Aktion gegen Antisemitismus

Solidarität mit dem Judentum

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Seit August gibt es in der Schulstiftung des Bistums Osnabrück die Stelle des Antisemitismusbeauftragten. Rabbi Efraim Yehoud-Desel hat diese Aufgabe übernommen. Als Reaktion auf den Anschlag in Halle startet er eine breit angelegte Aktion.


Will den Dialog fördern: Rabbiner Efraim Yehoud-Desel. Foto:
Regine Hoffmeister

Ineinandergreifende Hände bilden den Davidstern. Auf leuchtend gelbem Grund steht am Rand: „Zusammen gegen Antisemitismus“. Ganz bewusst erinnere das Logo an die bekannten „Atomkraft? Nein Danke!“-Aufkleber, erklärt Rabbiner Efraim Yehoud-Desel. Nur beim Slogan der Kampagne sollte der Gedanke des Zusammenhalts stärker betont werden.

20 000 dieser Aufkleber werden derzeit an 16 der insgesamt 21 katholischen Schulen im Bistum Osnabrück verteilt; die Grundschulen sind nicht einbezogen. Ziel ist es, dass am 27. Januar 2020, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945, möglichst viele Schüler, Lehrer und Eltern den Sticker als Bekenntnis zum Widerstand gegen den Antisemitismus tragen.

Mit dem Terroranschlag auf die Synagoge in Halle habe der Antisemitismus in Deutschland eine neue Dimension erreicht, so Yehoud-Desel. Das dürfe nicht wieder so schnell in Vergessenheit geraten. „Die Aktion soll zum Dialog anregen und für religiöses Mobbing sensibilisieren.“

Große Bedeutung für die Arbeit in den Schulen

Den Anfang machen die Schulen, dann aber soll die Aktion in die Breite der Gesellschaft gehen, wünscht sich der Initiator. Die Mitarbeiter der Bezirksregierung in Münster, wo Yehoud-Desel früher Vorbeter in der jüdischen Gemeinde war, machen bereits mit und führen das Logo in ihren E-Mail-Signaturen. Jeder könne das Logo im Internet herunterladen und so in seiner Korrespondenz oder auf seiner Homepage ein Zeichen setzen.

Winfried Verburg, Vorstand der Schulstiftung im Bistum Osnabrück, betont: „Schulen können den Kampf gegen den Antisemitismus nicht allein führen oder gewinnen. Aber wenn wir in Zukunft eine Gesellschaft mit weniger Antisemitismus wollen, kommt der Arbeit in den Schulen eine enorm große Bedeutung zu.“ Die katholischen Stiftungsschulen sieht Verburg dabei besonders in der Verantwortung, denn die Solidarität mit dem Judentum sei für Christen keine Kür, sondern eine „theologisch begründete Verpflichtung“.

Eine der teilnehmenden Schulen ist die Thomas-Morus-Schule in Osnabrück. Die Oberschule engagiert sich bereits seit Jahren vielfältig für das Thema Erinnerungskultur, etwa durch das Putzen der Stolpersteine in der Stadt, Projekttage oder Besuche in Auschwitz. Über die reine Wissensvermittlung hinaus komme es darauf an, dass die Schüler das Thema im Herzen tragen, meint Schulleiter Matthias Wocken. „Niemand ist verpflichtet, den Aufkleber zu tragen, aber unsere Schulgemeinschaft steht voll hinter dem Projekt.“

Regine Hoffmeister

Das Logo kann hier heruntergeladen werden.