Notwendiges Sahnehäubchen
Knapp zwei Jahre gibt es den Förderverein der Katholischen Telefonseelsorge. Doch ehe seine Arbeit deutlich Wirkung zeigen konnte, brach die Pandemie aus. Nachdem das Coronavirus auf dem Rückzug ist, soll es jetzt richtig losgehen.
„Eigentlich gehört so ein Förderverein zur Telefonseelsorge dazu“, sagt Monika Stein. Als sie 2019 noch Leiterin dieser Einrichtung bei der Caritas in Hamburg war, gab sie den Anstoß, eben solch einen Club von Unterstützern nach dem Vorbild ähnlicher Vereine für andere Telefonseelsorgen zu schaffen. „Denn die Telefonseelsorge kann selbst nicht werben, das muss von außen erfolgen.“ Gegründet hat den Förderverein daraufhin Burkhard Bujotzek. Nachdem Stein 2020 Präventionsbeauftrage des Erzbistum wurde, trat sie ihm ebenfalls bei.
Der Sinn und Zweck sollte von Anfang an natürlich weitaus mehr umfassen als nur für die Telefonseelsorge zu werben, für Aufmerksamkeit zu sorgen. „Wir sammeln Geld für Aufgaben, die der Träger nicht leisten kann“, fasst Bujotzek zusammen. Und dafür ist jetzt auch mehr Geld notwendig geworden, denn die Mittel der Caritas für die Telefonseelsorge sind zurückgefahren worden. „Da ist so ein Förderverein sehr wertvoll“, unterstreicht Frank Reuter, der Nachfolger Steins. Er sei vor allem dazu da, Dinge zu ermöglichen, die das „Sahnehäubchen“ darstellten.
So ist laut Bujotzek ein Ziel, die Gemeinschaft unter den Telefonseelsorgern zu stärken, beispielsweise durch einen Betriebsausflug. „Die Ehrenamtlichen sind meist Einzelkämpfer“, sagte Reuter der Neuen KirchenZeitung bereits, kurz nachdem er Leiter der Telefonseelsorge geworden war. Deshalb wolle er für mehr Gemeinschaft, eine gewisse Bindung untereinander sorgen.
Die mag auch wichtig sein für die psychische Stabilität der Berater. Sie erhalten dafür grundsätzlich jeden Monat eine sogenannte Supervision, bei der Belastungen adressiert werden, die sie selbst durch die Telefongespräche erfahren. So ein „Mentoring“ könne der Förderverein beispielsweise unterstützen, sagt Bujotzek. Finanziert hat der Förderverein im vergangenen Jahr bereits die Ausbildung der Mentoren. In diesem Jahr soll das ebenfalls geschehen. Mentor kann jemand werden, der mindestens drei Jahre selbst als Telefonseelsorger gearbeitet hat. „Notwendig dafür ist eine methodische Unterfütterung“, sagt Bujotzek. Er könne sich vorstellen, dass diese, finanziert vom Förderverein, auch mal an einem Wochenende im Kloster Nütschau stattfinde. Auch Sachspenden könnte der Förderverein ermöglichen, sagt der 68-Jährige. Das dürfe vom Kaffeeautomaten bis zur Bestuhlung reichen.
Der Förderverein selbst finanziert sich zum einen durch die Mitgliedsbeiträge. Der Mindestbetrag liegt bei 24 Euro pro Person und Jahr. Zum zweiten kommt er durch Spenden an Geld. „Der erste Schwung ist natürlich durch die Coronapandemie gebremst worden“, berichtet Bujotzek. Durch die Kontaktbeschränkungen sei der Findungsprozess länger geworden. So hofft er, dass nun, wo die Pandemie bald überwunden scheint, auch der Förderverein seine volle Wirkung entfalten kann. „Ich glaube nicht, dass die Telefonseelsorge nach Corona weniger Anrufe bekommt. Einsamkeit, Trauer, Schulstress – all solche Zustände werden sich durch die länger scheinende Sonne nicht ändern. Und daher wird die Telefonseelsorge weiterhin gebraucht.“
Text u. Foto: Matthias Schatz
Verein zur Förderung der Katholischen Telefonseelsorge Hamburg e.V.; Telefon: 040 / 64 42 35 60; E-Mail: kontakt@fts.hamburg;
Website: www.fts.hamburg; Spendenkonto: GLS Bank, IBAN: DE51 4306 0967 2077 0512 00; BIC: GENODEM1GLS
Ausbildungskurs der Telefonseelsorge
Am 11. September startet die Katholische Telefonseelsorge einen neuen Ausbildungskurs. Die Grundausbildung dauert zehn Monate und findet überwiegend zweimal monatlich an einem Mittwochabend statt. Für diesen Ausbildungskurs stehen noch freie Plätze zur Verfügung. Interessenten werden zu einem Kennlerngespräch eingeladen, in dem weitere Einzelheiten besprochen werden. Sie können die Telefonseelsorge unter 040 / 280 140 871 oder mobil unter 0152 / 09 29 67 35 erreichen; E-Mail: telefonseelsorge-hamburg@caritas-im-norden.de; Website: www.caritas-hamburg.de
Bei der Katholischen Telefonseelsorge sind derzeit 52 ausgebildete Ehrenamtliche seelsorgerisch tätig. Die Dienste erfolgen nach freier Zeiteinteilung monatlich mit acht Stunden. Alle drei Monate erfolgt ein Nachtdienst von acht Stunden. Die Dienststelle verfügt über zwei Dienstzimmer, somit sind die Ehrenamtlichen zeitweise parallel tätig.