Osterfest in Zeiten von Corona

Samstagabend Kerze ins Fenster stellen

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Wie begeht man das Osterfest, wenn man zur Auferstehungsfeier nicht in die Kirche darf? Christen im Nordwesten Niedersachsens sind aufgerufen, am Beginn der Nacht ein Licht zu entzünden. Und die Glocken werden läuten.


Eine Kerze im Fenster zeigt an: Hier wird Ostern gefeiert. Foto: imgo/imags

Die christlichen Kirchen in der Stadt Osnabrück machen den Anfang, andere Dekanate und Sprengel in der Umgebung schließen sich bereits an: „Um 20.30 Uhr läuten in den Kirchen der Stadt die Glocken und laden alle Menschen, groß und klein, jung und alt, dazu ein, eine Kerze in ihr Fenster zu stellen“, heißt es in einem Aufruf. Es geht um die Feier der Osternacht am Samstag, 11. April. Andere Städte ziehen nach, verändern aber möglicherweise die Uhrzeit. 

Die Kerze stehe für alle, die sich fürchten, die verunsichert sind, für die Einsamen und für die Kranken, heißt es in dem Aufruf. „Die Kerze soll ihnen ein leuch­tendes Zeichen sein: Ihr seid nicht allein! Die Kerze stellen wir aber auch auf als Zeichen für uns, dass uns ein Licht aufgeht, wir wahrnehmen, was jetzt nottut und was wichtig und wer wichtig ist im Leben.“ Nicht zuletzt sei sie „ein Zeichen auch für unseren Glauben an Jesus Christus, dessen Auferstehung vom Tod wir Ostern feiern. Ihm glauben wir, dass Gott uns und die Welt auch heute in den Händen hält, ihm vertrauen wir, dass Liebe größer ist als Leid und Tod, auf ihn hoffen wir, dass alle Tränen und alles Leid abgewischt werden.“

Bischof: Zutiefst traurig und schmerzhaft

Die Kirchen laden ein, um 20.30 Uhr zum Beispiel ein Vaterunser zu beten. „Denken Sie an all die Menschen, die wie wir alle jetzt in ihren Wohnungen oder im Krankenhaus am Fenster stehen, und bilden Sie so zusammen ein Netzwerk aus Licht und guten Gedanken und Gebeten.“

In einem Brief hat sich Bischof Franz-Josef Bode an die Priester, Diakone sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bistum gewandt. „Wegen der Corona-Krise leben wir im Ausnahmezustand“, schreibt er. Es könne auch an unserem wichtigsten Fest keine öffentlichen Gottesdienste geben. „Das ist zutiefst traurig und schmerzhaft.“ Und dennoch feiere die Kirche Ostern: weil Trauer und Sorge, weil Resignation und Hoffnungslosigkeit, weil der Tod in seinen viele Formen nicht das letzte Wort haben. „Es wird ein Osterfest sein, das wir nie vergessen werden.“

Matthias Petersen

 

Zur Sache


Auch weiterhin wird täglich eine Messe aus
dem Dom übertragen. Foto: Matthias Petersen

In der Karwoche und an den Ostertagen werden wieder nichtöffentliche Gottesdienste aus dem Osnabrücker Dom live übertragen. 

Am Palmsonntag (5. April) zelebriert Bischof Franz-Josef Bode um 11 Uhr den Gottesdienst, in dem er auch die Palmzweige derer segnet, die live zugeschaltet sind. Von Montag bis Gründonnerstag (9. April) beginnen die Gottesdienste mit Bischof Bode jeweils um 19 Uhr. Den Karfreitagsgottesdienst um 15 Uhr zelebriert Weihbischof Johannes Wübbe. Die Osternachtfeier mit Bischof Bode am Karsamstag (11. April) beginnt um 20.30 Uhr, der Gottesdienst am Ostersonntag mit Weihbischof Wübbe um 11 Uhr. Ebenfalls um 11 Uhr beginnt am Ostermontag der Gottesdienst mit Bischof Bode. Die folgenden Gottesdienste finden dann wieder werktags (außer samstags) um 19 Uhr und sonntags um 11 Uhr statt und werden ebenfalls im Internet übertragen. 

Der Dom und die meisten Kirchen im Bistum bleiben bis auf Weiteres zum persönlichen Gebet und zum Verweilen geöffnet, für öffentliche Gottesdienste allerdings geschlossen.