Christlicher Religionsunterricht soll erstmals zum Schuljahr 2024/2025 starten

Rechtsgutachten gibt „grünes Licht“

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Seit mehreren Monaten planen die katholische und die evangelische Kirche in Niedersachsen einen gemeinsamen Religionsunterricht einzuführen. Das Gutachten eines Jura-Professors sagt jetzt: Die Voraussetzungen passen.


Der konfessionelle Relgionsunterricht soll in Niedersachsen
bald ein christlicher werden.

Die Vorbereitungen für einen von den Kirchen gemeinsam verantworteten christlichen Religionsunterricht an den Schulen in Niedersachsen schreiten voran. Ein Rechtsgutachten habe jetzt „grünes Licht“ für das geplante Unterrichtsmodell gegeben, teilten die evangelische und die katholische Kirche in Hannover mit. Ein Gutachten des Freiburger Juristen Professor Ralf Poscher habe festgestellt, dass in Niedersachsen „sowohl die organisatorischen wie auch die personellen und pädagogischen Voraussetzungen für die Einführung eines gemeinsam verantworteten christlichen Religionsunterrichts gegeben“ seien.

Poscher sollte die Verfassungsmäßigkeit des bundesweit einmaligen Modells prüfen. Sein Gutachten nennt Kriterien und beschreibt, unter welchen Voraussetzungen ein christlicher Religionsunterricht gestaltet werden kann. „Mit dem Gutachten sind wir einen entscheidenden Schritt weiter“, sagte die Bevollmächtigte der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Kerstin Gäfgen-Track: „Es bildet für die anstehenden Entscheidungsprozesse eine sichere verfassungsrechtliche Grundlage.“ Die Kirchen seien zuversichtlich, dass sie in naher Zukunft mit Expertinnen und Experten in konzeptionelle Überlegungen einsteigen könnten.

Jeweils als Mitglied der Kirche positionieren

Ihr katholischer Kollege Winfried Verburg, Leiter der Schulabteilung im Bistum Osnabrück, stimmt ihr zu: „Das Gutachten weist Lösungswege, wie die gemeinsame Verantwortung der Kirchen für Themen wahrgenommen werden kann, bei denen es keine Übereinstimmung gibt. Denn Religionslehrerinnen und -lehrer müssten sich auch im gemeinsam verantworteten Religionsunterricht nicht nur als Christinnen, sondern auch als Mitglied ihrer Kirche positionieren können. „Das ist den Religionslehrerinen wichtig, wie sich im Beratungsprozess gezeigt hat, und den Kirchen ebenfalls.“
Die Kirchen hatten vor einem Jahr vorgeschlagen, einen gemeinsamen christlichen Religionsunterricht zu entwickeln. Dabei sollen evangelische und katholische Schüler gemeinsam unterrichtet und nicht mehr getrennt werden. Das Fach soll erstmals zum Schuljahr 2024/2025 angeboten werden. (epd/kb)