twistringer Unternehmen Pohlmann bestellt werden.

Ob die Twistringer Katholiken bald Mauersegler mit Nachwuchs beobachten können, ist noch ungewiss. „Es kann ein bis zwei Jahre dauern, bis die Nistkästen bewohnt werden“, sagt Meyer. Buschmann ist aber sicher, dass die Vögel die Kirche bald als neue Heimat anerkennen: „An dieser Kirche haben in den 70er-Jahren, Mauersegler in den Mauerauslassungen gebrütet. Sie bildeten die ersten Kolonien in Twistringen.“ 

Alexandra Wolff