SKM benennt Haus nach Bernhard Schopmeyer

"Solche Vorbilder brauchen wir"

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Vor 75 Jahren wurde KAB-Diözesansekretär Bernhard Schopmeyer im Osnabrücker Bürgerpark ermordet aufgefunden. Sein Widerstand gegen das Nazi-Regime beeindruckt bis heute. Jetzt wird ein Haus nach ihm benannt.


Seit vielen Jahren pflegt August Oevermann von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Heilig Geist das Grab von Bernhard Schopmeyer auf dem Hasefriedhof. Foto: Astrid Fleute

Mindestens einmal wöchentlich führt August Oevermann sein Weg über den Hasefriedhof in Osnabrück. Seit vielen Jahren hat dieser Schlenker für den 82-Jährigen Tradition: Er kümmert sich hier um das Grab von Bernhard Schopmeyer, befreit es von Gestrüpp und herunterfallenden Blättern, reinigt den Grabstein, stellt Blumen ab oder bittet Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung, mit dem Rasenmäher um den Grabstein zu fahren, „damit alles wieder ordentlich aussieht“.

Persönlich gekannt hat der Osnabrücker den Verstorbenen  nicht. Seine Verbindung zu ihm besteht über die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), der August Oevermann in der Pfarrei Christus König (Kirchort Heilig Geist) seit vielen Jahren angehört. Auch Bernhard Schopmeyer war vor gut 80 Jahren Gemeindemitglied von Heilig Geist, KAB-Diözesansekretär und: ein entschiedener Gegner des Nazi-Regimes. Sein Einsatz für Demokratie, christliche Werte, Menschenrechte und Gerechtigkeit kostete ihn letztlich das Leben: „1945 wurde er hinterrücks im Bürgerpark erschossen. Motiv und Täter sind bis heute ungeklärt“, so steht es nüchtern auf einer Informationstafel für besondere Gräber an einem Eingang des Hasefriedhofs.

Wie viele Osnabrücker lässt August Oevermann das Schicksal dieses Mannes nicht los. Viele Menschen trifft er regelmäßig am Grab. „Man glaubt nicht, wie viele Leute hier Anteil nehmen.“ Der rüstige Senior ist Mitglied eines fünfköpfigen Arbeitskreises der KAB, der sich um das Gedenken an Bernhard Schopmeyer kümmert, es öffentlich macht und jedes Jahr am Todestag, 23. Juni, eine Gedenkveranstaltung am Grab und einen Gottesdienst organisiert. Denn auch wenn der Mord lange her ist, ist er dennoch hochaktuell, erklärt Michael Lagemann vom KAB-Diözesanvorstand: „Schopmeyer wurde nach Kriegsende von fanatischen Nazis ermordet. So etwas kann heute auch wieder passieren. Wenn ich auf den Mordfall Lübke blicke, sind wir auf dem besten Wege dahin.“ 


Franz-Josef Schwack vom SKM zeigt die Gedenktafel, die am 2. September
an der Bramscher Straße 11 angebracht wird. Foto: Thomas Osterfeld

Der Mord an Schopmeyer ist hochaktuell

Seit 2005 arbeitet die KAB daran, dass ihr ehemaliger Diözesansekretär und die Umstände seines Todes nicht vergessen werden. So haben Michael Lagemann und andere KAB-Mitglieder seit dieser Zeit viele Gespräche mit noch lebenden Verwandten, der Polizei und dem Bistum geführt, sie haben Kontakte vermittelt und versucht, Licht in die vielen Dunkelheiten zu bringen, die den Fall nach wie vor umgeben. Michael Lagemann betont: „Für mich ist Bernhard Schopmeyer ein großes Vorbild. Er hat sich nichts gefallen lassen und sich auch schon während des Nazi-Regimes gegen dessen Machenschaften gewendet. Solche Vorbilder brauchen wir auch in der heutigen Zeit, in der diese gefährlichen Strömungen wieder entstehen.“ Froh ist er darüber, das auch das Bistum sich an der Aufklärung beteiligt: So hat jetzt Generalvikar Theo Paul einen Münsteraner Historiker mit Nachforschungen zu weiteren Details im Zusammenhang mit der Ermordung Schopmeyers beauftragt.

Bistum beteiligt sich an Aufklärung 

Und noch etwas sorgt dafür, dass sein Andenken hochgehalten wird: Das Haus des SKM (Katholischer Verein für Soziale Dienste) an der Bramscher Straße 11 mit Tageswohnung und Fachstelle für wohnungslose Menschen, wird umbenannt in Bernhard-Schopmeyer-Haus (siehe „Zur Sache“). „Er hat sich wirklich um die kleinen Leute gekümmert und sich auch für die Menschen eingesetzt, die keine Wohnung hatten“, erklärt SKM-Vorsitzender Franz-Josef Schwack die Wahl dieses Namens. Auch Verwandte und Freunde des Verstorbenen werden zu der kleinen Gedenkfeier auf dem Friedhof und an der Bramscher Straße kommen. Dank August Oevermann werden sie dann auch am gepflegten Grab erkennen, dass Bernhard Schopmeyer in Osnabrück so schnell nicht vergessen werden wird.

Astrid Fleute


Zur Sache

Die diesjährige Gedenkfeier an Bernhard Schopmeyer ist am Mittwoch, 2. September, um 17 Uhr am Grab des Verstorbenen auf dem Hasefriedhof in Osnabrück mit Generalvikar Theo Paul und Diakon Harald Niermann. Anschließend findet die Einweihung und Segnung des „Bernhard-Schopmeyer-Hauses“ an der Bramscher Straße 11 statt.