Juni 2024

„On the road“ – führerlos in Nirgendwo.

Image
Blick aus der Fahrerkabine in der U-Bahn.
Nachweis

Foto: Katja Schmid

Caption

Ein leerer Fahrersitz in der Bahn – ein Glück, es ist das Bahnende.

Katjas TagebuchHauptsache der Fuß hängt auf dem Gaspedal, weiter, weiter. Moment mal – es gibt ja keiner Gas, es lenkt auch keiner. Was ist denn hier verkehrt? Die Perspektive. Wer ganz hinten in der Bahn steht, kommt in den Genuß, sich über das Lied „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei“ Gedanken zu machen. Gilt eben auch für U-Bahnen. Da kann man erst mal ganz schön erschrecken, zumindest, wenn man kurzzeitig die Orientierung verloren hat. Aber vorne ist eben am ganz anderen Ende und hinten ist jetzt gerade direkt vor der Nase. Komplex, so eine Bahnfahrt. Und aussagekräftig. Wie oft stehen wir im Leben herum und fragen uns, warum es eigentlich in die falsche Richtung geht? Orientierungslos, irgendwie wollen wir es einfach nicht kapieren, taumeln so herum und fragen uns, wer denn endlich auf den Fahrersitz klettert, während Gott sich die Haare rauft. Und dann fällt der Groschen doch noch, die Menge aus Engeln johlt, wenn wir uns entschließen, nun endlich auf den Fahrersitz zu klettern, bildlich im eigenen Leben selbst zu lenken, uns zu vertrauen und damit auch auf zu Gott setzen, der uns den Rücken stärkt. So mach ich das jetzt. Nur – natürlich nicht in U-Bahnen, keine Sorge.

Mehr Texte aus Katjas Tagebuch lesen Sie hier.  

Katja Schmid