Bernadette Höcker-Ohnesorge: Aus ihren Bildern werden Karten

Sich versenken ins Weihnachtsgeschehen

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Für Bernadette Höcker-Ohnesorge ist es immer wieder neu faszinierend – das Malen christlicher Motive. Besonders das Weihnachtsgeschehen bringt sie auf Papier. Verkleinert auf Kartengröße finden die Motive zahlreiche Betrachter. Von Hans-Joachim Stoehr



Am Schreibtisch in ihrem Atelier: Bernadette Höcker-Ohnesorge arbeitet an einem Blatt mit einem weihnachtlichen Motiv.


Im Atelier von Bernadette Höcker-Ohnesorge fallen als erstes großformatige Bilder ins Auge. Bekannt ist die in Fulda lebende Künstlerin aber vor allem für kleinere Kunstwerke. Sie greift in eine große „Schatz-Kiste“, wie Höcker-Ohnesorge den Karton nennt, der neben einigen Werken im größeren Format steht. In ihrer Hand hält sie Dutzende von Bildern im DIN A4-Format mit weihnachtlichen Motiven: der Heiligen Familie, Engeln, Hirten, den drei Königen/Sterndeutern. Zum Betrachten breitet sie die Kunstwerke auf dem Tisch aus.

Viele Motive als Karten im Kunstverlag Maria Laach

In den zurückliegenden 16 Jahren sind etwa 300 Bilder entstanden. Viele davon wurden im Kunstverlag der Abtei Maria Laach als weihnachtliche Motive im Kartenformat gedruckt – in Auflagen von 1000 oder 2000 Stück. Außerdem werden mit ihren Motiven neben Karten auch Kerzen, Kreuze und Kalender gestaltet. Alles entsteht in ihrem hellen Atelier im Fuldatal unweit der gleichnamigen Stadt.
Ihr künstlerisches Schaffen ist aber nicht auf Weihnachtsmotive beschränkt. Es umfasst den christlichen Jahreskreis sowie den christlichen Lebenszyklus. Also Geburt und Tod, Taufe und Trauer, Weihnachten und Ostern. Höcker-Ohnesorge: „Es umfasst alles, was christliches Leben prägt.“
Der Kontakt zur Abtei Maria Laach, nördlich von Koblenz, entstand in der Zeit, als sie mit ihrer Familie in der Gegend von Limburg lebte. Die Kunstmalerin hat ihre Wurzeln allerdings im Südwesten Deutschlands. Geboren wurde sie in Baden-Baden, aufgewachsen ist in der nahegelegenen Kleinstadt Gaggenau im Murgtal.
Auf die Frage, woher sie die Ideen für die Weihnachtsmotive bekommt, sagt sie: „Ich lasse mich zum Beispiel von Bildern und Darstellungen in Kirchen inspirieren, so etwa in Barockkirchen im Allgäu.“  Und  dann  erzählt  sie  mit leuchtenden Augen von einer Fahrt vor einigen Wochen nach Rom. Anlass war das Jubiläum der Ständigen Diakone. Ihr Mann Stefan wurde 2017 zum Diakon geweiht. Besonders fasziniert haben sie die Mosaiken oder Kosmatenböden in den alten Kirchen der Ewigen Stadt.

Kunst entsteht, „wie bei Kindern, die spielen“

Bei der Auswahl der Motive für die Weihnachtskarten hat die Künstlerin beim Kunstverlag freie Hand. „Ich muss mich aber an die ,Deadline‘ halten“, verweist Höcker-Ohnesorge bei aller Freiheit auch an Vorgaben wie den Abgabetermin.
Bei dem künstlerischen Schaffensprozess gehen Intuition und Reflexion immer wieder ineinander. So gehört ein Sich-versenken zum Gestaltungsprozess dazu, erzählt Höcker-Ohnesorge. Zugleich aber wird über das, was da auf dem Papier entsteht, nachgedacht. „Ich versuche, das, was mich bewegt, über die Kunst auszudrücken. Und ich hoffe, damit andere Menschen anzusprechen.“
Ihre Bildmotive beschreibt Höcker-Ohnesorge als gegenständlich, aber abstrahierend. Sie zeigt auf ein Bild, auf dem die Gesichter keine Augen, Mund und Nase haben. „Sie sind nicht personalisiert“, sagt sie. Diese Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten fasziniert sie. „Es gibt eine unendliche Freiheit und ein Glück, aus sich selbst zu schöpfen und ganz in seinem Tun aufzugehen. Es ist wie bei Kindern, die spielen.“

Von Hans-Joachim Stoehr