Bad Rothenfelde lockt Tagestouristen

Salzige Luft zur Erholung

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Frische Luft aus den Gradierwerken und der Duft der Blüten im Rosengarten locken Kurgäste und Tagestouristen nach Bad Rothenfelde. Der Bibelgarten fügt sich in das Konzept des Kurparks gut ein.


Die Gradierwerke bilden das Zentrum von Bad Rothenfelde. Rosen stehen im Mittelpunkt des Rosenfestes, das am 19. und 20. Juni im Rosengarten gefeiert wird. Foto: Hans-Peter Fröbel

Sole, Salz und Sinnesfreuden – so lautet der Slogan des Heilbades Bad Rothenfelde. Zwei imposante Gradierwerke machen die Atemluft so frisch wie eine Meeresbrise. Im Ortskern des Städtchens lädt ein 18 Hektar großer Kurpark zum Spazieren, Tretbootfahren und Verweilen ein. Die beiden Gradierwerke, einst Salzfabriken, heute Kuranlagen, bilden quasi das Zentrum der Stadt. Das alte Gradierwerk ist 114 Meter lang, das neue misst 412 Meter und ist damit die größte noch funktionierende Salzanlage in Westeuropa. 

Die Anlagen bestehen aus einem Holzgerüst, das mit Reisigbündeln, vorwiegend Schwarzdorn, verfüllt ist.  Ursprünglich dienten sie der Salzgewinnung. Nachdem 1724 die erste Solequelle, eine aus dem Meer oder aus einem Berg gewonnene Salzlösung, entdeckt wurde, entstand im Ort ein florierendes Salzwerk. Die Sole wurde in das Gradierwerk gepumpt, rieselte dort an den großen Wänden aus Reisig herab und das Wasser verdunstete teilweise. Mineralien der Sole wie Kalk oder Eisen lagerten sich an den Dornen ab, dadurch wurde die Qualität des erzeugten Salzes erhöht. Rund 100 Jahre wurde hier das „weiße Gold“ gefördert, der Handel blühte. 

Heute nutzt der Kurort die Sole für die Gesundheitsförderung. Vor allem bei Sonnenschein sind Spaziergänger unterwegs, die entlang der Gradierwerke buchstäblich ihre Nasen in den Wind halten, der die Luft salzhaltig und damit gesund macht. Wer noch intensiver inhalieren will, kann den Demonstrationsgang im Inneren des neuen Gradierwerks nutzen, der in eine Inhalationskammer mündet, allerdings sind Gang und Kammer während der Corona-Pandemie geschlossen, um ein Verbreiten des Virus durch Aerosole zu verhindern. Denn hier atmen sonst Kurgäste den Salznebel ein, der bei Allergien oder Erkrankungen der Atemwege hilft. Seit 1905 trägt Rothenfelde den Zusatz Bad im Namen, 1963 erfolgte die Anerkennung als staatliches Heilbad. 

Lichtinstallation wird im kommenden Herbst nachgeholt

Im Kurhaus werden den Touristen zahlreiche therapeutische und wohltuende Anwendungen angeboten – von Massagen bis zu Lymphdrainagen. Auch Salz spielt wieder eine wichtige Rolle – in Form von Solebädern und einer Salzgrotte. 
Vom Dach des neuen Gradierwerkes können Besucher einen schönen Blick über die Stadt gewinnen. Von Mai bis September gibt es Führungen zum Gradierwerk mit Informationen über das Salz und den Schwarzdorn.  

Die großen Schwarzdornwände werden auch als Projektionsfläche für Lichtkunst genutzt. Bei der Triennale „Lichtsicht“ nutzen Lichtkünstler die Längsseiten der Gradierwerke für diverse Lichtinstallationen. Die siebte Ausgabe dieser Lichtprojektionsausstellung, die im November 2020 aufgrund des zweiten Lockdowns in der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, wird in diesem Herbst nachgeholt. Sie soll vom 22. Oktober an bis zum 20. Februar statfinden. Motto der Gestaltungen ist „Das große Welttheater.“

Im Kurpark hinter der katholischen Kirche (Bahnhofstraße 38) entdecken Besucher den Bibelgarten Bad Rothenfelde. Es ist ein Ort der Besinnung und der Öffnung des Geistes für neue Impulse. Der Bibelgarten integriert sich in die Philosphie eines Kurparks, in dem die heilende Wirkung des Wassers eine Rolle spielt. Er wurde gestaltet nach dem Bibelwort aus Ezechiel 47, Verse 1-12, in dem es um die Bedeutung und Kraft des Wassers geht. Der Bibelgarten besticht nicht nur wegen der typischen Bepflanzung, sondern vor alem wegen der gelungenen Symbiose aus Skulpturen, Sitzinseln und künstlichen Bachläufen.

Catharina Hövermann